Auch Du stirbst einsamer Wolf
ihm:
»Also gib mir jetzt die Zigaretten zurück und der Fall ist erledigt. Wenn nicht, dann gehe ich gleich runter.«
»Ich habe dir schon einmal gesagt, daß du sie nicht kriegst.
Vorher haue ich dir eine vor den Latz.«
»In Ordnung, dann gehe ich eben runter, und morgen kannst du deine Klamotten schnappen und verschwinden. Wenn dir das lieber ist.«
Ich drehte mich um und wollte gerade loslaufen, als er mich an der Schulter herumriß und mir gleich eine in die Visage haute. Der Faustschlag war so stark, daß ich zurücktaumelte und mich erst wieder an der Wand auffing. Die Drecksau hatte mir tatsächlich eine reingehauen.
Er wollte wieder auf mich losgehen, aber ich stieß mich von der Wand ab und lief auf ihn zu. Ich hatte einen Wutanfall bekommen. Als ich kurz vor ihm war, wollte er mir wieder eine reinhauen, aber ich wich ihm geschickt aus. Dann holte ich aus und schlug ihm mit aller Kraft und Wucht, die ich im Körper hatte, in die Magengegend. Er beugte sich ziemlich weit nach vorne, und ich zog schnell das Knie hoch, so daß ich ihn ms Gesicht traf. Der Schlag war wiederum so fest, daß er nach oben kam und wieder aufrecht stand. Automatisch holte ich aus und schlug ihn mit der Faust in die Fresse. Er wich langsam zurück, aber ich war nicht mehr zu bremsen, denn ich hatte die Kontrolle über mich selber verloren. Er versuchte sein Gesicht mit den Armen zu decken. Erbarmungslos schlug ich auf ihn ein. Wenn er die Arme oben hatte, schlug ich ihm in den Magen, und wenn er sie unten hatte, ins Gesicht. Als er an der Wand stand und langsam an ihr herunterrutschte, packte ich ihn an den kurzen Haaren und schlug weiter auf sein Gesicht ein. Mittlerweile spritzte das Blut aus seinem Gesicht. Es war total beschmiert. Der Typ kniete vor mir. Ich hielt ihn an den Haaren und schlug immer von neuem auf ihn ein.
Auf einmal wurde ich an der Schulter gepackt und herumgerissen. Ich dachte, daß es ein anderes Kameradenschwein wäre und mich nun niedermachen wolle. Ich ließ den andern los, und noch während meiner Drehung schwang ich meine Faust und haute sie dem anderen mit voller Kraft ins Gesicht. Der ließ mich auch sofort los, taumelte zurück und sackte zu Boden. Erst jetzt sah ich, daß es ein Sergeant war und auch noch der, mit dem ich so gut auskam und mich so oft unterhalten hatte. Ich wußte nicht mehr, was ich machen sollte.
Meine Hände waren mit Blut verschmiert. Vor mir auf dem Boden lag der Sergeant, der aus der Nase und dem Mund blutete, und hinter mir lag das Schwein von einem Kameraden und rührte sich nicht mehr. Ich ging los, doch als ich mit dem nassen Handtuch zurückkam, stand der Sergeant schon wieder aufrecht im Zimmer. Er schaute mich an und meinte:
»Junge, da hast du ganz nett hingelangt. Normalerweise kippe ich nicht so schnell aus den Latschen.«
Dann versuchte er zu grinsen, was ihm aber nicht besonders gut gelang, denn seine Oberlippe war ein wenig aufgeplatzt.
Ich hatte gedacht, daß der Sergeant auf mich losgehen würde, wenn er wieder aufgewacht wäre, aber das war nicht der Fall.
Eines wußte ich aber genau, nämlich, daß meine Karriere bei der Legion zu Ende war, denn spätestens morgen würden sie mir meine Papiere in die Hand drücken. In der Ecke stöhnte auf einmal die Ratte, die ich so vermöbelt hatte. Er lag mittlerweile ausgestreckt auf dem Boden, mit dem Gesicht zur Decke. Wir schauten uns den Typen an, und der Sergent meinte:
»Ohje, das sieht böse aus. Da hilft nur noch ein Krankenhaus.
Laß ihn so liegen, ich rufe gleich an!«
Dann drehte er sich um und eilte schnell aus dem Zimmer.
Ich ging in den Waschraum, um mich sauber zu machen.
Zitternd vor Aufregung verließ ich das Zimmer, um in den Waschraum zu gehen. Auf dem Flur stand auch schon wieder der Sergeant und meinte:
»Nimm es nicht so tragisch, auch wenn sie dich morgen rausschmeißen sollten. Daß du mir auch eine verpaßt hast, vergessen wir am besten, denn ich war selber schuld daran. Ich hätte nicht von hinten kommen dürfen, sondern von vorne.
Trotzdem muß ich einen Bericht über den Vorfall abgeben, denn den Kerl hast du ziemlich übel zugerichtet. Komm nachher zu mir ins Büro.«
»Ja, ist in Ordnung. Ich komme gleich runter.«
Mir war ganz komisch zu Mute. Wenn der Sergeant nicht gekommen wäre, hätte ich den Typ vielleicht erschlagen. Ich hatte mich total vergessen, und das konnte ich noch nicht ganz verstehen.
Im Waschraum schaute ich in den Spiegel, und dort erst stellte ich fest,
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