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Auf der Suche nach der verlorenen Zeit - Proust, M: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit - Proust, M: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

Titel: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit - Proust, M: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel Proust
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sagte ihm, daß er ihm sehr verbunden sei. Er setzte hinzu, er wisse gar nicht, wie er ihm danken solle. Der Fürst sagte sich wie jemand, der einen anderen Schlüssel an einem Schloß probiert: Dieser ist auch nicht der richtige, und da er sich etwas erschöpft fühlte, als er den Marquis hinausbegleitete, dachte er: Sapristi, diese Burschen sind imstande und lassen mich krepieren, bevor ich gewählt worden bin. Eile tut not.
    Am gleichen Abend traf er Monsieur de Norpois in der Oper:
    »Mein lieber Botschafter«, sagte er zu ihm, »Sie haben doch heute morgen bemerkt, Sie wüßten nicht, wie Sie mir ihre Dankbarkeit bezeigen könnten; das ist nun ganz und gar übertrieben, denn Sie schulden mir nichts, aber ich möchte dennoch so unzart sein, Sie beim Wort zu nehmen.«
    Norpois hatte keine geringere Hochachtung vor dem Takt des Fürsten als jener vor dem seinigen. Er begriff auf der Stelle, daß der Fürst von Faffenheim nicht vorhabe, ihn um etwas zu bitten, sondern ihm etwas zu offerieren, und mit lächelnder Bereitwilligkeit schickte er sich an, ihn anzuhören.
    »Also gut, Sie werden mich freilich recht unbescheiden finden. Es gibt da zwei Personen, denen ich, wenn auch auf ganz verschiedene Weise, wie Sie verstehen werden, überaus zugetan bin, die seit kurzem in Paris leben und auch weiter hier zu leben gedenken: es handelt sich um meine Frau und die Großherzogin Jean. Sie werden ein paar Diners veranstalten, vor allem zu Ehren des Königs und der Königin von England 1 , ihr Traum aber wäre, ihren Gästen die Bekanntschaft mit einer Dame bieten zu können, für die sie beide, ohne sie zu kennen, die größte Bewunderung hegen. Ich gestehe, daß ich bislang nicht wußte, wie ich diesen Wunsch erfüllen könnte, erfahre nun aber soeben ganz zufällig, daß Sie die Dame kennen; ich weiß, daß sie sehr zurückgezogen lebt und nur wenige Leute empfängt, happy few ; doch wenn Sie mir Ihre Unterstützung leihen, bin ich bei dem Wohlwollen, das Sie mir immer bezeigt haben, sicher, daß sie Ihnen erlauben würde, mich ihr vorzustellen und ihr die Bitte der Großherzogin und der Fürstin vorzutragen. Vielleicht würde sie sich herbeilassen, zu einem Diner mit der Königin von England zu erscheinen, und wer weiß, wenn wir sie nicht zu sehr langweilen, die Osterferien mit uns in Beaulieu bei der Großherzogin Jean zu verbringen. Diese Dame ist die Marquise von Villeparisis. Ich gestehe, daß die Hoffnung, einer der ständigen Besucher eines solchen »bureau d’esprit« zu werden, mich darüber trösten, mir jedes Bedauern nehmen würde, auf meine Kandidatur am Institut verzichten zu müssen. Ideenaustausch und subtile Gesprächskunst werden ja auch bei ihr gepflegt.«
    Mit einem Gefühl unaussprechlichen Vergnügens konnte der Fürst feststellen, daß das Schloß nunmehr nachgab, daß dieser Schlüssel endlich paßte.
    »Eine solche Entscheidung wäre ganz überflüssig, lieber Fürst«, antwortete Norpois; »nichts läßt sich besser mit dem Institut in Einklang bringen als besagter Salon, der geradezu eine Pflanzschule künftiger Akademiemitglieder ist. Ich werde Ihr Anliegen der Marquise von Villeparisis übermitteln; sie wird sich dadurch sehr geschmeichelt fühlen. Was allerdings das Diner bei Ihnen betrifft … Sie geht nur wenig aus, das wird vielleicht schwieriger sein. Aber ich werde Sie bei ihr einführen, und dann können Sie ja selbst Ihre Sache vertreten. Vor allem aber geben Sie den Gedanken an die Akademie nicht auf; gerade morgen in vierzehn Tagen esse ich, bevor wir zusammen zu einer wichtigen Sitzung gehen, mit Leroy-Beaulieu, ohne den keine Neuwahl zustande kommt; ich hatte bei ihm bereits ein Wort über Sie fallenlassen, Ihr Name ist ihm natürlich sehr wohl bekannt. Er brachte damals ein paar Einwände vor. Aber wie die Dinge liegen, braucht er die Unterstützung meiner Gruppe bei einer demnächst fälligen Wahl, und ich habe die Absicht, erneut einen Vorstoß zu unternehmen; ich werde ihm ganz offen sagen, welche freundschaftlichen Bande uns vereinen, und nicht verhehlen, daß ich im Fall einer Bewerbung von Ihrer Seite alle meine Freunde dahin bearbeiten würde, zu Ihren Gunsten zu stimmen« (der Fürst stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus), »und er weiß, daß ich Freunde habe. Ich bin der Meinung, daß Sie, wenn es mir gelänge, Ihnen seine Hilfe zu sichern, sehr ernsthafte Chancen hätten. Kommen Sie doch an jenem Abend um sechs Uhr zu Madame de Villeparisis, ich werde Sie

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