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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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Sein persönliches Trainings- und Hygieneprogramm für die Vorbereitungszeit wurde jedoch durch nichts verletzt. Darüber wachte aufmerksam Jermakow.
    Am vierten Tage fuhr Bykow den Knaben zum ersten Mal ins Freie. Der riesige Wagen rollte mit unerwarteter Leichtigkeit und fast geräuschlos durch das Tor. Bykow war überrascht, wie gehorsam er auf die geringste Bewegung seiner Finger reagierte, die auf der Tastatur des Steuerpults ruhten. Der Wachhabende winkte ihm lächelnd zu. Bykow antwortete mit einem Kopfnicken, schloss die Fensterluke und beschleunigte. Der Knabe raste leicht schaukelnd über die nasse Tundra. Aus dem Gebüsch stoben erschreckte Vögel empor, wie ein graues Knäuel huschte ein Hase vorbei. Plötzlich kam dichter Nebel auf, und Bykow sah sich gezwungen, den Infrarot-Projektor einzuschalten. Auf dem Bildschirm entstanden die blassen Umrisse großer Findlinge und einzelner seltsam verkrüppelter Bäume. Bykow ging dazu über, den Wagen einzufahren: Er brachte ihn auf Maximalgeschwindigkeit, stoppte ihn jäh ab, kurvte scharf nach rechts und links, drehte auf der Stelle; dabei spritzten von den Gleisketten ganze Fontänen rostbraunen Schmutzes empor und behinderten die Sicht. Sofort jedoch glitten die Scheibenwischer über die Linsen des Periskops und rieben sie sauber.
    Plötzlich tauchte, als der Knabe gerade in voller Fahrt war, voraus ein Stacheldrahtzaun auf. Bykow drehte hart bei und bremste, doch es war bereits zu spät. Ein Klingen und Knirschen ertönte, etwas knackte unter den Gleisketten, und der Wagen blieb stehen. Bykow sprang hinaus. Der Knabe hatte ein gewaltiges Loch in den Zaun gerissen. Die Raupenspur, in dem weichen Boden deutlich sichtbar, war mit Drahtfetzen und Bruchstücken von Zementpfählen bedeckt.
    »Das hat mir gerade noch gefehlt!«, murmelte Bykow und schaute sich um. »Wo bin ich denn da nur hingeraten?«
    Sein Blick fiel auf einen runden Bau aus hellem Beton, der sich in etwa zwanzig Schritt Entfernung im Nebel abzeichnete.
    »Hallo, ist dort jemand?«, rief er nicht besonders laut.
    Niemand antwortete. Nur der Regen raschelte im Gras, und leise, fast kläglich, sang das Drahtgeflecht. Eine Weile zögerte Bykow, dann schritt er entschlossen auf den runden Bau zu. Er kam ihm ungewöhnlich vor – an den glatten, hohen Wänden waren weder Fenster noch Luftklappen zu sehen, nur zu ebener Erde stand eine kleine, quadratrische Tür offen. Etwas abseits ragte das Ende eines Betonrohres aus der Erde, es war mit einem runden, rostigen Deckel verschlossen. Bykow trat zu der Tür und schaute hinein. Er konnte nur feststellen, dass es im Innern dunkel und warm war. Plötzlich hörte er hinter sich Eisen klirren. Er wandte sich um und sah etwas, das ihm wie ein böser Traum vorkam. Der Eisendeckel stand aufgeklappt, und ein feuchtes Gespenst mit rundem silbrig schimmerndem augenlosem Kopf stieg aus dem Betonrohr.
    Noch ehe Bykow darauf kam, wo er ein ähnliches Ungeheuer schon gesehen haben mochte, duckte es sich und sprang auf ihn zu. Die drei Meter, die sie trennten, bewältigte es in einem Satz. Doch Bykow hatte sich bereits gefasst. Zudem hatte das Gespenst keine Ahnung von Judo. Nach ein paar Sekunden erbitterten Kampfes war es zu Boden geworfen, und Bykow verpasste ihm mehrere wuchtige Schläge auf die Stelle, wo sich bei gewöhnlichen Sterblichen das Gesicht befand. Dann sprang er rasch auf die Beine, aber im gleichen Augenblick stieß er mit einem zweiten ebensolchen Ungeheuer zusammen, das gerade aus dem Rohr geklettert war.
    Jetzt nahm die Sache eine andere Wendung. Es half nicht einmal Judo. Bykow erhielt eine gewaltige Ohrfeige und stürzte zu Boden. Sofort wurde er an den Füßen gepackt und mit einer Geschwindigkeit, die ihm außerordentlich erschien, bäuchlings von dannen geschleift. Es ist sehr schwer, Widerstand zu leisten, wenn man mit festem Griff an beiden Füßen gehalten wird. Bykow wusste es und widersetzte sich nicht; er wartete, was weiter geschehen würde. Die Gespenster blieben stehen, ließen jedoch seine Füße nicht los. Bykow stützte sich auf die während des Kampfes blutig geschundenen Fäuste und versuchte sich aufzurichten. Plötzlich hörte er Fußgestampf, und ein drittes Gespenst erschien. Jetzt spürte er, dass seine Füße frei wurden. Sofort drehte er sich um und setzte sich auf. Sein Kopf dröhnte.
    Er sah, dass er sich hinter dem Heck des Knaben befand. Die Gespenster standen um ihn herum und verrichteten hastig merkwürdige

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