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Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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was wir für Geschäfte machten. Er verstand es und wußte nun über fast alles Bescheid.
    Wir fuhren noch am selben Tag nach Cassis, holten dort Nathalie ab und darauf weiter nach Nice. Wir waren mit Salem zum Essen verabredet. Da wir uns vorgenommen hatten, ein paar Tage in Nice zu bleiben, weil es auch für Peter besser war, wenn er einige Zeit nicht in Marseille war, hatten wir unsere Koffer gepackt und mitgenommen. Als Nathalie Peter kennenlernte, fand sie ihn sympathisch, und ich war gespannt, was Salem sagen würde. Aber Peter machte einen guten Eindruck, und so konnte ich mir nicht vorstellen, daß er etwas gegen ihn haben könnte. Ich vertraute Peter und hatte ihm auch die Militärpapiere wieder zurückgegeben. Er war nun einer von uns, und in diesem Geschäft mußte man ein wenig Vertrauen haben, auch wenn es manchmal sehr schwer ist. Diesmal war ich es, der jemanden dazu verführte, etwas Ungesetzliches zu machen, und ich erschrak darüber, als es mir bewußt wurde.
    Irgendwie schämte ich mich auf einmal, da ich jemanden in eine solche Sache hineinzog, nur um mir selbst aus der Patsche zu helfen. Aber was sollte ich machen, ich konnte mich doch nicht auf die Straße setzen und betteln oder verhungern. Ich wollte leben, wie es nun einmal ein anständiger Mensch tat.
    Wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte zu arbeiten, wie es viele Tausende machen, ich hätte sofort mit dem Mist aufgehört. Ja, ich hatte Angst, Angst vor der Zukunft, Angst vor dem, was mir blühte. Kein Mensch war da, mit dem man hätte darüber reden können und der einem auch wirklich geholfen hätte, der mir geholfen hätte, wieder das zu werden, was ich einmal war.
    So konnte ich es aber nicht, da ich selber diesen Weg eingeschlagen hatte und zu feige war, mich in Deutschland der Polizei zu stellen.
    In Nice gingen wir alle zu Rene, der sich wie ein Schneekönig freute. Für Nathalie, Peter und mich hatte ich Hotelzimmer bestellt. Bevor wir von Marseille weggefahren waren, hatte ich Peter fünftausend Francs gegeben, denn es würde einen besseren Eindruck machen, wenn er sein Zeug selbst bezahlte. Er wollte es anfangs nicht annehmen, aber als ich ihm sagte, daß er es zurückbezahlen müßte, wenn er selber Geld hätte, nahm er es doch. Wenn ich so überlege, schmiß ich danach mein Geld nur so um mich, und dabei hatte ich doch gar nicht soviel von dem Zeug. Ich kam mir schon selbst wie ein Reicher vor. Zwar hatte ich nicht Millionen, aber dafür Tausende. Aber auch mit ein paar tausend Francs konnte man etwas anfangen.
    Salem war zufrieden mit Peter, und er meinte sogar, daß man ihm vertrauen könnte. Dies sagte er gleich nach den ersten zwei Stunden, nachdem er ihn kennengelernt hatte. Wenn Salem gesagt hätte, daß ich ihm den Laufschein geben sollte, hätte ich es gemacht, da er mehr Ahnung hatte von den Geschäften als ich.
    Abends gingen wir ins Hotel, und Nathalie war froh, daß sie mich nun für sich alleine hatte. Irgendwie brauchte ich sie auch, denn es zog mich immer zu ihr. Liebe war es eigentlich keine, denn ich empfand für sie immer noch nicht das, was ich für Jeanette und Rita empfunden hatte, auch wenn ich sie nun schon ein paar Tage kannte. Ich hatte vor, noch zwei bis drei Tage in Nice zu bleiben und dann mit Peter wieder zurück nach Marseille zu fahren, um mein erstes Ding mit ihm zu drehen.
    Salem hatte schon einen an der Hand, der ein paar Motoren brauchte. Diese Außenbordmotore waren nicht schwer zu besorgen, wenn sie nicht einer bestimmten Marke entsprechen mußten. Insgesamt fünf Stück wollte dieser Typ haben und sie auch gleich bar bezahlen. Das war natürlich ein anständiges Geschäft für uns, und so wollte ich es über die Bühne bringen, damit es mir nicht durch die Lappen ging. Die drei Tage, die wir blieben, gestalteten wir ziemlich bunt. Wir machten Fahrten in die umliegenden Orte, gingen tanzen, ins Kino und was es sonst noch so alles gab. In der Umgebung von Nice kannte ich mich schon ganz gut aus, wie in meiner Heimat.
    Salem gab uns wieder seinen Wagen, um unsere Arbeit zu erledigen. Er hatte nur Angst, daß, wenn man uns einmal erwischen würde, er ebenfalls in der Sache drinhängen würde und die Bullen ihn genauso aufs Korn nähmen wie uns.
    Nathalie setzte ich in Cassis ab und fuhr weiter nach Marseille. Salem hatte mir ein paar Adressen gegeben, bei denen ich bestimmte Waren verscheuern konnte. Ich wußte, daß die meisten Leute, mit denen ich in Zukunft Geschäfte machte, Araber waren,

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