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Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition)

Titel: Auf dem langen Heimweg: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen McQuestion
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aufgeklärt.« Das Wort ›Talent‹ setzte sie mit den Fingern in Gänsefüßchen. »Grandma ist vor ein paar Jahren gestorben, aber ich spüre sie manchmal immer noch. Und Dylan versteht und unterstützt mich, das ist gut.« Tatsächlich war es doch so, überlegte Jazzy bei sich, dass man wenigstens einen Menschen brauchte, der an einen glaubte. Dann konnte man beinahe alles ertragen. »Ich wünschte, ich wüsste, was ich mit dieser Veranlagung anfangen soll. Ich habe immer das Gefühl, als würde ich versagen.«
    »Du bist doch noch jung«, sagte Marnie. »Du hast alle Zeit der Welt.«
    Die Tür des Restaurants ging auf und Rita und Laverne kamen heraus. »Ihr habt einen verteufelt guten Nachtisch verpasst«,sagte Laverne. »Erdbeer-Käsekuchen. Es war die gebackene Sorte Käsekuchen und die Erdbeeren waren frisch. Es war zum Sterben gut.« Sie trat zu Jazzy und klopfte ihr auf den Rücken. »In deinem Alter solltest du dir so was nicht entgehen lassen. So schlank wie jetzt wirst du nicht immer bleiben, weißt du. Irgendwann wirst du auf dein Gewicht achten müssen. Genieße es, solange es geht. Tja, das war wirklich ein verteufelt guter Nachtisch.«
    Rita hinter ihr lächelte. »Ganz meine Meinung. Der Käsekuchen war wirklich hervorragend.« Sie holte den Autoschlüssel aus ihrer Handtasche. »Was haltet ihr davon, wenn wir uns jetzt auf den Weg zum Hotel machen? Morgen haben wir eine weite Strecke vor uns.«

20
    Marnie fand zwar, dass ein Marriott Hotel wie das andere war, aber Rita hatte eine Vorliebe für diese Kette, weil sie eine Art Bonuskarte dafür hatte. Sonderbar, wie eine Person es schaffte, eine ganze Gruppe zu dominieren. Na ja, es war schwer, ihr böse zu sein. Rita war eine echte Dame, eine dieser Frauen, die den Tisch wunderschön deckten, Ehrenämter übernahmen und von ihren Freunden aus der Kirche erzählten. Die Sorte Mensch, die in aller Stille gute Werke tat, Bettlägerige im Krankenhaus besuchte, an Missionsausflügen teilnahm, Blumenbeete bepflanzte und die Welt zu einem besseren Ort machte. Ohne Lob zu verlangen oder übrigens auch zu bekommen, taten sie einfach, was getan werden musste. So hatte Rita auch angeboten, auf dieser Reise zu fahren. Marnie hätte nie den Mut aufgebracht, ganz allein quer durchs Land zu kutschieren, aber mit Rita am Steuer und der Unterstützung der anderen beiden kam ihr alles möglich vor. Sie würde eine Schar von Frauen hinter sich haben, wenn sie Kimberly gegenübertrat. Der Gedanke war tröstlich.
    An der Hotelrezeption war heute Abend viel los. Als sie endlich an der Reihe waren, entschuldigte der Angestellte die Verzögerung mit einer Hochzeit.
    »Wir haben nicht reserviert«, erklärte Rita. »Haben Sie noch ein Zimmer frei?«
    Laverne drängte sich vor und sagte: »Ich weiß nicht, wie ihr das seht, Mädels, aber ich glaube nicht, dass wir uns zu viert ein Zimmer teilen sollten.« Sie lehnte sich gegen die Theke und drehte sich um, um die Reaktion der anderen einzuschätzen. Die Frauen schienen noch gar nicht über die Zimmerbelegung nachgedacht zu haben, aber eine nach der anderen stimmten sie zu, dass vier Leute im Zimmer zu viele waren. Keine von ihnen wollte sich das Bett mit einer andern teilen oder zu lange auf ein freies Badezimmer warten.
    Als Rita vorschlug, Doppelzimmer zu nehmen, reklamierte Marnie rasch Jazzy für sich und drückte damit Rita Laverne aufs Auge. Selbst Laverne dachte, dass das Rita gegenüber nicht gerade fair war. Sie stupste sie am Arm und sagte: »Sieht so aus, als hättest du Pech gehabt! Hoffentlich hast du Ohrstöpsel dabei. Meine Familie behauptet, ich schnarche laut genug, um die Toten zu wecken. Wie eine Kreissäge, sagen sie.«
    Rita lächelte. »Mach dir deswegen keine Sorgen. Glenn schnarcht seit Jahren. Ich bin daran gewöhnt.«
    In Marnies und Jazzys Zimmer standen zwei Kingsize-Betten zu beiden Seiten eines Nachttischs. Der Flachbildschirmfernseher war größer als Marnies Apparat zu Hause, aber sie war zu müde, um ihn einzuschalten. Jazzy machte sich rasch bettfertig und kam in einer rosa Schlafanzughose und einem Bettjäckchen aus dem Bad. Marnie schämte sich plötzlich für ihr Nachthemd mit dem Panda darauf. Alle ihre Kleider warenentweder kindisch oder altbacken. Wann hatte sie aufgehört, sich darum zu scheren, wie sie aussah?
    Als sie schließlich im Dunkeln im Bett lagen, konnte Marnie nicht anders. »Jazzy? Schläfst du schon?« Durch das Summen der Klimaanlage hindurch hörte sie, wie Jazzy sich

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