Auf Befehl des Koenigs
hinauf, gefolgt von Gavin. Ein Balken lehnte an der Tür. Gavin beförderte ihn mit einem Fußtritt zur Seite, der Laird riss die Tür aus den Angeln und warf sie zu Boden. »Jamie!«
Rasch hob er sie hoch und trug sie aus der brennenden Hütte, ehe die Wände einstürzten. Atemlos bettete er sie ins Gras, kniete mit Gavin neben ihr nieder.
Jamie öffnete die Augen, blickte in das besorgte Gesicht ihres Mannes und lächelte unter Tränen. Auch seine Augen waren feucht. Sicher vom Rauch, dachte sie und berührte seine Stirn. »Ich habe doch versprochen, dich nie wieder zu verlassen«, flüsterte sie heiser.
»Ich würde dich auch niemals gehen lassen.« Seine Stimme klang wie welkes, trockenes Laub, auf dem herumgetrampelt wurde. »Bist du verletzt?«
»Nein. Ich wusste, du würdest mich retten.«
»Wieso wusstest du das?«
»Weil du mich magst, Alec Kincaid.«
Er schluckte, dann nickte er, stand auf und hob sie wieder hoch. »Sie ist unversehrt«, erklärte er den Soldaten, die angstvoll den Hang heraufgelaufen waren. Einige schleppten Wassereimer herbei, um das Feuer zu löschen.
»Es hat ziemlich lange gedauert, bis du zu mir gekommen bist, Kincaid«, beklagte sich Jamie, während Alec sie zum Haus trug.
»Unsinn, ich bin wie der Teufel gerannt«, erwiderte er grinsend.
»Also bin ich doch nicht so unwichtig für dich?«
Er antwortete erst, als sie die Halle erreichten. »Nein, das bist du nicht.«
Sie wusste, dass er sich zu keinen weiteren Zugeständnissen bereit finden würde. Trotzdem war sie überglücklich. Ein Schritt nach dem anderen, dachte sie und erinnerte sich, dass sie dem Priester versichert hatte, sie könne einen riesigen Bären aufessen. Einen Bissen nach dem anderen. Genauso würde sie Alec Kincaid erobern. Bei diesem Gedanken musste sie lachen. Warum hatte sie so lange gebraucht, um zu erkennen, dass es gar nicht so schwierig sein würde?
»Wie können Sie so fröhlich sein, Lady Kincaid?«, fragte Gavin. »Ich zittere vor Wut.«
»Ich freue mich, weil mir soeben etwas sehr Bedeutsames klar geworden ist. Nicht ein Biss nach dem anderen, sondern ein Kuss nach dem anderen. Mehr will ich nicht dazu sagen.«
»Der Rauch muss deinen Geist verwirrt haben«, meinte Alec.
»Warum ärgern Sie sich, Gavin?«, fragte Jamie und schaute über Alecs Schulter hinweg in das Gesicht seines Stellvertreters. »Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich schuld an meinem Missgeschick bin?«
Ehe der Soldat antworten konnte, wandte sie sich an ihren Mann. »Es war der Wind. Der warf mir die Tür in den Rücken.«
»Wir wissen, dass Sie nichts dafür konnten, Mylady. Die Tür …« Abrupt verstummte Gavin, als er einen Blick von Alec auffing.
»Was war mit der Tür, Gavin?«, fragte Jamie.
»Sie – sie hat geklemmt.«
»Ja, allerdings«, stimmte sie zu.
»Gavin, bestell ein Bad für Jamie!«, befahl der Laird. »Dann geh zu den Hütten hinauf und verhöre die Dienstboten. Sicher wird irgendjemand eine wichtige Erklärung abgeben können.« Er trug seine Frau hinter den Wandschirm und ließ sie behutsam auf das Bett gleiten. »Nach dem Bad legst du dich für den Rest des Tages hin.«
»Warum?«
»Weil du dich erholen musst.«
»Ich bin schon erholt.«
Seufzend schüttelte er den Kopf. »Du solltest bittere Tränen vergießen, statt mich so süß anzulächeln.«
Sie saß auf der Bettkante, das Gesicht schmutzig, das Haar zerzaust, die rußgeschwärzten Hände im Schoß gefaltet. Trotzdem erschien sie ihm wunderschön. Dienerinnen brachten die Wanne und mehrere Eimer voll heißem Wasser in die Halle. Jamie dankte ihnen lächelnd, redete alle mit Namen an und erkundigte sich, wie es ihren Familien ging.
Zu Alecs Verblüffung kannte sie auch die Namen der Ehemänner und Kinder. Er war tief beeindruckt. Offenbar besaß sie ein hervorragendes Gedächtnis. Und ihre Fragen bewiesen den Frauen, wie viel ihr an ihnen lag, welchen Anteil sie am Leben des Personals nahm.
Und die Dienerinnen zeigten ihr die gleiche Zuneigung. Sogar Hessie, die mürrische Alte, grinste ihre Herrin an. »Werden Sie den Männern bald wieder Anweisungen geben können, Mylady? Ich meine, wegen der Umbauarbeiten …« Sie verstummte und warf dem Laird einen ängstlichen Blick zu.
»Er hat das Loch schon gesehen, Hessie«, wisperte Jamie. »Und ich werde mich bald wieder um alles kümmern …«
»Das erledige ich«, fiel Alec ihr ins Wort.
»Wirklich?«, rief sie erfreut.
»Gavin wird die Arbeiten beaufsichtigen, nachdem ich
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