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Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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und Salem hatte mir geraten, auf der Hut zu sein, damit sie mich nicht ablinkten. Sie würden zwar ihren Mund halten und schweigen wie Gräber, aber dennoch mußte man immer aufpassen, daß sie einem nicht übers Ohr hauten.
    In Marseille kundschafteten wir ein paar Sachen aus. Die Motoren, die wir brauchten, hatten wir schnell gefunden, und nun ging es nur darum, wann wir sie uns aneignen, und wo wir sie hinbringen sollten.
    Ich ging zu dem Araber und sagte ihm, daß die Dinger noch in derselben Nacht geliefert würden und zwar alle fünf auf einmal. Der freute sich darüber, drückte mir eine Adresse in die Hand und meinte, daß ich sie dort hinbringen sollte. Es war keine Kunst, einen Motor zu klauen, aber es war eine, ihn so herzurichten und die entsprechenden Papiere zu besorgen, daß man ihn benutzen konnte und bei einer Kontrolle nicht gleich verhaftet wurde. Aber das ging mich nichts an, denn dies machten wieder andere, die eine Ahnung davon hatten, denn ich hatte davon keinen blassen Schimmer.
    In der Nacht stahlen wir die Motoren. Es war wirklich ein Kinderspiel, denn wir klauten sie von den Jachten, die nicht in der Nähe eines Bootshauses lagen. Wir holten alle auf einmal, weil am nächsten Tag die Gefahr bestand, daß die Bootsleute oder Wärter aufpaßten, wenn sie bemerkt hätten, daß Motoren fehlten. So aber war das Risiko kleiner, die Sache das reinste Kinderspiel und alles erledigt. Die Motoren hatten ein ganz nettes Gewicht und ich merkte die Ladung beim Fahren. Die Übergabe ging wie geschmiert, denn wir lieferten die Dinger ab, bekamen sofort zwanzigtausend Francs dafür, denn es waren gute Motoren, und das Geschäft war abgeschlossen. Das Geld teilten wir durch zwei. Peter gab mir die fünftausend Francs wieder zurück, die ich ihm gegeben hatte. So hatten wir unser erstes Geschäft alleine hinter uns gebracht, und das so erfolgreich, wie es nur ging.
    Danach drehten wir noch ein paar Dinger, die ebenfalls nicht viel Geld einbrachten.
    Ich wollte mir etwas anderes einfallen lassen, das mehr Geld brachte.
    Fast jeden Abend fuhr ich nach Cassis zu Nathalie. Wenn ich in der Nacht ein Ding gedreht hatte, ging ich erst gegen Morgen hin. Peter hatte sich ebenfalls eine Freundin zugelegt, die ich fast nicht zu Gesicht bekam.
    Da ich aber etwas anderes machen wollte als immer nur die kleinen Dinger, saß ich ab und zu da und grübelte. Ich hatte viele Araber kennengelernt, und sie betrachteten mich alle als den Nachfolger von Salem. Wo und wie ich etwas verkaufen mußte, wußte ich mittlerweile. Ich hatte viel Zeit und konnte mir so einiges überlegen. Ich wußte, daß mir etwas einfallen würde. Als ich eines Mittags im Sessel saß und mir wieder den Kopf zerbrach, fiel mir auch etwas ein.
    Da ich eine Vorliebe für Segelschiffe hatte, nahm ich mir vor, den Bonzen ihre Jachten, die für sie nur Spielzeuge sind, zu klauen und zu verscheuern. Ich mußte mir nur die richtigen Schiffe aussuchen, nämlich die, die in Buchten standen und nicht genügend abgesichert waren. Dann würden die Versicherungen nichts ausspucken, da die Dinger nicht gut genug abgesichert waren, und ich hätte damit einem Bonzen eine Menge Geld abgeknöpft, denn er mußte den Schaden dann selber blechen. So ein Segelschiff soll nicht gerade billig sein, soviel ich weiß. Ich besprach die Sache mit Peter, und er war sofort einverstanden mitzumachen. So ging ich in einen Laden und besorgte mir Bücher über das Segeln, damit ich ein Schiff auch von der Stelle bringen würde. Als ich die Sache im Griff hatte, brauchte ich nur noch eine Adresse, bei der ich ein Boot verkaufen konnte. Dies war die schwerste Sache an dem ganzen Plan, denn nicht jeder kaufte eine gestohlene Jacht.
    Man mußte nämlich einiges daran ändern, damit man sie wieder verkaufen konnte. Wenn man später, nach dem Verkauf, feststellen würde, daß sie gestohlen war, tat es wieder einen Reichen erwischen, da man ihm das gestohlene Schiff natürlich wegnehmen würde. So hatte ich gleich zwei Fliegen auf einen Streich und hatte noch gut daran verdient.
    Ich rief Salem an und erzählte ihm meinen Plan. Er holte erst einmal tief Luft, bevor er etwas sagen konnte. Er war der Meinung, daß es schwer wäre, jemanden zu finden, der gestohlene Jachten kauft und sie dann auch noch umbaut. Aber dennoch wollte er sich sofort nach einem Käufer umsehen und mir Bescheid geben. Da Peter von der Navigation eine Ahnung hatte, denn er fuhr eine Zeitlang zur See, würden wir auch

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