Auf die Ohren
schließlich nicht zum Quatschen hier.«
»Alles klar, muss nur noch schnell stimmen«, sagt Christopher.
»Hier, hört euch das mal so lang an«, sagt Robbie. »Ist mir gestern Abend eingefallen, ich find’s ganz geil, kann man bestimmt was draus machen.«
Er fängt an, ein Riff auf seiner Gitarre zu schrubben. Gutes Tempo, das fetzt echt. Steffen steigt mit einem passenden Basslauf ein. An irgendwas erinnert mich das. Das klingt irgendwie verdammt nach …
» Hosen!«, rufe ich gegen die Musik an. »Das hört sich an wie ein Hosen -Lied!«
Robbie und Steffen hören auf zu spielen.
»Stimmt«, sagt Christopher. »Klingt ein bisschen wie Bonnie& Clyde, nur dreckiger. Da kann man echt was draus machen.«
»Ich weiß nicht«, sage ich. »Ich meine, ich find’s ja auch ganz geil, aber wollen wir wirklich klingen wie die Hosen? Wir hatten uns doch letztes Jahr darauf geeinigt, nichts von den Hosen zu covern, weil wir sie schon lang nicht mehr gut finden. Und dann machen wir quasi einen Hosen -Song? Ist das nicht ein bisschen inkonsequent?«
»Hm, da ist natürlich was dran«, stimmt Christopher mir zu.
»Wie wäre es denn, wenn wir einen Anti- Hosen -Song draus machen?«, schlägt Clarissa vor. »Nur so eine Idee, könnte ich mir gut vorstellen.«
»Ja, geil!«, jubelt Steffen. »Ein Anti- Hosen -Song, der wie ein Hosen -Song klingt! Spitzenidee! Sollten wir unbedingt machen!«
»Ja, das hat echt was«, sagt Christopher begeistert. »Da brauchen wir dann nur einen richtig geilen Text.«
Alle Augen richten sich hoffnungsvoll auf mich.
»An mir soll’s nicht scheitern«, sage ich. »Schreibe ich gleich heute Abend. Spiel’s doch noch mal an, Robbie.«
Robbie legt wieder los, Steffen steigt beim zweiten Lauf mit ein, ich beim dritten.
»Ich hab was für den Refrain!«, brüllt Christopher und stößt mit einem typischen Hosen -Refrain-Riff dazu.
Wir kommen immer besser rein, Clarissa probiert ein paar Gesangslinien aus.
»Zurück in die Strophe!«, gibt Christopher vor, als sich plötzlich die Tür öffnet.
Es ist Hannah, Steffens Freundin, und sie sieht alles andere als gut gelaunt aus. Wir lassen uns davon nicht irritieren und rocken weiter. Hannah schließt die Tür hinter sich und stellt sich mit über der Brust verschränkten Armen und böse funkelndem Blick direkt vor Steffen. Steffen lächelt sie freudig an und beugt sich nach vorne, um ihr einen Kuss zu geben, aber sie dreht sich demonstrativ von ihm weg. Steffen zuckt kurz ratlos mit den Schultern und spielt weiter. Keine zehn Sekunden später zieht Hannah ohne jede Vorwarnung das Kabel aus seinem Bass. Wir hören alle auf zu spielen, Steffen schaut seine Freundin verwirrt an.
»Aber, Schatz, was ist denn los mit …«, versucht er zu fragen, kommt aber nicht weit damit.
»Du blödes Arschloch!«, keift sie ihn an. »Du blödes, unsensibles, ignorantes Arschloch!«
Dann fängt sie auf einmal an zu heulen und stürzt sich schluchzend in Clarissas Arme, die ebenso verdutzt guckt wie wir alle.
»Oh Scheiße!«, platzt Steffen plötzlich heraus und schlägt sich laut klatschend eine Hand vor die Stirn. »Ich wusste doch, ich hab was vergessen!«
»Du hast vergessen, dass du eine Freundin hast?«, fragt Robbie grinsend.
»Nein, schlimmer«, sagt Steffen zerknirscht. »Ich hab vergessen, dass meine Freundin heute Geburtstag hat.«
»Und dass …«, kreischt Hannah hysterisch, »… und dass wir zum Mittagessen verabredet waren! Das hast du auch vergessen! Du wolltest mich zum Geburtstag einladen! Ich hab da über eine Stunde lang allein rumgesessen und auf dich gewartet! Die Kellner haben mir aus lauter Mitleid eine Flasche Wein ausgegeben! Und ich hab dich tausendmal angerufen, aber du bist einfach nicht drangegangen!«
Steffen tastet seine Hosentaschen ab.
»Sorry«, sagt er kleinlaut. »Ich hab mein Handy zu Hause vergessen.«
Hannah gibt einen markerschütternden Heulton von sich und vergräbt ihr Gesicht in Clarissas T-Shirt.
Steffen tritt von hinten an sie heran und legt zaghaft seine Hände auf ihre Schultern.
»Schatz, ich …«
»Fass mich nicht an!«, keift sie und schüttelt seine Hände ab.
»Schatz, es tut mir so verdammt leid«, versucht er es noch einmal. »Ich bin echt der größte Trottel des Universums.«
»Das kannst du ruhig laut sagen«, schnieft sie.
»Heute Morgen hab ich noch dran gedacht, aber dann …«
»Ich sagte, das kannst du ruhig laut sagen«, zischt sie, ohne sich zu ihm umzudrehen.
»Was? Oh
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