Auf der Suche nach Tony McKay
die Schulter und tritt auf mich zu. Er grinst etwas schmierig.
‘How much do you want for it? I can give you $500 cash,’ flüstert er mir zu.
Fünfhundert Dollar? Wer hätte das gedacht. Das Geld könnten wir in der Tat gut gebrauchen, gerade jetzt, wo der Winnebago seinen Geist aufgegeben hat und teure Reparaturen benötigt. Noch bevor ich “Allright then” sagen kann, wird der Kleine von einem großen Dicken beiseite geschoben.
‘What did he say? How much did he offer you? I’ll double that,’ sagt der zweite Mann aufgeregt zu mir, und zu dem ersten gewandt, ‘You know, you’re a real weasel, Herrman, always snatching up any good pens on the sly.’
Die beiden kennen sich offenbar, ich schätze mal diese Sammlerkreise sind nicht so überwältigend groß und wie es scheint hat der Kleine die Angewohnheit, den anderen Sammlern die besten Stücke vor der Nase wegzuschnappen.
Der erste Mann guckt ihn ärgerlich an.
‘What’s it to you? I was talking to her first, why do you have to butt in?’ und zu mir gewandt, ‘I’ll give you $1100, cash, right now.’
Die Männer, die um meinen Füller herumstehen und ihn inspizieren, haben mitbekommen, dass die ersten Verkaufsverhandlungen schon begonnen haben, und mischen sich ein. Die meisten sind wütend, dass sie bei den Verhandlungen außen vor gelassen worden sind.
Wer hat eigentlich bestimmt, dass ich meinen Füller verkaufen werde? Aber für die ist das scheint’s beschlossene Sache.
Drei andere Mont Blanc-Sammler reden ärgerlich auf Herrman ein und der Dicke mit seinen $1000 versucht Priorität dadurch zu etablieren, dass er sagt, ‘But I saw it first!’
Ich glaube auf diesem Niveau habe ich nicht mehr argumentiert, seitdem ich acht bin. Die Stimmung wird immer gereizter, immer mehr Leute kommen herbei, entweder, um den Füller zu sehen, oder aber, weil sie ein gutes Schauspiel wittern.
‘Du, die fangen ja gleich an, sich zu prügeln,’ sagt Britta und macht vorsichtshalber einen Schritt zurück.
Als das Ganze zu einer Massenschlägerei zu degenerieren droht, ertönt plötzlich von irgendwo im Raum ein Schuss. Wir ducken uns und kriechen unter einen der Tische. Natürlich, die sind ja alle bewaffnet in den USA. Schlagartig ist alles ruhig. In der Mitte des Raumes steht ein wichtig aussehender Herr, in der einen Hand eine Pistole, in der anderen ein Megafon.
‘Once again, I would like to ask our members in the Mont Blanc section to keep order. Anyone causing a disruption will be asked to leave.’
Das hört sich ja fast so an, als ob die Mont Blanc-Sammler des öfteren Probleme machten.
Die Diskussionen gehen unverändert weiter, nur etwas leiser. Schließlich schreit der ältere Herr, der das identische Modell in seiner Sammlung hat,
‘Quiet! Has anyone bothered to ask her whether she wants to sell?’
Good point, actually. Bislang hat mich noch niemand gefragt, die waren alle so gierig auf meinen Füller, dass denen das zweitrangig erschien. Der alte Herr tritt an mich heran und fragt,
‘Do you want to sell it?’
Ich denke nach. Das Geld könnten wir schon gut gebrauchen. Und wenn der Füller denen hier so viel wert ist, dass sie bereit sind, sich dafür zu prügeln, dann sollte den vielleicht lieber einer haben, der ihn nicht achtlos in seiner Handtasche über zwei Kontinente schleppt, selbst wenn es Opas Erbstück ist.
‘Ok, I’ll sell,’ antworte ich.
Hurra-Geschreie, Leute drängeln sich um mich herum, schreien mir Zahlen entgegen, ich fürchte, die werden mich erdrücken.
Abermals ertönt ein Schuss. Während ich mich einmal mehr ducke, verstummen die Sammler nur kurz, wahrscheinlich passiert das hier öfter mal. Der alte Herr mit dem Tisch bahnt sich einen Weg durch die Menschentraube zu mir und schiebt die Leute zurück, so dass ich etwas mehr Raum habe.
‘Quiet,’ schreit er dann wieder, ‘the fairest way to do it is to have a silent auction.’
Allgemeine Zustimmung. Er drängelt sich durch die Menge zurück zu seinem Tisch, ich folge ihm und wir stellen uns beide dahinter auf. Ich fühle mich wesentlich sicherer, jetzt, wo es ein Hindernis zwischen mir und der Masse gibt.
‘Everyone, who wishes to make a bid, shall write his or her name and the bid on a piece of paper and hand it to me,’ sagt der Händler.
Das macht Sinn, denn bei einer gewöhnlichen Auktion hätten die alle wahrscheinlich nur durcheinander geschrien. Die Leute beginnen, Zahlen auf Papierstücke zu schreiben, wobei es beinahe zu
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