Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf doppelter Spur

Auf doppelter Spur

Titel: Auf doppelter Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
Eindruck, dass Edna in letzter Zeit bekümmert war?«
    »Nun, Edna sah immer bekümmert oder verwirrt aus. Sie wusste nie, ob das, was sie tun wollte, richtig oder falsch war. Einmal hat sie zwei ganze Seiten von Armand Levines Buch vergessen abzuschreiben. Ich sagte ihr, sie sollte ihm das lieber sofort mitteilen, denn die Leute lesen das getippte Manuskript nicht immer gleich. Aber dieser Vorschlag gefiel ihr nicht.«
    »Kam sie also gewöhnlich zu Ihnen und fragte um Rat, wenn solche Probleme auftauchten?«
    »O ja. Das Dumme war natürlich, dass wir nicht immer einer Meinung waren. Dann war sie wieder verwirrt.«
    »Es war also ganz natürlich, dass sie zu Ihnen kam, wenn sie ein Problem hatte. Kam das oft vor?«
    »Ja.«
    »Sie meinen nicht, dass es diesmal etwas Ernsteres gewesen sein könnte?«
    »Das glaube ich nicht. Was hätte es denn sein können?«
    War Sheila wirklich so unbefangen, wie sie tat?, fragte sich der Inspektor.
    »Ich weiß nicht, worüber sie mit mir sprechen wollte«, fuhr Sheila jetzt schneller und ziemlich atemlos fort. »Ich kann mir wirklich nicht denken, weshalb sie zu mir nachhause kam und mit mir dort sprechen wollte: Vielleicht über das Büro, was die andern nicht hören sollten? Das ist höchst unwahrscheinlich. Das kann es bestimmt nicht gewesen sein.«
    Ihr Atem ging jetzt schnell und heftig.
    »Sie können mir also nicht helfen, Miss Webb?«
    »Nein, es tut mir leid. Edna tut mir sehr leid, aber ich weiß nichts, was Ihnen weiterhelfen könnte.«
    »Nichts, was in irgendeiner Beziehung zu dem stehen könnte, was am 9. September passierte?«
    »Sie meinen – mit dem Mann – diesem Mann in Wilbraham Crescent? Wie sollte das damit zusammenhängen? Was hätte Edna davon wissen können?«
    »Vielleicht nichts Wichtiges«, sagte der Inspektor. »Aber etwas. Und die geringste Kleinigkeit würde helfen.« Er schwieg. »Die Telefonzelle, in der sie getötet wurde, war in Wilbraham Crescent. Sagt Ihnen das etwas, Miss Webb?«
    »Gar nichts… nein, ich war heute nicht dort«, sagte sie heftig. »Ich bin nicht mal in die Nähe gekommen. Allmählich glaube ich, dass es eine fürchterliche Gegend sein muss. Ich wünschte, ich wäre nie dahin gegangen, ich wünschte, ich wäre nie darin verwickelt worden. Warum forderte man an dem Tag gerade mich an? Warum musste Edna dort ermordet werden? Sie müssen das herausfinden, Inspektor, Sie müssen, Sie müssen!«
    »Das werden wir auch, Miss Webb.« In seiner Stimme lag eine leichte Drohung, als er hinzufügte: »Dessen kann ich Sie versichern.«
    »Sie zittern ja, meine Liebe«, sagte Professor Purdy. »Sie sollten jetzt wirklich ein Glas Sherry trinken.«

21
     
    C olin Lambs Bericht
    Ich erstattete Beck Bericht, sobald ich nach London kam.
    Er winkte mir mit seiner Zigarre zu. »Vielleicht steckt doch etwas hinter Ihrer idiotischen Mond-Idee«, räumte er ein…
    »Vielleicht. Unser Bauingenieur, Mr Ramsay, von Wilbraham Crescent 62, ist nicht ganz das, was er zu sein scheint. Er hat in letzter Zeit merkwürdige Aufträge angenommen. Echte Firmen, die aber noch nicht sehr lange bestehen; und was man von diesen Firmen erfährt, klingt ziemlich merkwürdig. Etwa vor fünf Wochen verreiste Ramsay plötzlich mit leichtem Gepäck – nach Rumänien.«
    »Seiner Frau hat er aber etwas anderes erzählt.«
    »Vermutlich, aber dahin fuhr er und da ist er noch. Wir möchten gern ein bisschen mehr über ihn wissen. Also los, mein Junge. Alle Visa und ein netter Pass liegen schon für Sie bereit. Diesmal reist Nigel Trench. Frischen Sie Ihre Kenntnisse über seltene Pflanzen auf dem Balkan auf. Sie sind ein Botaniker.«
    »Besondere Instruktionen?«
    »Nein, Ihren Kontaktmann nennen wir Ihnen, wenn Sie die Papiere abholen. Finden Sie alles über Mr Ramsay heraus, was Sie können.« Er sah mich aufmerksam an. »Sie scheinen nicht so erfreut zu sein, wie ich angenommen hatte.«
    »Oh, doch, Sir, es ist immer nett, wenn ein Einfall sich als richtig erweist«, erwiderte ich ausweichend.
    »Richtige Straße, falsche Nummer. Nr. 61 wird von einem völlig einwandfreien Baumeister bewohnt. Das heißt, in unserem Sinne einwandfrei. Der arme, alte Hanbury hatte eine falsche Nummer, aber er war dicht am Ziel.«
    »Haben Sie die anderen unter die Lupe genommen?«
    »McNaughton ist vielleicht interessant, der pensionierte Professor. Mathematiker – offenbar sehr gescheit. Gab seinen Stuhl ganz plötzlich aus Gesundheitsgründen auf. Das könnte wahr sein – aber

Weitere Kostenlose Bücher