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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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so damit beschäftigt, das Wissen um meine Anwesenheit vor dem Stationspersonal geheimzuhalten, dass sie es versäumt haben, es hinreichend vor mir selbst zu behüten.«
    »Das ist ungeheuerlich!« murmelte Luh. »Die wollen dich auseinanderschneiden, um zu sehen, wie du funktionierst.«
    »Sie haben keinen Grund, keinen Anlass ...«, begann Bonnie, so erzürnt, dass sie kaum sprechen konnte.
    Ryos Antwort kam in philosophischem Tonfall. »Sie sind der Meinung, sie könnten aus meiner Lebendigkeit nicht mehr Wissen gewinnen, und im Gegensatz dazu aus meinem Tode viel. Ich habe bereits meinen Frieden mit der Ewigkeit gemacht. Ich bin bereit, das Unvermeidliche hinzunehmen.«
    »Das ist nicht unvermeidlich«, wandte Luh ein.
    »Ist es das nicht?« Ryo drehte den Sattel herum und starrte zu Luh empor. Seine Facettenaugen blitzten im Licht der Konsole.
    »Bei meinem Volk verlangt eine solche Situation Hinnahme und Resignation. Ich kann die Wünsche eurer Vorgesetzten nachempfinden. Sie haben nur den Wunsch, ihr Wissen zu erweitern.«
    »Es gibt Dinge, die wichtiger sind als eine Erweiterung des Wissens«, konterte Bonnie.
    »Da kann ich dir nicht zustimmen, Bonnie.«
    »Dann lass es bleiben«, herrschte sie ihn an. »Vielleicht bist zu bereit, ruhig in den Tod zu gehen, aber ich will verdammt sein, wenn ich zulasse, dass du das tust.« Aus ihren Augenwinkeln drang Feuchtigkeit; ein weiteres menschliches Phänomen, das Ryo faszinierend fand. Es war erstaunlich, dass es Geschöpfe gab, die auf so vielfältige Art Feuchtigkeit erzeugen konnten, und das aus so vielen unterschiedlichen Gründen.
    »Was könntet ihr denn tun?« murmelte Ryo. »Die Entscheidung ist getroffen.«
    »Nur auf lokaler Ebene«, meinte Luh. »Höherstehende wissenschaftliche Körperschaften auf der Erde könnten sie widerrufen. Ich bin sicher, dass sie deshalb das Datum so früh angesetzt haben, um ihre kleine Vivisektions-Party beginnen zu können, ehe jemand reagieren kann. Oh, die wissen schon, was sie vorhaben - ganz genau wissen die das! Die sind schlau!« Er schien in sich selbst zusammenzusinken.
    »Wir können doch vor den Rat gehen und unsere eigenen Einwände vorbringen«, sagte Bonnie.
    »Ja, und du weißt ganz genau, welches Gewicht die haben werden.«
    »Die müssen uns anhören«, wandte sie ein. »Kontakt und Weiterbearbeitung sind unser Beruf.«
    Luh nickte. »Ja. Die werden uns sagen, dass wir ganz hervorragend gearbeitet haben. Und dass unsere Arbeit beendet ist. Man wird uns alle befördern und uns riesige Prämien geben.« Die Ironie in seiner Stimme war selbst für Ryo nicht zu überhören.
    »Wir müssen es versuchen.« Luhs hartnäckige Einwände hatten ihre ursprüngliche zornige Entschlossenheit zu einem hoffnungsvollen Flüstern werden lassen.
    »Ich kann nicht sagen, dass ich dir nicht Glück wünsche«, gab Ryo zu und fügte eine Geste milder Amüsiertheit hinzu. »Ihr habt die Information, so wie ich das erwartet hatte. Macht euch meinetwegen keine Sorgen. Ich bin zufrieden. Ich habe gelernt, dass es auch in einem weiteren Winkel dieses stellaren Waldes, den wir unsere Galaxis nennen, Intelligenz gibt. Diese Erkenntnis reicht aus, um dafür zu sterben. Ich werde meine Bestandteile der Natur zurückgeben, und die Auflösung wird dann bereits begonnen haben.« Sein Versuch, humorvoll zu scheinen, scheiterte offensichtlich; keiner der beiden Menschen reagierte darauf so, wie er das gehofft hatte.
    Etwas Weiches streichelte seinen Nacken. Im Bau herrschte gespenstisches Schweigen. Gleichzeitig zuckten seine Fühler, weil sie einen unangenehmen, fauligen Geruch in der Nähe wahrnahmen.
    Er erwachte erschreckt, fragte sich, wo Fal sein mochte, und ob das Ungeheuer, das auf ihn herabblickte, sie bereits verschlungen hatte.
    »Still!« drängte das Ungeheuer mit leiser, vertrauter Stimme. »Ich glaube nicht, dass wir schon irgendwo einen Alarm ausgelöst haben. Vielleicht gibt es auch gar keinen, den man auslösen könnte.
    Schließlich ist da ja kein Ort, an den du fliehen könntest, oder?«
    Langsam wurde sein schläfriger Verstand klarer, und er erkannte die Umrisse Bonnies, die über ihm stand. Er hob den Kopf und sah an ihr vorbei. Ein Paar weitere menschliche Silhouetten standen in seinem Bau. Andere waren im Licht des Korridors durch den offenen Eingang zu erkennen.
    »Was ist denn?« murmelte er. »Gibt es Schwierigkeiten?« Er war immer noch zu schläfrig, um in Terranglo zu denken.
    Bonnie antwortete ihm in Niederthranx:

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