Auf den Schwingen des Adlers
aufbrechen.«
Sie brachen in Jubel aus.
»Ich habe einen Brief vom Revolutionskomitee«, fuhr er fort. »Ich bin zur Grenze gefahren, um alles zu testen. Auf dem Weg gibt es ein paar Straßensperren, aber ich habe alles für uns arrangiert. Ich weiß, wo wir Pferde bekommen, um durch die Berge zu reiten – aber ich glaube, wir brauchen sie nicht. An der Grenzstation gibt es keine Regierungsleute, sie ist in der Hand der Dorfbewohner. Ich habe mit dem Dorfoberhaupt gesprochen, und wir werden die Grenze anstandslos passieren können. Außerdem ist Ralph Boulware dort. Ich habe mit ihm geredet.«
Simons stand auf. »Los geht’s«, sagte er. »Beeilt euch.«
Sie ließen das Essen stehen. Raschid sprach mit den Wachposten und zeigte ihnen den Brief des Vize. Keane Taylor beglich die Hotelrechnung. Raschid hatte einen Stapel Khomeinibilder gekauft und gab sie Bill, damit er sie an den Rovern befestigte.
Innerhalb weniger Minuten waren sie alle draußen.
Bill hatte seine Sache gut gemacht. Von welcher Seite aus man auch die Range Rover betrachtete, von überall starrte einem das grimmige, weißbärtige Gesicht des Ayatollahs entgegen.
Sie fuhren los, Raschid am Steuer des ersten Wagens.
Auf der Straße, die aus der Straße hinausführte,bremste Raschid urplötzlich, lehnte sich aus dem Fenster und winkte aufgeregt einem entgegenkommenden Taxi.
Simons knurrte: »Verdammte Scheiße, was machst du da?« Ohne zu antworten, sprang Raschid aus dem Auto und rannte zu dem Taxi hinüber, unterhielt sich kurz mit dem Taxifahrer. Dann fuhr er weiter und erklärte: »Ich habe ihn gebeten, mir zu sagen, wie man auf Nebenstraßen aus der Stadt kommt. Da gibt es eine Straßensperre, die ich umgehen will, weil sie von lauter Halbwüchsigen mit Gewehren bewacht wird und man nie wissen kann, wie die sich verhalten. Der Taxifahrer hat schon einen Fahrgast, aber er kommt zurück. Wir warten hier auf ihn.«
»Aber nicht lange, das schwör’ ich dir«, sagte Simons.
Zehn Minuten später kam das Taxi zurück. Sie folgten ihm durch unbeleuchtete, ungepflasterte Straßen, bis sie auf eine Hauptstraße stießen. Das Taxi bog nach rechts, Raschid wie der Blitz hinterher. Zur Linken, nur ein paar Meter weiter, war die Straßensperre, die er hatte umgehen wollen, und die Jungen feuerten mit ihren Gewehren in die Luft. Das Taxi und die beiden Range Rover gaben Gas und entfernten sich so schnell, daß die Halbwüchsigen viel zu spät von ihrem Umgehungsmanöver Notiz nahmen.
Fünfzig Meter weiter hielt Raschid an einer Tankstelle. »Wieso, zum Teufel, hältst du denn hier?« fragte Keane Taylor.
»Wir brauchen Benzin.«
»Wir haben den Tank dreiviertel voll, das reicht dicke, um über die Grenze zu kommen – laß uns endlich hier verschwinden.«
»Vielleicht gibt’s nicht gleich Benzin in der Türkei.«
Simons sagte: »Raschid, wir fahren weiter.«
Raschid sprang aus dem Wagen.
Als die Tanks aufgefüllt waren, feilschte Raschid immer noch mit dem Taxifahrer und bot ihm hundert Rial – etwas mehr als einen Dollar – für seine Führung an.
Taylor sagte: »Mensch, Raschid, gib ihm eine Handvoll Geld und laß uns endlich fahren.«
»Er verlangt zuviel«, sagte Raschid.
»Oh, mein Gott«, sagte Taylor.
Raschid einigte sich mit dem Taxifahrer auf zweihundert Rial und stieg wieder ein. »Er wäre mißtrauisch geworden, wenn ich ihn nicht runtergehandelt hätte«, sagte er.
Sie ließen die Stadt hinter sich und folgten einer kurvenreichen Straße, die ins Gebirge führte. Sie war verhältnismäßig gut, und sie kamen schnell voran. Nach einiger Zeit verlief die Straße über einen Bergkamm mit tiefen, bewaldeten Einschnitten zu beiden Seiten. »Heute nachmittag war hier irgendwo ein Kontrollpunkt«, sagte Raschid. »Vielleicht sind sie heimgegangen.«
Das Scheinwerferlicht erfaßte zwei Männer, die am Straßenrand standen und ihnen bedeuteten, anzuhalten. Eine Absperrung gab es nicht. Raschid fuhr weiter.
»Wir halten besser an«, sagte Simons.
Raschid fuhr ungerührt an den beiden Männern vorbei.
»Ich habe Halten gesagt!« bellte Simons.
Raschid hielt.
Bill starrte durch die Windschutzscheibe und sagte: »Seht euch das mal an.«
Ein paar Meter weiter führte eine Brücke über eine Schlucht. Zu beiden Seiten der Brücke stiegen Einheimische herauf. Es wurden immer mehr – dreißig, vierzig, fünfzig, alle bis an die Zähne bewaffnet.
Es sah ganz wie ein Hinterhalt aus. Hätten die beiden Wagen den Kontrollpunkt
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