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Atlan TH 0002 – Schergen der SOL

Atlan TH 0002 – Schergen der SOL

Titel: Atlan TH 0002 – Schergen der SOL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Griese & Peter Terrid
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der Lage war, etwas dagegen zu unternehmen, dann waren Ansehen und Einfluss der Schiffsführung dahin. Die Leute hatten zum Teil nicht genug zu tun, zum Teil hatte sie das Schicksal hart gebeutelt. Wenn sich die Gelangweilten mit den Unzufriedenen zusammentaten, konnte es zu einer Revolution kommen, die die Macht der SOLAG binnen weniger Tage hinwegfegte.
    Chart Deccon war ein ebenso einsamer wie energischer Alleinherrscher über die SOL und ihre Bewohner, aber er war kein Menschenfeind. Er wusste von dem faulen Zauber, den die Ahlnaten und Ferraten trieben, von der Pseudoreligion, die einige SOLAG-Zellen entwickelt hatten. Deccon wusste, wie verkrustet und erstarrt das Kastensystem war – er wusste aber auch, dass es nur dieses künstliche Korsett war, das den Leib der SOL noch zusammenhielt.
    Und ausgerechnet in diese Situation, in der das Schicksal der Solaner auf des Messers Schneide stand, musste ein falscher Atlan hineinplatzen und leichtfertig mit dem Feuer spielen.
     
    In diesen Stunden gab es noch einen, der sich Gedanken machte. Dieser Mann war niemand anders als Wort Danyl, und Gegenstand seiner Betrachtungen war gleichfalls ein Fremder, von dem zwar der Name bekannt war, der sich aber nicht so verhielt, wie man es erwarten durfte.
    Der Ahlnate grübelte über Jon Tengor nach.
    Der frischgebackene Pyrride hatte sich heimlich davongemacht und schien vom Schlund der Hölle verschluckt worden zu sein. Jedenfalls hatte seit etlichen Stunden niemand mehr etwas von Tengor gehört oder gesehen.
    Auffällig war, dass fast gleichzeitig mit dem Pyrriden noch jemand verschwunden war – das Ferraten-Weib, das als Preis für den Sieger der Extra-Jagd vorgesehen gewesen war. Wort Danyl konnte zwei und zwei zusammenzählen – dennoch war er sich fast sicher, dass das Verschwinden der beiden Solaner in keinerlei kausalem Zusammenhang stand. Jon Tengor war nicht der Mann, der seine Karriere wegen eines Ferratenmädchens opferte – dafür hatte er sich als zu gewitzt herausgestellt. Wie er es geschafft hatte, die beiden stämmigen Pyrriden buchstäblich aufs Kreuz zu legen, war außergewöhnlich gewesen. Damit stand fest, dass er der Anführer des Pyrridenhaufens sein würde, wenn er zurückkehrte und es schaffte, den vorhersehbaren Mordversuch des früheren Anführers zu überleben.
    Für Wort Danyl ergaben sich daraus interessante Möglichkeiten. Er fand den Gedanken reizvoll, als Freund und Gönner Tengors dessen Ergebenheit für sich nutzen zu können. Mit einer so schlagkräftigen Truppe in der Hinterhand, wie sie eine von Tengor geführte Pyrridengruppe zweifellos sein würde, hatte Danyl als Ahlnate eine erstklassige Ausgangsposition. Der High Sideryt würde ihn über kurz oder lang beinahe zwangsläufig zum Magniden ernennen müssen, wollte er seine eigene Stellung nicht gefährden. Zwar gebot der High Sideryt über die Vystiden, aber die wurden dringend gebraucht, um die Masse der unzufriedenen Solaner niederzuhalten. Was dem High Sideryt an Truppenstärke tatsächlich verblieb, war nicht mehr sehr viel – mit Tengors rauflustigen Pyrriden hatte Danyl eine echte Chance.
    Nur musste man dazu erst einmal diesen verflixten Pyrriden aufstöbern. Niemand wusste, wo er steckte. Niemand hatte ihn gehen sehen, nicht einmal Danyl selbst.
    Dass er sich mit dem Ferratenmädchen herumtrieb, hielt Danyl für ausgeschlossen – solche Umtriebe hätten Tengors Karriere geschadet, und so dumm würde der Mann garantiert nicht sein. Trotzdem setzte sich Wort Danyl mit dem Sektor in Verbindung, in dem man die Ferratin aufgegriffen hatte. Es gab dort eine kleine Abteilung Ferraten, die sich diensteifrig beeilten, jeden Wunsch des Ahlnaten zu erfüllen.
    Die Nachrichten verblüfften den Ahlnaten ein wenig – die Ferratin war dort nicht aufgetaucht. Zwei Verschwundene, das war kein Zufall mehr. Wort Danyl beschloss, sich selbst umzusehen. Er ließ ein Fahrzeug kommen und sich in den Bereich des Decks fahren, in dem die Flüchtige gelebt hatte.
    »Wir haben sie nicht mehr gesehen, seit sie verhaftet worden ist«, beteuerte der Ferrate, der Wort Danyl erwartete. »Sie war eine aktenkundige Querulantin und schon immer aufsässig, daher tut es uns nicht leid, dass man sie abgeholt hat. Sie war, verzeih den Ausdruck, durch und durch rostig.«
    Wort Danyl winkte ab.
    »Gibt es sonst noch etwas über das Mädchen zu wissen?« Der Ferrate, ein hagerer Bursche mit Kahlkopf, wiegte den im Vergleich zum Körper viel zu großen

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