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Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Titel: Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel & Detlev G. Winter
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Berührung wohlig zu rekeln schien.
    »Es ist, als würde die Pflanze meine Fürsorge spüren«, erklärte Krytta. »Sie empfindet die menschliche Wärme, die man ihr entgegenbringt, und sie bedankt sich dafür mit üppigem Wachstum.«
    Wie zur Bestätigung ihrer Worte schob sich der Trieb durch den Kreis, den ihre Finger bildeten, nach oben. Hajke beobachtete die Szene verblüfft.
    »Da! Nun könnt ihr es selbst erleben, wie recht ich habe«, meinte die Alte zufrieden. »Blumen leben nicht von Sonnenlicht und Wasser allein.«
    »Was redest du?«, brummte der Krötenmensch. »Du bildest dir da etwas ein.«
    Krytta kam nicht mehr dazu, auf die Bemerkung zu reagieren. Plötzlich öffneten sich zwei schillernde Augen in dem Trieb, den sie noch immer in der Hand hielt. Die Spitze spaltete sich. In einer Bewegung, die so schnell war, dass der Blick ihr kaum zu folgen vermochte, krümmte sich das Gebilde und stieß zuckend gegen Kryttas Unterarm.
    Die Alte schrie entsetzt auf und zog die Hand zurück. Das, was sie für einen Trieb gehalten hatte, löste sich vom Rest der Pflanze und glitt flink durch das Gras davon.
    »Siehst du«, kommentierte der Krötenmensch, »wenn ihnen die Fürsorge zu groß wird, machen sich die Triebe selbstständig und retten sich vor deiner überbordenden Liebe.«
    Kryttas Gesicht verzerrte sich vor Zorn – vielleicht auch vor Schmerz. Zitternd stand sie gegen ihren Begleiter gelehnt und streckte den freien Arm weit von sich. In ungleichmäßigen Abständen stieß sie spitze Schreie aus. Hajke sah, dass sie aus einer kleinen Wunde blutete.
    Durch den Lärm aufgeschreckt, den sie veranstaltete, stürmten Sara und Coll aus dem Haus. Kurz orientierten sie sich, dann liefen sie auf die Gruppe zu.
    »Was ist los?«, fragte Sara, als sie den Ort des Geschehens erreichten. »Was hat sie denn?«
    »Ein Trieb hat sie gebissen«, erklärte der Krötenmensch voller Gleichmut.
    »Du bist ein Idiot!« Krytta machte Anstalten, das Monster loszulassen. Rechtzeitig besann sie sich jedoch, dass sie auf seine Hilfe angewiesen war. »Warte, wenn ich erst wieder gesund bin ...!«
    Sara ergriff ihren Arm und betrachtete die Wunde. »Tut es sehr weh?«
    »Was denkst du wohl?«, zeterte Krytta. »Natürlich tut es weh, verdammt!«
    »So war es doch nicht gemeint«, beschwichtigte Coll.
    Von Weitem näherte sich ein Phano, der den Vorfall offensichtlich ebenfalls mitbekommen hatte. Er umrundete die Gruppe einmal und starrte mit einer seiner Sehlinsen auf Krytta. »Du musst behandelt werden«, stellte er fest.
    »Unsinn«, widersprach die Alte. »Ich bin schließlich nicht aus Pappe. Ich vertrage schon etwas.«
    Ihr Gesicht strafte ihre Worte Lügen.
    »Der Biss eines Tieres, noch dazu einer Schlange, kann gefährlich werden«, beharrte der Roboter. »Unter ungünstigen Umständen führt er zum Tod.«
    Hajke beobachtete, wie die Alte erbleichte. Mit einem Mal war sie sehr kleinlaut. »Wohin ... äh ... muss ich mich denn wenden?«, wollte sie wissen.
    »Folge mir. Ich führe dich zu einem Roboter, der dir helfen wird.« Der Phano wandte sich ab und ging davon. An der Seite ihres Begleiters humpelte Krytta ihm schwerfällig nach.
    Die anderen schwiegen eine Weile. Hajke blickte nachdenklich in das trübe Grau des Himmels. Dann gab sie sich einen Ruck und hob den Krückstock der alten Frau auf.
    »Das wird sicher nicht die einzige unangenehme Überraschung gewesen sein, die dieser Planet für uns bereithält«, sagte sie leise.
     
    Nur wenige hatten wie die Gruppe um die alte Krytta ein eher historisches Haus zu ihrer neuen Bleibe erkoren. Die meisten Auswanderer wollten, wenn sie sich schon für das ungewohnte Leben auf einem Planeten entschieden, zumindest auf technische Annehmlichkeiten und einen gewissen Luxus nicht verzichten. So verwunderte es nicht, dass der weitaus größte Teil der Solaner in optisch eher nüchtern wirkenden Gebäuden untergebracht wurde, die einer deutlich moderneren Epoche entstammten.
    Auch Weicos hatte sich eine solche Unterkunft ausgesucht. Allerdings waren für seine Wahl noch andere Gründe ausschlaggebend. Der lang gezogene Flachbau, in dem er sich niederzulassen gedachte, beherbergte neben mehreren Wohnräumen das Befehls- und Kommunikationszentrum zum Herrn in den Kuppeln. Von hier aus konnte er Kontakt mit dem Robotgehirn aufnehmen und versuchen, die irregeleitete Positronik durch klare Befehle im Sinn der ursprünglichen Programmierung zu beeinflussen. Die Anlagen, von denen aus der

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