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Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Titel: Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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wenn Sie dort sind, damit ich weiß, dass Troy wohlbehalten bei Ihnen ist?«

44
    Als sie durch das Tor des Ferienlagers »Amerikas zukünftige Führer« fuhren, brummte Marnie: »Ich komme nicht darüber hinweg, dass Brian mich vor den Leuten als seine Haushälterin hingestellt hat. Das ist einfach unglaublich.«
    »Es ist nicht unglaublich. Du kannst es glauben, weil es passiert ist«, erwiderte Laverne in einem Tonfall, der andeutete, dass sie allmählich genug von dem Thema hatte. »Aber das ist vorbei und erledigt. Es ist Zeit, mit deinem Leben weiterzumachen.«
    »Ich weiß, dass es vorbei ist, aber es fällt mir schwer, es einfach so hinter mir zu lassen«, erklärte Marnie, bog ab und folgte einem Holzschild, auf dem ›Verwaltung‹ stand. »Ich fühle mich wie ein Dummkopf.«
    »Warum solltest
du
dich wie ein Dummkopf fühlen? Du hast doch nichts Falsches getan! Und nicht nur das, du bist auch diejenige, die noch am Leben ist. Mir scheint, dass du hier zuletzt lachst.«
    Darauf erwiderte Marnie nichts, sondern folgte einfach nur der geschotterten Zufahrt zu ihrem Ziel. Die Verwaltung war in einem großen Gebäude untergebracht, das an eine Militärbaracke erinnerte.
    Als sie aus dem Wagen stiegen, betrachtete Laverne die Umgebung und sagte: »Eigentlich ganz hübsch, als würden hier gleich diese vom Wind verwehten Büsche, diese Steppenroller über den Boden purzeln.« Sie sahen allerdings keine Steppenroller. Was sie dagegen sahen, war Dreck, und zwar viel davon. Nur hier und da gab es ein paar grün bewachsene Flecken und die wirkten so, als kämpften sie in der Mittagsglut ums Überleben. Ein riesiger brauner Erdhügel am Horizont war wohl die hiesige Version eines Bergs. Was für ein Gegensatz zu einem Ferienlager im seenreichen Wisconsin. Wenn man Schatten aus dem mittleren Westen in diesen Teil Nevadas exportieren könnte, würde man ein Vermögen verdienen. Laverne wischte sich die Stirn. »In diesem Teil des Landes haben sie die Heizung ja ganz schön hochgedreht.«
    Als sie ins Gebäude traten, stellten sie zu ihrer Erleichterung fest, dass es klimatisiert war. Sonderbarerweise wirkte es von innen wesentlich größer, als Marnie erwartet hatte. Ein langer Resopaltresen diente als Schreibtisch für zwei Frauen, von denen eine gerade telefonierte. Die andere, jung und mit lockigem Pferdeschwanz, stand auf, um sie zu begrüßen. Auf ihr mintgrünes Polohemd waren links der Name und das Logo des Ferienlagers gestickt. Sie wirkte so jung und munter wie eine College-Chearleaderin. Als Marnie sich vorgestellt hatte, drückte die Frau ihr kräftig die Hand. »Ich bin Helga«, sagte sie. »Wir haben Sie erwartet.«
    Sie studierte Kimberlys Brief und verglich Marnie mit dem Foto auf ihrem Führerschein. Dann machte sie von beiden Papieren mehrere Kopien, bevor sie Marnie den Führerschein zurückgab. »Wir müssen uns rechtlich absichern«, erklärte sie entschuldigend.
    »Kann ich Troy sehen?«, fragte Marnie, bemüht, nicht zu ungeduldig zu klingen. Sie raste innerlich geradezu vor Anspannung und fand es unerträglich, noch länger auf ihn warten zu müssen. Sie war bereit, sich jeden vorzuknöpfen, der sich ihr in den Weg stellen wollte. Zum Glück war das nicht nötig.
    »Natürlich. Er liegt im Krankenzimmer«, antwortete Helga und führte sie durch einen Korridor zu einem fensterlosen Raum auf der Rückseite. Die Tür stand offen und Marnie sah eine ältere Frau an einem Schreibtisch gegenüber von zwei Betten sitzen, von denen eines belegt war. Dort lag ein Junge auf der Seite, eine Vliesdecke bis übers Kinn gezogen. Er hatte die Augen geschlossen, aber Marnie erkannte Troy sofort. Sie ging an Helga vorbei, die inzwischen der Frau auftrug, Troys Sachen bereitzumachen, da er bald aufbrechen werde. Laverne drückte sich unsicher in der Tür herum, aber Marnie war das egal. Troy war hier. Er war genau hier.
    Sie beugte sich über ihn. Sie streckte die Hand aus und strich ihm das Haar aus dem Gesicht, wie sie es schon tausend Male zuvor getan hatte. Seine Haut fühlte sich heiß an und seine Wangen waren gerötet. Sie wusste, dass man ihm im Ferienlager keine Medikamente geben konnte, aber hatte denn niemand daran gedacht, ihm wenigstens einen feuchten Waschlappen auf die Stirn zu legen? »Troy?«, sagte sie ruhig.
    Seine Augenlider flackerten und gingen dann auf. Ein verschlafenes Lächeln huschte über sein Gesicht. »Hi Marnie«, sagte er. So, wie er es sagte, hätte es ein ganz normaler Schultag zu

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