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Auf Bewährung

Auf Bewährung

Titel: Auf Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Freakshow halten. Du musst sie davon überzeugen, dass das ein legitimes Projekt ist mit dem Ziel, ihr Leben zu verbessern, und mit der Hoffnung, dass sie dadurch auch das Leben anderer in ähnlichen Umständen verbessern werden. Es gibt da draußen viele Erfolgsgeschichten, doch die Medien wollen so gut wie nie darüber berichten.«
    »Mit schlechten Nachrichten erreicht man ja auch höhere Einschaltquoten.«
    »Nun ja, dann müssen wir eben dafür sorgen, dass auch positive Beispiele verbreitet werden.«
    »Die meisten Leute, die ich da unten kenne, versuchen einfach nur zu überleben, Abe. Ich bin nicht sicher, ob sie so altruistisch sein werden, anderen Menschen zu helfen.«
    »Du wirst vielleicht überrascht sein. Aber in gewisser Hinsicht hast du natürlich recht, und das ist auch in Ordnung so und war nicht anders zu erwarten. Es geht auch nur um den ersten Kontakt, doch der ist kritisch.«
    Ein Schatten huschte über Mace’ Gesicht. »Ich mache mir nur ein wenig Sorgen, weißt du?«
    Altman lächelte. »Weil du keine praktische Erfahrung darin hast und die Hoffnungen einer ganzen Nation auf deinen unvorbereiteten Schultern ruhen?«
    »Ich hätte es nicht besser ausdrücken können.«
    »Die Antwort darauf lautet natürlich, dass ich niemanden kenne, der besser darauf vorbereitet wäre als du, Mace. Niemanden. Falls doch, dann hätte ich diese Person gefragt. Ich schulde dir viel, sicher, aber dieses Projekt repräsentiert in vielerlei Hinsicht mein Lebenswerk. Ich würde es bestimmt nicht aufs Spiel setzen, indem ich jemanden dafür aussuche, der nicht dafür geeignet ist. Dafür ist es schlicht zu wichtig.«
    »Dann werde ich mein Bestes für dich tun. Mehr kann ich dir nicht versprechen.«
    »Na dann ...«, sagte Altman. »Jetzt werde ich uns von Herbert was zu essen machen lassen. Er macht einen genialen Thunfischsalat.«
    »Danke, aber ich muss das Angebot ablehnen. Ich werde mich rasch im Gästehaus duschen und dann mal ein paar dieser Kontakte abklappern.«
    »Hervorragend. Ich weiß das zu schätzen.«
    »Sicher nicht mehr als ich. Meine beruflichen Möglichkeiten sind im Augenblick ein wenig ... äh ... eingeschränkt.«
    Altman legte ihr die Hand auf die Schulter. »Vor dem Sonnenaufgang ist die Nacht besonders dunkel. Ich weiß, das ist ein furchtbares Klischee, doch das ist oft auch wahr. Und womöglich werden dir die Sozialwissenschaften sogar besser gefallen als die Polizeiarbeit.«
    »Na ja«, erwiderte Mace. »Genau genommen ist Polizeiarbeit auch Sozialwissenschaft, nur mit Knarre und kugelsicherer Weste.«
    »Ich glaube, ich weiß, was du meinst.«
    »Es dreht sich alles um Respekt, Abe. Als Beamtin des MPD war ich Mitglied der größten Gang da draußen. Aber weil wir die Größten waren, konnten wir es uns auch nie, wirklich nie , leisten, eine Schlacht zu verlieren.«
    Altman schaute sie interessiert an. »Und wie hast du das geschafft?«
    »Indem ich mich nie in eine Situation begeben habe, von der ich wusste, dass ich nicht gewinnen kann.«
    »Das verstehe ich.«
    »Mit einem Knopfdruck an meinem Funkgerät konnte ich schneller Hilfe bekommen als jede andere Gang da draußen. Ich musste in einem Kampf nur drei Minuten überstehen; das war alles. Und wenn ich jemandem eine reinhauen musste, weil er mich bespuckt hat, dann habe ich das gemacht, denn hätte ich so eine Despektierlichkeit durchgehen lassen, hätten alle Cops darunter leiden müssen. Erst wird nur gespuckt, dann fliegen dir die Kugeln um die Ohren. Mich persönlich kann man ja lieben oder hassen, aber die Uniform muss man respektieren. Und für die Kriminellen gilt das Gleiche. Die meisten von ihnen versuchen nur, ihren Lebensunterhalt zu verdienen, und die Cops versuchen, sie zu schnappen. Sie kochen sich Cheerios für ein paar Tausender pro Tag zusammen, anstatt für einen Niedriglohn im Schlachthof Fleisch zu schleppen.«
    »Cheerios?«
    »Oxycodon. Sie sind nicht anders als du und ich; sie haben nur andere Entscheidungen in ihrem Leben getroffen.«
    »Und sie hatten beschränkte Möglichkeiten.«
    »Stimmt. Beide Seiten kennen die Regeln. Den Gangstern ist scheißegal, ob wir ihnen in den Arsch treten, sie verhaften oder ob sie angeschossen und in den Knast gesteckt werden. Das passiert ihnen täglich. Aber du musst ihnen Respekt zollen. Tust du das nicht, werden sie dir das nie verzeihen.«
    »Ich glaube, ich habe in den letzten zwei Minuten mehr gelernt als in den vergangenen zehn Jahren.«
    »Bis später, Professor.

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