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Auf den Flügeln des Adlers

Titel: Auf den Flügeln des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Watt
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paar Tagen bei McNeill’s Zareba verwundet worden und hat seitdem nicht viel geschlafen. Daher habe ich mir gedacht, er braucht Ruhe, und der Brigademajor fand das auch.«
    Thorncroft war kein kleiner Mann, aber gegenüber dem riesigen Schotten kam er sich vor wie ein Zwerg. Die Erwähnung der Verwundung, die sich Patrick bei den schweren Gefechten von Tofrick – das auf den Militärkarten nun als »McNeill’s Zareba« erschien – zugezogen hatte, sollte dem aufgeblasenen Kolonialoffizier in Erinnerung rufen, dass er selbst sich erst noch im Feld bewähren musste. Captain Thorncroft verstand den Wink; während seiner Laufbahn als Offizier der Kolonialmiliz von Neusüdwales war er bis jetzt nie in Kampfhandlungen verwickelt gewesen.
    »Danke, Private MacDonald«, sagte Patrick erfreut angesichts der unerschütterlichen Treue seines Burschen. »Captain Thorncroft hat sicherlich Verständnis für die Situation. Warum schauen Sie nicht, ob Ihre Brüder aus den Kolonien eine Tasse Kaffee für Sie haben, bevor wir aufbrechen? Das schlagen die Ihnen bestimmt nicht ab.«
    »Sir!«
    MacDonald verschwand mit schwerem Schritt in der Nacht und machte sich auf die Suche nach der Ausgabestelle für Kaffee. Ihm war klar, dass Captain Duffy unter vier Augen mit diesem Emporkömmling von Kolonialoffizier reden wollte. Vielleicht bringt er dem armseligen Würstchen mit den Fäusten bessere Manieren bei, dachte er grinsend.
    Als er verschwunden war, wandte sich Patrick seinem Mitoffizier zu. »Wir scheinen einen schlechten Start gehabt zu haben, Captain Thorncroft. Da wir zusammenarbeiten müssen, entschuldige ich mich hiermit für das verpasste Treffen mit Colonel Richardson. Wenn ich mich recht erinnere, hat er der britischen Armee hervorragende Dienste erwiesen.«
    Trotz seiner Empörung fühlte sich Thorncroft durch den Charme des Verbindungsoffiziers, den ihm das Brigadehauptquartier geschickt hatte, entwaffnet. Das sollte nicht heißen, dass er den Mann mochte, aber seine liebenswürdige Entschuldigung musste er annehmen.
    »Schon gut, alter Junge«, sagte er daher. »Die Entschuldigung ist akzeptiert. Das mit Ihrer Verwundung tut mir Leid. Wo haben die Sie denn erwischt?«
    »Am Arm, ein sauberer Durchschuss. Kein ernsthafter Schaden«, erwiderte Patrick, obwohl der Arm immer noch schmerzte. Die Kugel des Derwischs hatte das Fleisch aufgerissen, ohne vollständig einzudringen, und er hatte sorgfältig darauf geachtet, die Wunde sauber zu halten. Im Sudan holte man sich leicht eine Infektion. Die Wundheilung war zufrieden stellend, aber ihm würde vermutlich für den Rest seines Lebens eine hässliche Narbe bleiben.
    Er hatte sich mit einem Captain im Feldlazarett herumstreiten müssen, der ihm nicht erlauben wollte, dass er sich nach der Behandlung sofort wieder seinen Männern anschloss. Daraufhin hatte sich der Brigademajor eingeschaltet, ihn ins Hauptquartier versetzt und dann als Verbindungsoffizier zu dem neu eingetroffenen australischen Kontingent abgestellt. Das hatte er damit begründet, dass Patricks Afrika-Erfahrung für die Kolonialtruppen von unschätzbarem Wert sei. Major John Hughes war bei Tel-el-Kibir Captain gewesen, als Patrick Lieutenant war, und die beiden Männer waren gute Freunde geworden.
    Patrick war klar, dass sein Freund versuchte, ihn vom Kampfgetümmel fern zu halten, zumindest bis sein Arm geheilt war. Als Verbindungsoffizier würde er sich in der Nähe des Stabs von Colonel Richardson aufhalten müssen, statt wie sonst seine Männer an die Front zu führen.
    »Wenn alles nach Plan verläuft, wird es demnächst zur Schlacht gegen die Derwische kommen«, verkündete Thorncroft begeistert. »Ich freue mich schon auf den Kampf.«
    Patrick äußerte sich nicht dazu, sondern starrte weiter auf den Horizont. Der Trottel würde seine Meinung schnell ändern, wenn er einmal in die dunklen Augen eines mordlustigen Derwischs geblickt hatte.
    »Irgendeinen Tipp, bevor wir die Männer des Mahdi angreifen, alter Junge?«, fragte Thorncroft.
    »Suchen Sie sich den größten Schotten, den Sie finden können und bleiben Sie in seiner Nähe, wenn es losgeht. Ach ja, und achten Sie darauf, dass Ihr Revolver nicht mit Sand in Berührung kommt. Viel mehr kann ich Ihnen im Moment nicht raten.«
     
    Stunden später kam sich Patrick ohne die Kameraden von seinem Regiment ziemlich verloren vor. Stattdessen marschierte er neben den eifrigen, aber unerfahrenen Soldaten seines Geburtslandes durch die stille, eisige Nacht

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