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Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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verpfeifen würdest.«
    Was sollte ich bei der Polizei, dachte ich mir, denn ich hatte selbst genug Dreck am Stecken. Wenn die mir einmal auf die Schliche kommen würden, dann säße ich bestimmt für ein paar Monate, wenn nicht sogar Jahre, hinter Gittern. Also sagte ich zu ihm:
    »Wie kommst du darauf, daß ich zu den Bullen gehen würde?«
    »Man kann heutzutage keinem mehr trauen, und ich bin dir ausgeliefert, da du meine Papiere hast.«
    »Ich bin selbst froh, wenn ich keinen Bullen sehe.«
    Damit wollte ich ihm nur andeuten, daß ich auch kein Engel war und er keine Angst haben mußte. Das schien er zu verstehen, denn er nickte. Ich dachte, er würde seine Klamotten nie anprobieren und deshalb sagte ich zu ihm:
    »Nun schau mal, ob die Kleider passen. Wenn nicht, dann gehe ich sie gleich umtauschen.«
    Er probierte sie, und sie paßten wie angegossen. Dann ging er duschen und machte sich zurecht wie ein anständiger Mensch.
    Als er danach vor mir stand, war ich erstaunt, denn er sah wie ein anderer Mensch aus. Da er dunkelblonde Haare hatte, schlug ich ihm vor, sie zu färben. Er ging auf meinen Vorschlag ein, und ich machte mich auf den Weg, um ein Färbemittel zu besorgen. Hellbraun hielt ich für die richtige Farbe. Die Verkäuferin stimmte mir zu, als ich seine Haarfarbe nannte. Schon eine Stunde nach dem Kauf des Mittels hatte Peter eine andere Haarfarbe. Er war nicht mehr wiederzu-erkennen. So, wie er nun aussah, konnte er ohne weiteres an einem Bullen vorbeilaufen, ohne daß dieser ihn nach den Papieren fragte und im Fahndungsbuch nachschaute. Ich machte Peter den Vorschlag, daß er sich aufs Ohr hauen sollte, damit er wenigstens ein bißchen Schlaf hatte und nicht so erschöpft war. Da er aber Hunger hatte, und wir nichts im Kühlschrank hatten, beschlossen wir, in ein Restaurant zu gehen, um dort etwas zu essen. So konnten wir auch ausprobieren, ob er bei einem Bullen auffiel, wenn wir an einem vorbeiliefen. Also machten wir uns auf den Weg.
    Obwohl wir an mehreren Bullen vorbeigelaufen waren, wurden wir nicht angehalten und nach den Papieren gefragt. Peters Tarnung war also perfekt, und er konnte sich nun wieder frei bewegen. Wir aßen gemütlich etwas, und ich rief noch Nathalie an und sagte ihr, daß ich an diesem Abend nicht kommen könnte, da ich keine Zeit hätte. Sie war zwar damit einverstanden, aber dennoch ein wenig enttäuscht, denn sie wollte mit mir essen gehen und hatte schon alles arrangiert.
    Aber ich versprach ihr, daß ich am nächsten Tag vorbeikommen würde. Peter und ich hatten vor, zu Hause zu bleiben, denn ich hielt es für angebracht, daß sich Peter einmal richtig ausschlief, bevor er mir vor lauter Müdigkeit umkippte.
    So machten wir es auch. Peter haute sich aufs Ohr, und ich schaute den ganzen Abend fern.
    Am nächsten Morgen sah die Welt für Peter ganz anders aus, denn er war fit und hatte ausgeschlafen. Wir gingen erst frühstücken und setzten uns später in ein anderes Café, denn ich hatte vor, Peter zu fragen, ob er bei mir mitmachen wollte.
    Eigentlich hatte er keine andere Möglichkeit. Also erzählte ich ihm die ganze Geschichte und schenkte ihm reinen Wein ein.
    Dann sagte ich ihm, was man dabei verdienen konnte und fragte ihn, ob er mitmachen wollte. Er war nicht überrascht, denn er hatte sich gedacht, daß ich mir auf illegale Art und Weise mein Geld besorgte. Aber er wollte gerne mitmachen, auch wenn er noch nie mit solchen Geschäften zu tun gehabt hatte. Ich erzählte ihm, daß ich auch noch nicht lange dabei wäre, und das schien ihn irgendwie zu beunruhigen, und so versicherte ich ihm, daß ich schon ganz gut Bescheid wüßte.
    Der Fall war also geklärt und ich hatte wieder einen neuen Partner. Nun mußte ich noch Salem anrufen wegen der Adressen, denn ich wußte nicht, wo und wie ich die Ware verkaufen sollte. Aber das mit den Adressen hatte noch Zeit genug, denn ich wollte mit ihm nicht am zweiten Tag schon einen Bruch machen. Zuerst mußte ich ihn noch ein wenig kennenlernen, da man solche Sachen nicht blindlings machte.
    Ich nahm mir vor, mit ihm ein wenig in der Gegend herumzugondeln und ihn auch Salem vorzustellen. Also rief ich Salem an und machte mit ihm einen Zeitpunkt aus, an dem wir uns treffen und vielleicht essen gehen konnten. Ich wollte Nathalie mitnehmen, da ich ihr eine Verabredung versprochen hatte, und so war dies eine gute Gelegenheit. Dann klärte ich Peter noch auf, daß er gegenüber Nathalie und Cristine nicht erwähnen dürfte,

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