Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf Befehl des Koenigs

Auf Befehl des Koenigs

Titel: Auf Befehl des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
zweifle ich. Und wenn sie nicht bald zu fressen anfängt, wird sie krank.«
    Alec beschloss, sofort auf den Vorschlag seines Stallmeisters einzugehen. Wenn der Hengst zu heftig über Wildfeuer herfiel, würden sie eingreifen.
    Sobald der große Rappe Wildfeuers Box betreten hatte, trottete er zu ihrem Futtertrog und begann zu fressen. Die Stute ignorierte er. Ärgerlich winselte sie angesichts dieser Invasion in ihre Domäne. Aber der Hengst zeigte ihr sofort, wer hier der Herr war, indem er ein gellendes Wiehern ausstieß. Vergeblich versuchte sie sich in der schmalen Box aufzubäumen. Schließlich gab sie klein bei, stellte sich neben den Rappen an den Trog und versuchte nur noch einmal, ihn wegzuschieben.
    »Mein Pferd ist genauso besitzergreifend wie ich«, meinte Alec grinsend. Als ihm einfiel, dass Jamie ein Schlafzimmer im Oberstock beziehen wollte, wurde er ernst. »Und die Stute ist anscheinend vernünftiger als ihre Herrin.«
    Nein, das würde er nicht zulassen. Sie musste in seinem Bett schlafen und sonst nirgends.
     
    Jamie ahnte nichts von den Sorgen ihres Mannes. Soeben hatte sie erkannt, dass sie die falsche Richtung eingeschlagen hatte. Nach einer netten Unterhaltung mit dem Schmied beschloss sie, die Bewohner der anderen Hütten an der hinteren Burgmauer kennen zu lernen.
    »Die werden jetzt alle zu Mittag essen«, meinte der Schmied.
    »Glauben Sie, ich kann in jede Hütte schauen, Henry?«
    »Natürlich, Mistress«, erwiderte der kahlköpfige Mann. »Sie werden sich sofort geehrt fühlen, wenn Sie Interesse zeigen.«
    Langsam stieg Jamie den steilen Hang hinauf, hielt inne, um duftende Wildblumen zu pflücken, und ging dann weiter. Als sie ein Geräusch hinter sich hörte, glaubte sie, jemand würde ihr folgen. Sie drehte sich um und wollte ihn begrüßen, sah aber niemanden. Vielleicht war es nur der Wind, dachte sie.
    Zuerst schaute sie in die Hütte des Steinhauers. Sie wanderte von einer Tür zur anderen. Am Ende der Häuserreihe lag die Gerberei. Jamie blieb vor dem offenen Eingang stehen. Plötzlich spürte sie einen heftigen Stoß im Rücken und taumelte über die Schwelle. Verwirrt von diesem unerwarteten Angriff sank sie auf die Knie, und die Tür fiel hinter ihr zu.
    Die Hütte hatte keine Fenster, pechschwarzes Dunkel hüllte Jamie ein. Fluchend tastete sie den festgestampften Erdboden ab, um die Blumen zu suchen, die ihren Fingern entglitten waren. Schließlich gab sie es auf, erhob sich und wischte den Staub von ihrem Rock. Sie nahm an, der Wind hätte die Tür bewegt, von der sie in den Raum geschleudert worden war. Sicher würde Alec über ihre Ungeschicklichkeit lachen.
    Die Gefahr, in der sie schwebte, wurde ihr erst bewusst, als sie Rauch roch. Sie versuchte die Tür zu öffnen, aber es gelang ihr nicht. Da geriet sie in Panik. Mit aller Kraft hämmerte sie gegen das Holz und rief nach Alec. Der kleine Raum verwandelte sich in ein Inferno, bald stand das ganze Dach in Flammen. Jamies Schreie gingen in ein schwaches Husten über. Ein Teil des Deckenbalkens fiel ihr vor die Füße, und sie wich zurück, starrte fasziniert auf die Blütenblätter einer wilden Rose, die sich in der Hitze kräuselten. Verwundert hob sie den Kopf, als sie ein leises Gelächter zu hören glaubte. Nein, es musste das Knistern der Feuersbrunst gewesen sein …
    Die Flammen züngelten immer näher heran, dichte Rauchschwaden füllten die Hütte. Jamie konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und brach zusammen. Der Erdboden fühlte sich wunderbar kühl an ihrer Wange an. Sie weigerte sich zu glauben, dass sie sterben musste. Alec würde rechtzeitig zur Stelle sein, um sie zu retten. Er hatte doch versprochen, sie zu schützen.
    Lieber Gott, schick ihn zu mir, flehte sie. Er darf nicht allein zurückbleiben, er braucht mich, und er muss mir doch noch sagen, dass er mich liebt …
    Verdammt, wo steckte er denn? Plötzlich wurde sie wütend. Wenn er sie aus der brennenden Hütte befreit hatte, würde sie ihm unmissverständlich klar machen, was sie von seiner Saumseligkeit hielt.
    Der Zorn raubte ihr die letzten Kräfte, ihre Sinne begannen zu schwinden. Sie schloss die Augen, versuchte noch einmal zu beten.
    Alecs Schreckensschrei drang durch den schwarzen Rauch und die Nebel in ihrem Gehirn. Jamie brachte ein schwaches Lächeln zustande und flüsterte: »Danke, lieber Gott …«
    Am Fuß des Hangs hatte Alec ihren Ruf gehört und sofort die Flammen entdeckt, die aus der Gerberei schlugen. Er stürmte

Weitere Kostenlose Bücher