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Auf doppelter Spur

Auf doppelter Spur

Titel: Auf doppelter Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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und rief die Polizei an und erfuhr, dass es stimmte.«
    »Ich verstehe nur nicht«, sagte Jane nachdenklich, »wieso irgendj e mand ausgerechnet Edna ermorden wollte.«
    »Sie hat ja keinen Freund oder so«, fügte die Brünette hinzu. Alle drei sahen erwartungsvoll auf Hardcastle, als ob er die Antwort auf ihr Problem wüsste. Er seufzte. Hier war für ihn nichts zu holen. Vielleicht bei einem der andern Mädchen. Und dann blieb ja auch noch Sheila selbst.
    »Waren Sheila Webb und Edna Brent gut befreundet?«
    Sie sahen sich unsicher an. »Eigentlich nicht.«
    »Wo ist übrigens Miss Webb?«
    Man sagte ihm, dass Sheila Webb im Curlew Hotel gerade für Professor Purdy arbeitete.

20
     
    P rofessor Purdy war verärgert, als er das Diktat unterbrach, weil das Telefon läutete.
    »Wer? Was? Er ist jetzt hier? Fragen Sie ihn, ob es nicht Zeit hat bis morgen – Oh, also gut – Sagen Sie ihm, er soll heraufkommen… Wie soll man nur ernsthaft arbeiten, wenn man dauernd unterbrochen wird… Wo waren wir stehen geblieben?«, fragte er jetzt Sheila Webb.
    Sheila wollte gerade antworten, als es an der Tür klopfte. Mit einigen Schwierigkeiten kehrte Professor Purdy von den Problemen vor etwa 3000 Jahren in die Gegenwart zurück.
    »Ja, herein, was ist denn? Ich darf vielleicht darauf hinweisen, dass ich nicht gestört werden wollte heute Nachmittag.«
    »Ich bedauere es sehr, wirklich sehr, Sir, dass ich Sie stören muss. Guten Abend, Miss Webb!«
    Sheila war aufgestanden und hatte ihren Stenoblock weggelegt. Hardcastle fragte sich, ob er es sich nur einbildete oder ob ihre Augen tatsächlich einen plötzlichen Schrecken verrieten.
    »Worum geht es also?«, fragte der Professor scharf.
    »Ich bin Inspektor Hardcastle, wie Ihnen Miss Webb bestätigen wird… und ich möchte eigentlich nur ein paar Worte mit Miss Webb sprechen.«
    »Können Sie nicht warten? Es passt jetzt wirklich außerordentlich schlecht… Miss Webb wird in einer Viertelstunde fertig sein – nun, vielleicht in einer halben, so ungefähr. Oje, ist es denn schon sechs Uhr?«
    »Tut mir leid, Professor Purdy«, jetzt war Hardcastles Ton bestimmt.
    »Also gut. Wahrscheinlich ein Verkehrsdelikt?«
    »Es geht um mehr – um ein Mädchen namens Edna Brent.« Er wandte sich zu Sheila Webb.
    »Ich nehme an, dass Sie davon gehört haben?«
    Sie sah ihn an. Herrliche Augen. Kornblumenblaue Augen. Augen, die ihn an jemanden erinnerten.
    »Edna Brent, sagten Sie? Natürlich kenne ich sie. Was ist mit ihr?«
    »Ich merke, dass die Neuigkeiten noch nicht bis zu Ihnen gedrungen sind. Wo haben Sie zu Mittag gegessen, Miss Webb?«
    Sie errötete.
    »Mit einem Freund im Ho-Tung-Restaurant, falls – Sie das wirklich etwas angehen sollte… Dann habe ich das Büro angerufen, und mir wurde gesagt, dass ich sofort zu Professor Purdy gehen und mich um halb drei bei ihm melden sollte.«
    »Das stimmt«, sagte der Professor, »und seit dieser Zeit haben wir gearbeitet. Ich hätte Tee bestellen sollen, Sie haben ihn sicherlich vermisst, Miss Webb. Aber ich sollte ja nicht unterbrechen, da der Inspektor Ihnen einige Fragen stellen will.«
    »Sie wissen also nicht, was Edna Brent passiert ist?«
    »Passiert? Ihr? Was meinen Sie? Hatte sie einen Unfall?«
    »Ja«, sagte Hardcastle und fuhr so brutal wie möglich fort: »Sie wurde um halb eins in einer Telefonzelle ermordet.«
    Sheila Webb sagte nichts. Sie sah ihn nur an. Ihr Mund öffnete sich etwas, ihre Augen wurden groß. Entweder hörte sie es wirklich zum ersten Mal, oder sie ist eine verdammt gute Schauspielerin, dachte Hardcastle bei sich.
    »Edna – ermordet! Aber warum?«
    »Wussten Sie nicht, Miss Webb, dass Edna Brent Sie vorgestern dringend sprechen wollte, dass sie zum Haus Ihrer Tante kam und einige Zeit auf Sie wartete?«
    »Wiederum mein Fehler«, sagte der Professor schuldbewusst. »Ich habe Miss Webb an dem Abend lange aufgehalten.«
    »Meine Tante sagte es mir«, erwiderte Sheila, »aber ich wusste nicht, dass es sich um etwas Wichtiges handelte. War Edna in Schwierigkeiten?«
    »Das wissen wir nicht. Wahrscheinlich werden wir es nie erfahren. Es sei denn, Sie können es uns sagen.«
    »Ich? Woher sollte ich es wissen?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht den geringsten Anhaltspunkt. Sie hat nicht die kleinste Andeutung gemacht – ich war gestern den ganzen Tag nicht im Büro. Ich musste zu Landis Bay gehen, einem unserer Autoren. Dort hielt ich mich den ganzen Tag auf.«
    »Sie hatten nicht den

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