Auf Bewährung
Direktor.«
»Ach, werden wir das? Vergessen Sie eines nicht: In meinem Dienst werden erst unten an der Basis die Opfer gebracht. Verlieren Sie das nie aus dem Blick, Jarv. Nie!« Donnelly starrte seinem Gegenüber mehrere Sekunden in die Augen und wandte sich dann ab. »Das Budget ist so beschränkt wie noch nie. Und wenn wir diese Hurensöhne nicht mehr bezahlen, wird irgendwann eine Rucksackatombombe an einem Ort hochgehen, an dem wir das nicht wollen. Der Zweck heiligt die Mittel. Als ich noch im Kongress war, hätte sich sofort eine Untersuchung gegen jeden Dienst eingeleitet, der diesen Satz auch nur gedacht hätte. Jetzt sitze ich selbst auf dem heißen Stuhl und kann dieses Denken nachvollziehen.«
»Das Geld wird fließen. Dafür steht einfach zu viel auf dem Spiel.«
»Was wird wegen Reigers und Hopes Familien unternommen?«
»Soweit es sie betrifft, sind die beiden im Dienst für ihr Land gestorben. Natürlich werden wir uns finanziell um sie kümmern.«
»Ich war zutiefst enttäuscht, dass es so weit gekommen ist.«
»Ich ebenfalls.«
»Für diese Art von Arbeit braucht man Nerven wie Drahtseile. Wir haben uns schon in Vietnam mit dieser Scheiße auseinandersetzen müssen. Wir haben mit jedem zusammengearbeitet, mit dem wir zusammenarbeiten mussten, nur um den verdammten Job zu erledigen.«
»Die jüngere Generation scheint das einfach nicht mehr zu verstehen.«
»Aber Mary Bard ist eine außerordentliche Ressource.«
»Ja, das war sehr großzügig von unseren russischen Freunden.«
»Selbst Moskau hat Angst vor der Bestie Terrorismus. Sie haben jetzt Geld und eine Wirtschaft, die zu schützen sich lohnt. Sie wissen, dass auch sie ein Ziel darstellen. Also habe ich Mary Bard dem FBI abgeluchst, kaum dass ich gehört habe, dass sie in der Stadt ist. Ich habe nämlich schon früher mit ihr zusammengearbeitet. Steve Lanier, der stellvertretende Direktor des FBI, war allerdings nicht gerade erfreut darüber, das kann ich Ihnen sagen.«
»Da bin ich sicher. Ich freue mich schon, sie wieder zum Einsatz zu bringen.«
»Benutzen Sie sie nicht zu oft. Es liegen auch so schon genug Leichen rum.«
»Selbstverständlich, Sir.«
Aber noch ein-, zweimal macht den Braten auch nicht fett , dachte Burns.
Kapitel 105
I ch weiß es zu schätzen, dass Sie sich mit mir treffen, Cassie.« Roy ging mit Cassie Benoit über die K-Street. Cassie arbeitete bei DLT, dem Treuhänder von Shilling & Murdoch.
»Kein Problem«, sagte Cassie. »Ich wollte mir sowieso gerade ein Sandwich holen. Was gibt’s?«
»Nur ein Dokumentenabgleich, glaube ich. Erinnern Sie sich noch an den Dixie-Group-Deal, den wir vor zwei Monaten abgeschlossen haben?«
»Das waren ein paar Einkaufszentren in Alabama und Texas. Der Käufer war ein Partnerunternehmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.«
»Sie haben ein gutes Gedächtnis. Genau den meine ich.«
»Und wo liegt das Problem? Das Geld ist dort angekommen. Das weiß ich.«
»Siebenhundertfünfundsiebzig Millionen plus Schuldenübernahme.«
»Ja, an so was erinnere ich mich. Die genauen Zahlen vergesse ich nach einer Weile wieder. Zu viele Deals, wissen Sie?«
»Wem sagen Sie das?«
»Aber wie auch immer ... wir haben uns natürlich nur um das Bargeld gekümmert, nicht um die Schuldüberschreibungen«, sagte Cassie und biss im Gehen in ihr Thunfischsandwich.
»Das Geld ist angekommen«, sagte Roy, »aber zwei der Vorbedingungen sind möglicherweise nicht erfüllt worden.«
»Und welche?«
»Bei der Eintragung einer Schuldverschreibung könnte es Probleme gegeben haben. Und da ist noch ein Problem mit dem Ankermieter in Dallas-Fort-Worth. Das hätte eigentlich schon vor der Zahlung erledigt werden sollen. Ein entsprechender Vermerk sollte in der Akte stehen, tut er aber nicht.«
»Scheiße! Haben wir Mist gebaut?«
»Ich weiß nicht. Ich bin noch nicht einmal sicher, ob nicht vielleicht auch wir das versaubeutelt haben. Ich wollte mal bei Ihnen vorbeikommen und mir die Akten ansehen.«
»Ich bin heute bis oben zu, Roy. Deshalb esse ich mein Sandwich ja auch im Gehen.«
»Wie sieht es nach Feierabend aus?«
Cassie schaute mürrisch drein. »Ich habe eigentlich Konzertkarten für die Constitution Hall.«
»Ich habe dem Mandanten gegenüber noch nichts erwähnt«, sagte Roy. »Ich habe gehofft, die Angelegenheit zu bereinigen, bevor irgendjemand anrufen muss. Und Sie kennen die Araber ja. Wenn irgendwo Mist gebaut wurde, müssen entweder Sie oder ich runterfliegen und
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