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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Zusammenkunft in der Clan-Halle vorbei.
    Aber nun musste er ruhen, denn er hatte einen schweren Tag im Dschungel vor sich. Er musste dort schwierige Rodungsarbeiten überwachen - würde sie also bitte jetzt aufhören, ihn mit solchen Trivialitäten zu belästigen?
    Aber während der Schlafzeit lag er dann wach, und seine Gedanken kreisten wie ein Tropensturm. Irgend etwas hatte Brohwelporvot dazu gezwungen, die zweite Nachricht zu verfassen und weiterzuleiten. Etwas oder jemand hatte sich dafür entschieden, hier etwas zu kaschieren, Dinge zu vertuschen, die nicht bekannt werden durften.
    Eine halbe Jahreszeit verstrich. Der Vorfall schien völlig vergessen. Sein und Fals gemeinsames Leben verlief glatt und einfach. Langsam zog der Wabenrat die diskreten Überwachungsmaßnahmen zurück, die er für Ryo angeordnet hatte. Er bekam die erwartete Beförderung in den Lokalrat von Inmot, und ein anderer wurde damit beauftragt, Rodungs- und Pflanzarbeiten zu überwachen. Die Bexamin-Lianen gediehen, was sein Ansehen in der Company und der Wabe steigerte.
    Als daher bekannt wurde, dass man Ryo im Company-Rat in Ciccikalk benötigte, zeigte er keine Überraschung, ganz sicher keine Erregung über etwas, was ja schließlich nur eine langweilige Dienstreise in die Hauptstadt war. Er traf keine ungewöhnlichen Vorbereitungen für die Reise, sondern äußerte im Gegenteil seine Verstimmung darüber, dass er eine so weite Reise unternehmen musste. Nur er allein wusste, als er südwärts davonzog, dass er nicht sehr bald nach Paszex zurückkehren würde.
    Das Acht-Personen-Modul, in dem er saß, war leer und bewegte sich schnell und lautlos. In der ersten Nacht weckte ihn ein ungewohnter Stoß, aber das kam nur davon, dass ein weiteres Modul an das seine angekoppelt wurde. An der nächsten Haltestelle gingen einige Passagiere an Bord. Sie beachteten ihn nicht. Seine Anonymität würde bewahrt werden, bis man ihn bei der Ratssitzung der Company vermissen würde. Dann würden einige Nachrichten zwischen Ciccikalk und Paszex hin und her gehen. Mit einigem Glück würde etwas Zeit vergehen, bis man sein Verschwinden mit einer möglichen Wiederkehr seines abweichlerischen Verhaltens in seiner Jugendzeit in Verbindung brachte.
    Der Modulzug raste südwärts, beschrieb einen weiten Bogen und beschleunigte dann weiter nach Süden. Die Zeit verstrich. Der Zug erreichte schließlich dichter besiedeltes Gebiet und begann nach vier Tagen seine Fahrt zu verlangsamen.
    Einen halben Tag lang sah Ryo zu, wie Straßen, Ventilatoren und Oberflächeneinrichtungen wie Gewächse im Land auftauchten. Sein Modul befand sich in hügeligem Gelände und bremste immer noch ab, bis der Zug schließlich in das Transportzentrum von Zirenba einlief, wo er nach Ciccikalk umstieg. Sieben weitere Tage der Reise nach Süden führten ihn durch weite Flächen sorgfältig kultivierter Felder, hinter denen sich jene von Paszex schamhaft verstecken mussten. Mächtige schwarze Ventilatorschlote deuteten auf riesige unterirdische Fabrikationskomplexe.
    Und dann war es wieder Nacht, und der lange Zug aus überfüllten Moduln erreichte den zentralen Passagier-Terminal von Ciccikalk. Beim Anhalten sprangen die Türen automatisch auf. Der einfache Teil seiner Reise war zu Ende. Von nun an würde er sich als Flüchtling bewegen müssen.
    Ciccikalk war eine Metropole mit fast drei Millionen Einwohnern und beherbergte zwanzig Prozent der Bevölkerung des Planeten. Der Zentral-Terminal war einer aus einem Dutzend ähnlicher Größe, die die Stadt umgaben, und war fast so groß wie ganz Paszex.
    Ryo hatte Größe erwartet, nicht aber Konfusion. Keine Statistik kann jemanden, der aus einer kleinen Stadt kommt, das Gefühl und das Ambiente einer großen Stadt vermitteln.
    Über ihm blitzten Myriaden von Tafeln und zeigten Moduln und ihre Bestimmungsorte an oder die Ankunft anderer aus fernen Regionen und Städten. Der ganze Terminal war angefüllt mit Thranx, die sich dicht aneinanderdrängten, während jeder seiner Wege ging.
    Ryo ertappte sich dabei, wie er um Kontrolle kämpfte. Auf einer Seite sah er eine Reihe von Ruhesätteln, bahnte sich seinen Weg durch die Menge und ließ sich dankbar auf einem nieder. Jetzt konnte er das Gewimmel in dem Terminal beobachten und studieren, ohne dauernd darauf bedacht sein zu müssen, nicht umgestoßen zu werden.
    Er versuchte sich an das zu erinnern, was er über Ciccikalk gelernt hatte. Die Bevölkerung der Metropole betrug drei Millionen.

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