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Auf die Ohren

Auf die Ohren

Titel: Auf die Ohren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Till
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Auftritt auf jeden Fall noch hin. Hast du ihn schon aufgenommen? Dann könnte ich heute noch mit dem Text anfangen.«
    »Nein, ich muss noch ein bisschen daran feilen. Ich spiele ihn euch heute Abend bei den Proben mal vor. Bin mir nicht ganz sicher, was ihr davon halten werdet.«
    »Was? Quatsch, wieso denn? Bis jetzt fanden wir jeden deiner Songs gut.«
    »Abwarten. Dieser ist echt mal was ganz anderes.«
    Wir sind am Schulgebäude angekommen, Christopher hält mir die Tür auf.
    »Okay, ich bin sehr gespannt«, sage ich. »Wann proben wir heute? Wie immer?«
    »Ja, ich bin um sieben da. Ich fahre vorher noch zu Musik-Schmitt, brauche dringend neue Saiten. Soll ich dir irgendwas mitbringen?«
    Wir bleiben an der großen Treppe stehen, hier trennen sich unsere Wege.
    »Ja, ein Paar Drumsticks, wenn’s geht«, sage ich. »Die mittleren, weißt du ja. Kann ich dir die Kohle heute Abend geben? Hab jetzt nicht so viel dabei.«
    »Klar, kein Problem. Bis heute Abend dann.«
    »Okay, bis dann. Tschö!«
    Endlich wieder proben heute, da freue ich mich jetzt schon tierisch drauf.

5.
    »Hat irgendjemand mein Stimmgerät gesehen?«, fragt Steffen. »Ich hatte es doch hier auf den Amp gelegt, ganz sicher.«
    »Guck mal in deinem Tabakpäckchen«, schlage ich vor.
    »Das ist nicht witzig«, erwidert Steffen. »Das Ding war schweineteuer. Verdammt, das kann doch nicht einfach so verschwunden sein.«
    »Das taucht ganz bestimmt wieder auf«, sagt Christopher und reicht ihm ein Stimmgerät. »Hier, nimm meins solang.«
    »Das bräuchte ich dann auch mal«, sagt Robbie. »Bei meinem haben gerade die Batterien schlappgemacht.«
    »Tja, Schlagzeuger müsste man sein, was?«, sage ich grinsend. »Ich brauche keinen technischen Firlefanz, nur zwei Stöcke aus Holz.«
    »Stimmt«, sagt Steffen. »Apropos: Wieso liegen bei Schlagzeugern immer zwei Drumsticks auf dem Armaturenbrett im Auto?«
    Oh nein. Ich Idiot. Ich habe es schon wieder getan. Ich habe einen Schlagzeugerwitz provoziert.
    »Ist doch logisch«, antwortet Robbie. »Damit sie auf dem Behindertenparkplatz parken dürfen.«
    Allgemeines Gelächter. Ha, ha, sehr witzig. Und wie ich die Jungs kenne, war’s das noch lange nicht.
    »Der war gut«, sagt Christopher glucksend. »Wartet, ich hab auch einen! Woran erkennt man, dass ein Schlagzeuger vor der Tür steht?«
    »Das Klopfen wird immer schneller«, sagt Steffen. »Und wie nennt man die Leute, die immer mit Musikern rumhängen und sie durcheinanderbringen? Schlagzeuger!«
    Ja, super. Sensationell lustig, wie immer. Aber kampflos gebe ich mich nicht geschlagen!
    »Und wie viele Bassisten braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln?«, schieße ich in Richtung Steffen. »Fünf. Einer hält die Glühbirne fest und die anderen trinken Bier, bis die Decke sich dreht.«
    »Nicht schlecht. Aber den kenne ich mit Schlagzeugern«, sagt Steffen und zwinkert mir zu.
    »Was ist der Unterschied zwischen Bassisten und Terroristen?«, lege ich nach. »Mit Terroristen kann man verhandeln.«
    »Was steht im Proberaum und hat einen IQ von fünfzig?«, fragt Christopher. » Zwei Bassisten.«
    Sehr gut, alle auf den Bassisten jetzt!
    »Wenn jemand einen Bassistenwitz erzählt, lachen die Zuhörer«, kontert Steffen. »Wenn jemand einen Gitarristenwitz erzählt, nicken sie zustimmend.«
    »Wofür braucht eine Band unbedingt einen Bassisten?«, steigt Robbie wieder mit ein. »Einer muss ja schließlich den Schlagzeuger abholen, waschen und anziehen.«
    Hey, das war fies, der ging ja gegen mich, das gilt nicht!
    »Mich muss man vielleicht waschen und anziehen«, erwidere ich. »Aber Gitarristen können nicht mal ohne Batterien ihre Instrumente stimmen.«
    »Als ob Schlagzeuger es überhaupt mitkriegen würden, wenn die Gitarren verstimmt sind«, frotzelt Robbie zurück.
    »Nö, wie denn auch?«, sage ich. »Ihr dreht euch ja eh immer so laut, dass es egal ist, ob die Gitarre gestimmt ist oder nicht.«
    Die Tür geht auf, Clarissa kommt herein. Sehr gut, wenigstens eine, die auf der Seite der ewig zu Unrecht verunglimpften Schlagzeuger steht – zumindest liebt sie einen (auch wenn sie es immer noch nicht ausgesprochen hat).
    »Jungs! Jungs!«, sagt sie aufgeregt. »Ich habe absolute Hammer-Nachrichten! Setzt euch lieber!«
    Hammer-Nachrichten? Und wieso weiß ich davon noch nichts? Sollte ich als ihr Freund nicht grundsätzlich der Allererste sein, der von Hammer-Nachrichten erfährt?
    Die Jungs schauen sich verwirrt an, und ich weiß genau,

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