Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Titel: Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel & Detlev G. Winter
Vom Netzwerk:
sich der Positronik hilflos ausgeliefert. All seine Pläne, wie er der SOL und ihrer Besatzung helfen wollte, waren von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen. Er hatte sich blenden lassen. Seine Zuversicht wich tiefer Resignation.
    Fast schämte er sich seiner selbst. Er wusste nicht, wie viel Zeit ihm noch blieb, bis der Phano ihn abholte, aber sie schien ihm plötzlich endlos lang. Er wollte hier weg, wollte sich verstecken; am besten an einem Ort, an dem er denen, die ihm vertraut hatten, nie mehr in die Augen würde sehen müssen.
    »Du schweigst«, stellte der Herr in den Kuppeln fest. »Das macht nichts. Wir werden in den kommenden Jahren sicher noch häufig die Gelegenheit haben, uns miteinander zu unterhalten.«
    Weicos empfand diese Worte als reine Provokation, auch wenn der Herr sie ganz sicher nicht so meinte. Das Robbenwesen räusperte sich, sagte aber nichts.
    »Ich weiß nicht, warum du so niedergeschlagen bist«, fuhr das Robotgehirn fort, »aber du solltest nicht vergessen, dass du große Erfolge errungen hast. Die SOL, an der dir offenbar so viel liegt, wird nicht demontiert. Ihre Bewohner dürfen selbst entscheiden, wo sie den Rest ihres Lebens verbringen wollen. Wenn sie erfahren, dass du dafür verantwortlich bist, werden sie dir sehr dankbar sein. Sie werden ...«
    Weicos hielt es nicht mehr aus. Wütend schlug er auf die rote Kontaktplatte. Die Verbindung mit dem Herrn in den Kuppeln erlosch. Der Bildschirm, der den Monolithen zeigte, wurde dunkel. Fast gleichzeitig erschien der Phano wieder in der Zentrale.
    »Die Zeit ist um«, verkündete er. »Hast du dein privates Gespräch beendet?«
    Weicos sprang von dem Sessel, kam sicher auf dem Boden auf und kroch auf den Roboter zu. Er fühlte sich schwach und ausgelaugt. »Ja«, sagte er gepresst, »es ist alles gesagt.«
    An der Seite des Phanos verließ er den Raum – in dem Bewusstsein, dass er auf ganzer Linie versagt hatte.

12.
     
    »Wir müssen vorsichtig sein«, wisperte Bjo Breiskoll. »Sie lauern überall auf uns.«
    Atlan wandte unbehaglich den Kopf. Er konnte niemanden entdecken, aber er wusste, dass die Fähigkeiten des Katzers ausgeprägt genug waren, um derartige Warnungen nicht leichtfertig auszustoßen.
    »Es sieht nicht gut aus, oder?«
    »Nein«, bestätigte Bjo flüsternd. »Wir kommen nicht weit.«
    Der Arkonide nickte bedrückt. Er schalt sich selbst einen Narren, dass er die Ermahnungen seiner Freunde missachtet und darauf bestanden hatte, einen Ausbruchsversuch zu unternehmen. Dabei konnte er noch froh sein, dass der Katzer ihn begleitete. Andernfalls wäre er den Banditen, die in diesem Stadtteil aktiv waren, ins offene Messer gelaufen.
    Sie waren nun seit gut zehn Minuten unterwegs, ohne dass ein Angriff erfolgt wäre. Aber das war nur eine Frage der Zeit. Die Leute, die diesen Teil der Stadt bevölkerten, bildeten eine aggressive Gesellschaft, die Fremde oder Neuankömmlinge nicht duldete und alles attackierte, was auch nur entfernt anders war.
    Atlan und der Katzer bewegten sich durch schmale Gassen und verwinkelte Straßen. Sein fotografisches Gedächtnis ließ den Arkoniden auch diesmal nicht im Stich. Die Route, die er in Begleitung der Robotereskorte vom Raumhafen zur Unterkunft gegangen war, hatte er sich genau eingeprägt. Den gleichen Weg schlug er jetzt in der Gegenrichtung ein.
    Allerdings fühlte er sich weit weniger wohl dabei. Abgesehen davon, dass er von den Verhältnissen in diesem Sektor erst von seinen Freunden erfahren hatte, waren die Maschinen, die ihn hergebracht hatten, ein Faktor gewesen, der ein gewisses Gefühl der Sicherheit vermittelt hatte. Selbst die angriffslustigsten Wesen würden es sich mehrfach überlegen, bevor sie gegen eine Robotergruppe vorgingen.
    Diesmal war nur der Katzer bei ihm. Bjo Breiskoll verfügte zwar über eine ausgeprägte Gewandtheit und große Körperkraft, doch einer entsprechend großen Übermacht würde auch er sich beugen müssen.
    Sie lauern überall auf uns, hatte er gesagt – und der Katzer war niemand, der in dieser Beziehung übertrieb. Wahrscheinlich warteten ihre Gegner nur auf einen passenden Moment, in dem sie überraschend zuschlagen konnten. Vermutlich hatten sie sich so postiert, dass sie irgendwann in der Lage waren, zangenförmig gegen Atlan und Bjo Breiskoll vorzugehen und ihnen den Rückweg abzuschneiden.
    Anstatt wild zu spekulieren, solltest du dich besser auf die Umgebung konzentrieren!, mahnte der Extrasinn.
    Atlan riss sich zusammen und

Weitere Kostenlose Bücher