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Auf der Spur der Vogeljaeger

Titel: Auf der Spur der Vogeljaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Seine Rippen hoben sich unter heftigen Atemstößen. Kluge Augen beobachteten die Jungs. Tarzan kniete neben ihm.
    »Ruhig, Rex! Ganz ruhig. Herrchen kommt gleich.« ZuKlößchen sagte er: »Hol den Mann!« Und Willi rannte zurück.
    Anfangs konnte Tarzan die Verletzung nicht finden. Dichtes Fell erschwerte das. Aber dann entdeckte er die Wunde am Ende des Brustkorbs – zwischen den kurzen Rippen. Sie blutete heftig. Vorsichtig drückte er sein Taschentuch darauf.
    Klößchen führte den Blinden am Arm. Sein Gesicht war jetzt kreideweiß. Stumm setzte er sich neben sein Tier. Seine Hände zitterten, als er ihm den Kopf streichelte. Rex versuchte, ihm die Finger zu lecken.
    »Jemand hat ihm in die Brust geschossen, er braucht sofort Hilfe.«
    Tarzan war aufgesprungen. »Mein Freund bleibt hier. Ich rase zur nächsten Telefonzelle und verständige Dr. Habel. Der ist Tierarzt und für schwere Operationen eingerichtet.Er kommt sofort mit seinem Wagen. Dann wird Rex versorgt. Er schafft es bestimmt.«
    Tarzan sah noch, wie der Blinde mühsam um Fassung rang und die Lippen aufeinander presste. Dann rannte er los, als gelte es, mindestens eine Bezirksmeisterschaft zu gewinnen. Er sprang aufs Rad. Mit Höchstgeschwindigkeit sauste er den Weg zurück.
    Einen halben Kilometer hinter der Bushaltestelle sah er die Telefonzelle. Ein Stück weiter stand ein Straßenschild: Rüsterner Landstraße.
    Das war wichtig, damit Dr. Habel wusste, wohin er kommen sollte.
    Leider wusste Tarzan die Rufnummer nicht auswendig. Das Telefonbuch in der Zelle enthielt nur noch wenige Seiten. Rowdys hatten alle übrigen herausgerissen.
    Wertvolle Zeit verstrich, als Tarzan die Auskunft anrief und sich die Nummer geben ließ. Schon wollte er auflegen, als er sah, dass sein Münzgeld nicht reichte.
    »Fräulein!«, rief er aufgeregt. »Augenblick noch! Dies ist ein Notruf. Es geht wirklich um Leben und Tod. Eben merkeich, dass ich keine Groschen mehr habe, sondern nur noch zwei Fünfer. Ich bin aber in einer Telefonzelle außerhalb der Stadt – und zwar am Anfang der Rüsterner Landstraße. Hier im Wald ist ein Blindenhund von einem Wilddieb angeschossen worden. Das Tier verblutet, wenn Dr. Habel nicht sofort herkommt, ihn abholt und operiert. Bitte, Fräulein, erledigen Sie das für mich. Ich warte hier auf Dr. Habel – bei der Telefonzelle am Anfang der Rüsterner Landstraße.«
    Die Frau zögerte. Schon wollte Tarzan beschwörend auf sie einreden, als sie sagte: »Na gut, ich hoffe, es stimmt, was du sagst. Sonst wäre das ein ganz übler Scherz.«
    »So was würde ich nie tun.«
    »Sag mir mal die Nummer des öffentlichen Fernsprechers.«
     
    Das tat er. Dann hängte er den Hörer ein. Die Tür ließ er angelehnt. Er war ein bisschen erhitzt – mehr von der Aufregung als von der Eile.Er fühlte die laue Luft auf der Haut und rieb sich den Nacken.
    Ein Sportwagen raste vorbei. Der Fahrer hing lässig in seinem Schalensitz. Neben ihm saß eine junge Frau mit mindestens halbmeterlangem Haar. Es wehte im Fahrtwind wie eine Fahne, denn es handelte sich um einen Roadster und sie fuhren mit offenem Verdeck.
    Das Telefon klingelte. Tarzan meldete sich.
    »Ich habe Dr. Habel Bescheid gegeben«, sagte die Telefonistin der Fernsprechauskunft. »Er kommt sofort.«
    »Vielen Dank. Die zwanzig Pfennig schicke ich Ihnen. Wohin soll ich...«
    »Nun hör aber auf!«, sagte die Frau. »Ich will nur hoffen, dass der Hund überlebt.«

7. Nächtlicher Ausflug
    Dr. Habel brauchte nur zehn Minuten. Er kam in einem blauen Kombi und brachte seine Helferin, eine junge Blondine, gleich mit. Er gehörte zum Vorstand des Tierschutzvereins und kannte Tarzan, der – wie auch die anderen von TKKG – sich gelegentlich als freiwilliger Helfer zur Verfügung stellte. Zum Beispiel, wenn eine Spendenaktion durchgeführt wurde oder im städtischen Tierheim Arbeitskräfte fehlten.
    »Ach, du bist es«, meinte er erstaunt. »Na, dann ist das bestimmt kein blinder Alarm.«
    »Ich fahre voraus«, sagte Tarzan, nachdem er rasch berichtet hatte.
    Er legte ein Tempo vor, dass der Wagen kaum mitkam. Er musste am Straßenrand parken.
    Dr. Habel, der noch ziemlich jung war und mit seinem blauschwarzen Haar wie ein Italiener aussah, nahm seine Bereitschaftstasche und folgte Tarzan. Die blonde Helferin trug hochhackige Schuhe und kam nicht so schnell voran.
    Sie erreichten das Gebüsch, hinter dem sich der Blinde und Klößchen um Rex bemühten. Viel hatten sie allerdings nicht tun

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