Auf Bewährung
sind Sie auf Monas Seite. Wenn wir unseren Standpunkt beweisen, verliert sie. Und sie könnte dabei ziemlich dumm dastehen.«
Beth schlug ihm leicht auf den Arm. »Reden Sie nur weiter so, Kingman, dann werde ich Sie irgendwann vielleicht sogar tolerieren.«
Roy glaubte, den Hauch eines Lächelns auf Beths Gesicht zu sehen, als er den Flur hinunterging. Draußen marschierte er geradewegs zu seinem Wagen, als ein schlanker junger Mann in einem Tweedblazer an ihn herantrat.
»Roy Kingman?«
»Ja?«
Der Mann drückte Roy eine Dokumentenrolle in die Hand. »Betrachten Sie die Dokumente als zugestellt.« Der junge Mann eilte davon, und Roy schaute sich die Papiere an.
Shilling & Murdoch hatten ihn verklagt.
Kapitel 104
S am Donnelly sah nicht sonderlich zufrieden aus, als er das Weiße Haus mit seiner kleinen Kolonne verließ. Er war ein ehemaliger Zwei-Sterne-General, der in den Kongress gewählt worden war, und irgendwann hatte man ihn dann aufgrund seiner militärischen Erfahrung und der Einforderung politischer Gefälligkeiten zum obersten Spion des Landes befördert. Er war im Dienste seines Landes grau geworden, und er genoss den Ruf, seine Pflicht stets kompromisslos zu erfüllen.
Jarvis Burns saß ihm in der Limousine gegenüber. Eine schalldichte Glaswand trennte sie vom Fahrer und einem Leibwächter. Burns hatte in den Sümpfen Vietnams mit Donnelly gekämpft, doch nach ihrer Zeit beim Militär waren sie getrennte Wege gegangen. Nachdem sich ihre Wege wieder gekreuzt hatten, hatte Donnelly Burns weit genug vertraut, um ihm freie Hand bei der Leitung eines der geheimsten Antiterrorprogramme des Landes zu lassen.
»Übles Meeting?«, fragte Burns.
»Das können Sie laut sagen.«
»Ich wünschte, ich hätte dabei sein können.«
»Der Direktor der CIA hat dann und wann einen Furz quersitzen. Dann ruft er die großen Jungs zusammen, und ich werfe ihm einen Knochen zu. Ich kann es mir nicht leisten, ihn mir zum Feind zu machen. Der Geheimdienstkoordinator ist nur der Erste unter Gleichen.«
»Wir leiden unter einer ausgesprochen schwerfälligen Struktur«, bemerkte Burns. »Die meisten anderen Länder sind in Geheimdienstfragen wesentlich besser organisiert als wir.«
»Und bei so vielen Geheimdiensten, die alle um ihr Revier und Budget kämpfen, ist es so gut wie garantiert, dass diesseits des Atlantiks auch nichts etwas daran ändern wird – gar nichts. «
»Aber die Ergebnisse sprechen für sich.«
»Ja, das tun sie. Seit 9/11 hat es keinen Terroranschlag mehr auf amerikanischem Boden gegeben. Und das ist kein Zufall. Was wir tun, funktioniert. Der Präsident versteht das. Das ist das Wichtigste.«
»Und die Öffentlichkeit versteht das auch.«
»Nun ja, wenn sie wüssten, wen wir so alles finanzieren, käme das nicht so gut an.«
Burns nickte. »Aber ein Sack voll Rial oder Dinar reicht nicht mehr aus. Die Sicherheit unseres Landes ist ein großes Geschäft geworden. Wir haben das Geld und die Mittel und Wege, es zu verteilen, und sie haben Dinge, die wir brauchen. Das ist ein ganz simpler Deal.«
»Das ist ein Deal mit dem Teufel.«
»Aber mit einem kleineren Teufel als der, gegen den wir kämpfen.«
»Wie können Sie die überhaupt auseinanderhalten, Jarvis? Die ändern doch ständig ihre Meinung über uns. Heute bezahlen wir die Bastarde, die letztes Jahr noch auf uns geschossen oder versucht haben, uns in die Luft zu jagen.«
»Wir kämpfen den guten Kampf mit den Waffen, die uns zur Verfügung stehen, Sir. Was bleibt uns auch anderes übrig?«
Donnelly schaute aus dem Fenster und auf die berühmten Denkmäler seiner Nation. »Nichts. Wir haben keine Alternative ... zumindest jetzt nicht«, raunzte er.
»Wir tun alles, was wir tun müssen, Sir. Sie sind von Politikern ernannt und somit selbst eine politische Person. Ich bin nur ein Arbeiter.«
Donnelly schien diese Bemerkung nicht zu gefallen. »Sie können jeden vor Gericht zerren, Jarv. Sie eingeschlossen. Vergessen Sie das nicht.«
»Tut mir leid, falls ich einen falschen Eindruck erweckt haben sollte.«
»Und jeder ist entbehrlich, auch Sie.«
»Das habe ich nie anders gesehen«, erwiderte Burns in respektvollem Ton.
»In Südostasien haben wir, um zu überleben, alles getan, was wir tun mussten. Ich bin nicht auf alles stolz, und vielleicht würde ich das ein oder andere heute auch anders machen, aber wenn die Sicherheit meines Landes auf dem Spiel steht, stelle ich keine Fragen mehr.«
»Wir werden das durchstehen, Herr
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