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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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nicht mit irgendwelchem Ärger rechneten. Trotzdem war dies der Teil des Planes, der ihm die meiste Sorge bereitete.
    Sobald er die Instrumente passiert hatte, die die Körperwärme der Ungeheuer, ihren Sauerstoffverbrauch usw. überwachten, würden die Flüchtlinge zur Rampe eilen, die Warneinheit abschalten, die ihre Benutzung melden sollte, den Stützpunkt verlassen und quer über die gefrorene Landschaft zu dem Ausgang über dem Hangar rennen. Dort würden sie wieder in den Stützpunkt eindringen, etwa anwesende Wachen überwältigen und ihr Shuttle in Betrieb nehmen. Die Hangar-Türen würden geöffnet werden, und wenige Minuten nach dem Betreten des Hangars würden sie starten.
    Zumindest war die Flucht so geplant. Ryo und seine Freunde überprüften den Plan einige Male, verfeinerten ihn und versuchten den nötigen Zeitaufwand zu reduzieren. Ob der Plan funktionieren würde oder nicht, blieb abzuwarten. Einen Probelauf konnte es nicht geben.
    Die Nacht war außergewöhnlich finster und kalt. Ryo zog sich hastig von dem Beobachtungsposten zurück, obwohl seine Anwesenheit den gleichgültigen Poeten nicht überraschte, der sich ganz auf seine Roman-Chips konzentrierte und den Berater überhaupt nicht zur Kenntnis nahm. Ryos eigenartige Neigung für die Oberfläche war überall in Sektion X bekannt und wurde auch von jenen bestätigt, die sich mit seiner Vergangenheit beschäftigt hatten.
    Omoick, der größere Mond, war neu und schwarz. Omuick, der kleinere, war nur halb zu sehen. Das sollte ihnen zustatten kommen, wenn sie die gefährliche Strecke von einem Ausgang zum nächsten zurücklegten.
    Er arbeitete sich zum Forschungssektor zurück, wobei er gelegentlich Bekannte begrüßte. Nicht alle von ihnen waren betrunken, aber alle hatten in diesem Augenblick nur die Feiern zum Jahreszeitenende im Sinn und wenig anderes. Eine Eigenschaft, die vielleicht nicht gerade dem intellektuellen Fortschritt förderlich war, überlegte er, die aber beiden Rassen eigen war.
    Niemand hatte etwas an Ryos Anwesenheit auszusetzen, als dieser von Raum zu Raum schlenderte und die Instrumente überprüfte. Die meisten Arbeitsräume waren leer. Einige wenige waren kurzzeitig besetzt. In solchen Fällen wartete er, bis die Insassen gegangen waren, und betätigte dann schnell die veränderten Kontrollen der Kanister. Das Schlafgas war farb- und geruchlos. Wenn man wusste, dass es ausströmte, hatte man noch Sekunden Zeit, um zu fliehen; wenn nicht, sank man schnell in den Schlaf.
    Er brauchte die kleine Filtermaske, die er in seiner Weste stecken hatte, nicht zu benutzen - nur ein einziges Mal, als er einen Raum überprüfte, den er für leer hielt.
    Eine junge Forschungsarbeiterin war damit beschäftigt, einen Bericht über die vermuteten Vorpaarungsgewohnheiten der Ungeheuer vorzubereiten. Das fiel ihr ziemlich schwer, weil die Aliens in diesem Bereich nicht sehr kooperativ waren. Ryo beobachtete sie vom Korridor aus, als sie sich anschickte, ihren Beobachtungsraum zu betreten: sie zögerte einen Augenblick lang, schwankte und sank dann zu Boden.
    Er zog sich zurück, schloss eine Korridortür und drückte ein paar Handvoll Dichtungsplastik dagegen, um die Tür abzudichten. Auf der gegenüberliegenden Seite des Korridors tat er das gleiche. Dann rannte er hinein.
    Er hatte mit zwei Wachen gerechnet, fand aber nur eine vor. Dieser Vorteil wurde freilich dadurch aufgewogen, dass der Posten sich umdrehte und ihn erkannte.
    »Guten Abend, Berater.«
    »Guten Abend.« Ryo versuchte sich an den Namen des Postens zu erinnern. Die Zeit zerrann ihm. »Was treiben sie denn, Bush?«
    »Ruhig wie immer.« Der Posten hielt seinen Energie-Karabiner locker in der Hand und blickte an Ryo vorbei. Kam da etwa ein halbbetäubter Wissenschaftler durch den Korridor auf sie zugetorkelt und erschreckte den Posten mit alarmierenden Gesten?
    Doch der Korridor war, abgesehen von Ryo und dem Posten, leer. Der Blick des Postens war eher sehnsuchtsvoll als vorsichtig. »Anscheinend haben alle anderen ihren Spaß.«
    »Eine bombastische Feier«, pflichtete Ryo ihm etwas angespannt bei.
    »Ich wollte, ich könnte auch mitmachen.«
    »Warum tun Sie das nicht? Ich habe heute abend nichts zu tun. So weit von meinem Clan und meinen Freunden ist mir gar nicht nach Feiern. Ich könnte die Wache für Sie übernehmen.«
    »Das ist sehr liebenswürdig von Ihnen.« Der Posten schien unsicher. »Aber es würde mich meinen Stern kosten, wenn ich meinen Posten verlasse. Das

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