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Auf Befehl des Königs

Auf Befehl des Königs

Titel: Auf Befehl des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brisbin
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erachtet."
    "Wo ist er eigentlich? Wieso ist Lord Orrick nicht auf der Burg?"
    Lady Constance zögerte, wirkte unschlüssig. Was hatten eigentlich alle zu verbergen? "Ich nehme an, er ist oben auf dem Wehrgang. Manchmal steht er auf den Burgzinnen und genießt den Sonnenuntergang."
    Plötzlich fiel jede Müdigkeit von Marguerite ab, sie erhob sich und ging an Lady Constance vorbei. Sie musste Orrick finden, mit ihm sprechen. Sie wollte unbedingt in Erfahrung bringen, ob er darunter litt, sie verteidigt zu haben.
    Während sie die schmalen Steinstufen zu der Plattform hinaufstieg, wusste sie nicht einmal, was sie sagen oder von ihm wissen wollte. Oben angekommen, stieß sie die schwere Eichentür auf und trat ins Freie.
    Ein heftiger Wind, der vom Meer ins Land wehte, fuhr ihr ins Gesicht, zerrte an ihrem Haar und ihren Röcken. Ein Wachtposten trat ihr in den Weg und fragte sie nach ihrem Begehren.
    "Ich suche Lord Orrick."
    Der Soldat wies mit dem Kinn zum Wehrgang der Burgmauer im Westen. Marguerite entdeckte ihn sofort. Er stand der sinkenden Sonne zugewandt an einem Mauervorsprung. Der Wind zauste sein Haar und blähte den Umhang um seine Schultern. Er stand reglos wie eine Statue, sie sah nur sein Halbprofil. Marguerite trat zu ihm und stellte sich schweigend neben ihn.
    Von Osten her näherte sich die Nacht rasch den letzten Strahlen der untergehenden Sonne. Dunkelheit und schräg in den Himmel stechende Lichtbündel malten ein dramatisches Naturschauspiel. Nach dem milden Sonnentag kam ein kühler Abend über das Land. Marguerite fröstelte im Wind, sie hatte nicht daran gedacht, ihr Cape anzulegen.
    "Kommt näher, er reicht auch für Euch", sagte Orrick und hielt seinen Mantel auf. Nach kurzem Zögern nahm sie sein Angebot an. "Was führt Euch hier herauf?"
    Marguerite wurde von seiner Liebenswürdigkeit eingehüllt. Orrick schob sie vor sich, ihren Kopf zur Sonne, und schlang seine Arme und den schweren Überwurf um sie. Nur ihr Gesicht blieb frei. Sie spürte die Wärme seines Körpers wie einen Trost. Er lehnte das Kinn an ihren Scheitel.
    "Wolltet Ihr den Sonnenuntergang sehen? Es ist fast schon zu spät. Aber die letzten Strahlen, bevor die Nacht alles Licht verschlingt, sind die schönsten Momente."
    Marguerite beobachtete fasziniert, wie der Strahlenglanz die Burg in goldenes Licht tauchte, das langsam lavendelfarben verblasste, bis der Feuerball der Sonne im Meer versank. Der Himmel wurde grau, die Schatten gruben sich tiefer in den flüchtigen Augenblick zwischen Tag und Nacht. Orrick hielt sie umfangen, ohne zu sprechen. Schließlich konnte sie nicht länger warten.
    "Warum habt Ihr die Männer auspeitschen lassen? Gavin hatte sie bereits bestraft, und es gab keinen Grund …"
    "Um Eure Ehre zu verteidigen. Ihr seid meine Gemahlin – es war meine Pflicht, es zu tun."
    Marguerite drehte sich um, versuchte Abstand zu ihm zu gewinnen. Er lockerte seine Umarmung, ohne sie loszulassen. "Aber Ihr wisst die Wahrheit, die Männer sprachen nur über meine Vergangenheit. Außerdem ist Euch bewusst, dass ich nicht Eure Gemahlin sein will."
    Seine Miene verfinsterte sich. Sie hätte viel dafür gegeben, seine Gedanken lesen zu können. Mehrmals hatte sie ihm deutlich gesagt, dass sie nicht bei ihm bleiben und nicht mit ihm verheiratet sein wollte, dass sie in dieser Ehe nichts als eine Farce sah, die bald beendet sein würde. Zugegeben, die Vereinigung in jener leidenschaftlichen Nacht komplizierte den Rückzug vermutlich. Dennoch war sie der unerschütterlichen Überzeugung, Henry würde eine Lösung finden. Zumal sie mittlerweile die Gewissheit hatte, dass diese Nacht ohne unliebsame Folgen geblieben war, wodurch eine Auflösung der Ehe erschwert worden wäre.
    "Bin ich ein Monster, an dessen Seite Ihr nicht glücklich werden könnt?" In Orricks Stimme schwang ein belustigter Unterton, aber in seinen Augen las sie, wie ernst es ihm mit dieser Frage war.
    "Ich liebe Henry."
    "Das habt Ihr bereits erwähnt. Nicht nur einmal."
    "Glaubt Ihr mir etwa nicht? Denkt Ihr tatsächlich, er gibt alles auf, was uns miteinander verbindet?" Sie sehnte sich danach, die richtige Antwort zu hören, die ihren Wunsch bestätigte.
    "Ich bin der Meinung, dass die erste Liebe eine Rose mit Dornen ist, ein Gefühl voll Hoffnungen und Erwartungen, die meist in der rauen Wirklichkeit keinen Bestand haben. Für den, der zum ersten Mal liebt, ist es sehr schwer, das Ende der großen Liebe hinzunehmen. Wenn so eine Liebe nicht erwidert

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