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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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Er wies auf den Rauchvorhang. »Das ist eine Schatzkammer, das ist Gold, versteht ihr? Lager ohnegleichen ... Vorwärts, schnell, schnell !«
    »Das ist gefährlich, Johannytsch«, bemerkte Bykow. »Der Teufel weiß, was sich dort tut...«
    »Gefährlich?«, schrie Dauge. »Weshalb sind wir denn hier, du Narr? Und wie werden die arbeiten, die uns folgen? Gefährlich! Ein Stoßtruppunternehmen ist immer gefährlich!«
    »Riskieren ...«, begann Bykow und brach unvermittelt ab.
    Vor dem schwarzen »Berg«, etwa anderthalb Kilometer vom Knaben entfernt, wuchs eine graue, flammendurchzuckte Rauchsäule empor. Ihr oberes Ende blähte sich zu einem zottigen blauen Knäuel auf, und durch das ständige Grollen drang ein berstendes Krachen. Der Knabe wankte. Bykow verlor das Gleichgewicht, und im Fallen sah er, wie sich der schwere blaue Knäuel von der Rauchsäule losriss, aufwärts schwebte und in den brodelnden Wolken untertauchte.
    »Hast du das gesehen?«, rief Bykow, sich erhebend. »Das ist nicht nur gefährlich, das ist ...«
    »Unbedingt!« Dauge schwang die Fäuste. »Unbedingt müssen wir dorthin! Koste es, was es wolle!«
    So begann die »Alltagsarbeit« der Expedition.
    J
    ermakow lehnte es strikt ab, Dauges Bitte zu erfüllen. Der Knabe rollte, etwa dreihundert Meter Abstand haltend, an der Rauchwand entlang.
    »Ehe wir den Landeplatz mit Funkfeuern nicht eingerichtet haben, werde ich, Grigori Johannowitsch, nicht gestatten, den Wagen und die Besatzung einer Gefahr auszusetzen«, gab der Kommandant auf das wiederholte Drängen der Geologen zur Antwort. »Wir haben noch keine unserer Aufgaben erfüllt. Beschränken Sie sich auf Schürfungen am Rande der Golkonda, und suchen Sie eine geeignete Stelle für den Landeplatz. Wenn die Funkfeuer aufgestellt sind und die Chius hierher überführt ist, dann werden wir weitersehen. Fertig.«
    Alle zwei bis drei Kilometer machte der Knabe Halt. Jermakow blieb im Wagen, die anderen stiegen aus und gingen »auf Arbeit«. Dauge und Jurkowski sammelten Bodenproben, hielten Umschau und stellten geophysikalische Geräte auf, die auf dem Rückweg wieder mitgenommen werden sollten. Bykow trottete in der Regel hinter ihnen und schleppte sich mit ihrem Werkzeug ab. Er verging beinahe vor Langeweile und wünschte die Geologen und all ihren »Kram« zur Hölle. Der »Kram« war unsagbar schwer. Die Spezialpakete und Behälter mit den Gesteinsproben musste er ebenfalls tragen. Obendrein sprachen die Geologen nur unter sich und wandten sich an Bykow ausschließlich im Imperativ.
    Jeder trug eine Maschinenpistole. Den Geologen war sie hinderlich, und Dauge versuchte einmal, seine Waffe Bykow aufzuladen. Doch dieser protestierte. Jeder müsse bewaffnet sein – wenn er, Bykow, zwei Maschinenpistolen schleppen solle, könne er sich im Notfall nicht verteidigen, und dann wären gleich zwei Mann wehrlos. Er glaube schon, dass die Waffe die Geologen behindere, doch da könne er ihnen wirklich nicht helfen. Schwer? Aber weshalb seien sie dann hier?
    »Alexej, mein Bester, wer wird uns denn hier überfallen?«, versuchte Dauge ihn umzustimmen. »Was faselst du bloß zusammen! Übervorsichtig! Mach doch die Augen auf – alles ringsum ist wüst und tot! Bei einem solchen Grad von Radiation kann ja kein Geschöpf existieren, außer dir höchstens, du Dickschädel ... Dein blödes Eisentrumm stört mich, verstehst du das etwa nicht?«
    »Meins brauchst du nicht zu schleppen, das mache ich schon selbst. Nur deins.«
    Bykow war unerbittlich. Zu guter Letzt geriet Dauge aus dem Häuschen und fragte ihn so bissig wie nur möglich, was er unternehmen würde, wenn er, Dauge, sich trotzdem weigern würde, »dieses Eisentrumm« mitzuschleppen.
    Bykow blickte ihn nur von oben bis unten mit dem silbrigen Helm an. Wutschnaubend wandte sich der Geologe ab.

    Der Wald von spitzen Felsnadeln – die »Venuszähne« – grenzte hart an das »Rauchmeer«, wie Dauge den grauen Vorhang getauft hatte, der den Schlund der Urangolkonda umgab. Die Felsen standen einzeln oder in Gruppen, der Boden dazwischen war von Trichtern durchsetzt, von Spalten und Rissen zerfurcht, mit Geröll und Steinblöcken bedeckt. Dieses Gelände für einen Raketenlandeplatz zu ebnen war unmöglich. Der Expedition standen nur zehn Atomminen und etwa zwanzig Granaten zur Verfügung. Das reichte bei Weitem nicht aus. Eine ganze Armee von Bauarbeitern, mit den modernsten Sprengmitteln und Maschinen ausgerüstet, wäre nötig gewesen, um die

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