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Auf dem Holzweg durchs Universum: Warum sich die Physik verlaufen hat (German Edition)

Auf dem Holzweg durchs Universum: Warum sich die Physik verlaufen hat (German Edition)

Titel: Auf dem Holzweg durchs Universum: Warum sich die Physik verlaufen hat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Unzicker
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ebenfalls keinen Hinweis.
    Schließlich steht und fällt die Standardkosmologie mit dem Konzept der Dunklen Halos, in die im Laufe der Zeit angeblich leuchtende Materie eingewandert ist. Jedoch müssten sich dann die Mini-Halos der Zwerggalaxien trotzdem gleichmäßig um das Zentrum der Milchstraße verteilen. Die Beobachtung widerspricht auch dem: Die Satellitengalaxien ordnen sich ihrerseits bevorzugt in einer Scheibe an, die mit der Scheibe der Milchstraße selbst nichts zu tun hat. Es handelt sich also nicht um Peanuts von Ungenauigkeiten, die sich nicht perfekt beschreiben lassen, sondern um Widersprüche, die das ganze Konzept aushebeln. Denn es gibt nicht einen einzigen positiven Hinweis darauf, dass die Halos aus Dunkler Materie überhaupt existieren – außer dem, dass eine Scheibengalaxie allein mit dem herkömmlichen Gravitationsgesetz ihre Form nicht aufrechterhalten kann. Der italienische Galaxienforscher Luciano Pietronero drückte es pointiert so aus: 135 „Dunkle Materie wird definiert als der Unterschied zwischen Theorie und Beobachtung.“
    Vor allem psychologisch aufschlussreich sind manche Kommentare, die der Fachwelt zu den widersprüchlichen Befunden einfallen. Diese seien natürlich wertvoll für die Forschung (in anonymen Begutachtungen liest es sich meist anders), nur leider seien diese paar Sternansammlungen vor unserer Haustür eben sehr unübersichtlich und die verschiedensten Effekte denkbar, weswegen man das schöne Modell der Dunklen Materie nicht in Zweifel ziehen dürfe. Soviel Kopf-in-den-Sand-stecken kann schon nerven, und ich konnte Pavel Kroupa verstehen, als er am Ende eines Vor-trags bei einer Kosmologiekonferenz in Leiden 2010 diese Widersprüche nicht nur ausdrücklich eine Widerlegung des Standardmodells nannte, sondern noch eins draufsetzte: „Und deshalb ist es irrelevant zu fragen, wie gut die Dunkle Materie zu anderen Beobachtungen passt, weil das gesamte Konstrukt bereits durch diese Ergebnisse ausgeschlossen ist.“ Prompt verfinsterte sich die Miene von Ruth Durrer, Autorin eines Buches über den kosmischen Mikrowellenhintergrund, und sie brachte als Retourkutsche das obige Argument vor, leider sei eben alles fürchterlich kompliziert. Kroupas Kritik tut natürlich denen weh, deren Modelle der kosmischen Strukturbildung am Tropf der Dunklen Materie hängen, und so macht er sich nicht überall beliebt. Jedoch ist es sein Verdienst, endlich eine breitere Debatte über die Dunkle Materie angestoßen zu haben. Forscher, die das angeblich nur zu vier Prozent sichtbare Universum sorgfältig beobachten, werden zunehmend gegängelt von der Mehrheit, die mit dem unsichtbaren Rest in Ruhe jonglieren will.
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    Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu sengen. – Georg Christoph Lichtenberg
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STÖRFAKTOR BEOBACHTUNG
    Die Argumentation der Standardkosmologie wird allmählich schon etwas eigenartig: Computermodelle der Strukturbildung simulieren fast nur noch Dunkle Materie, und wenn dann die Konsequenzen widersprüchlich sind, seien dafür eben ein paar Schmutzeffekte der normalen Materie verantwortlich – Entschuldigung, die Realität hat gestört. Buchstäblich oberflächlich ist die Behauptung, die großskaligen Beobachtungen im Universum, wie die Hintergrundstrahlung oder die Galaxienverteilung, seien aussagekräftiger als diese lokalen ‚Schmutzeffekte‘ um die Milchstraße – so als wenn man sich von der Gepflegtheit einer Stadt überzeugt, indem man als Tourist die Slums aus gehöriger Distanz betrachtet. Leider sehen wir bei unseren Nachbargalaxien die Realität aber am besten. Schließlich fehlt es dem Argument auch an Logik: Es ist ja nicht so, dass die Dunkle Materie ein im Wesentlichen korrektes Bild liefert und die Abweichungen nur aus ein paar vielleicht verständlichen Unregelmäßigkeiten bestehen – vielmehr sind es die Regelmäßigkeiten, die einfach nicht ins Bild passen. Aber es scheint immer mehr, als ob die kritischen Astronomen Beweise liefern müssten, dass die Dunkle Materie nicht existiert, und dem Mainstream ein Vetorecht vorbehalten bleibt, diese nicht zur Kenntnis zu nehmen. Verkehrte Welt.
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    Man nimmt die unerklärte dunkle Sache wichtiger als die erklärte helle. – Friedrich Nietzsche
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    Inzwischen gibt es in der Teilchenphysik, in der sich selbst genug Unverstandenes angesammelt hat, eine Erwartungshaltung, der die ‚Erklärung‘ Dunkle Materie in Form von

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