Auf ein Neues!: Roman (German Edition)
diese Frage einer Antwort zu würdigen. Sie ließ das Bein sinken, drehte sich auf den Rücken und begann folgsam mit dem tiefen Ein- und Ausatmen.
»Hallo?« Griff klopfte vorsichtig und schob die Tür etwas weiter auf. Obwohl er sich wie ein Eindringling vorkam, betrat er die Wohnung und sah sich um. Kaum hatte er Chelsie auf dem Boden entdeckt, lief er zu ihr, kniete sich neben sie und musterte sie genauer.
Ihr Brustkorb hob und senkte sich regelmäßig. Sobald er festgestellt hatte, dass ihr nichts fehlte, registrierte er mehr als nur das gleichmäßige Auf und Ab. Ein dunkelroter Bodysuit und ebensolche Leggins schmiegten sich an ihren schlanken Körper. Bei jedem Atemzug, den sie machte, zeichneten sich ihre vollen Brüste deutlicher ab. Feuchte Haarsträhnen klebten an ihrem zarten Hals. Der Anblick war beinahe unwiderstehlich. Sie wirkte tief befriedigt. Das Wort ließ vor seinem geistigen Auge allerlei sinnliche Bilder auftauchen. Davon, wie ihre langen Beine sich um ihn schlangen, während er …
Was zum Teufel machte er da? Griff riss die Augen von Chelsie los und bemerkte, dass der Fernseher nur noch schwarzweißes Geriesel zeigte. Dankbar für die Ablenkung nahm er das Video aus dem Rekorder und schaltete ihn zusammen mit dem Fernseher ab. Dann betrachtete er das Band in seiner Hand. »Sport und Entspannung.« Ungläubig schüttelte er den Kopf. Chelsie war mitten im Training eingeschlafen – bei offener Tür.
Sein Blick richtete sich wieder auf die schlafende Frau. Ihre Wangen waren von der Anstrengung gerötet, die Lippen im Schlaf leicht geöffnet. Kopfschüttelnd versuchte er, seine Gedanken zu ordnen. Wenn er sie in sein Leben einbinden wollte, musste er sich etwas einfallen lassen. Um Alix’ willen blieb ihm keine andere Wahl. Er schnaubte verächtlich.
Das Geräusch weckte Chelsie. Sie schlug die Augen auf, sah ihn über sich knien und stieß einen gellenden Schrei aus.
»Beruhige dich. Ich bin doch kein Fremder.« Ein ausgesprochen dummes Argument, aber was sagte man sonst zu einer Frau, die man unaufgefordert in ihrer Wohnung besucht und aus dem Tiefschlaf geholt hatte? Insbesondere, wenn man ziemlich sicher sein konnte, dass man unter normalen Umständen nicht willkommen gewesen wäre.
Chelsie rappelte sich auf und krabbelte fluchtartig rückwärts. Ihre Augen waren weit aufgerissen, der Blick orientierungslos. Voller Angst. Sie wirkte wie in Trance. Griff kam es so vor, als hätte sie ihn nicht erkannt.
»Chelsie?« Er streckte eine Hand nach ihr aus und berührte sie sanft an der Schulter, streifte ihre seidige Haut nur mit den Fingerspitzen.
Sie schüttelte so heftig den Kopf, dass mehrere Haarsträhnen aus dem Gummiband rutschten. Doch anscheinend zeigte seine Berührung Wirkung, denn ihr Blick konzentrierte sich auf ihn und in ihren dunklen Augen dämmerte nach und nach das Erkennen. »Griff?«, fragte sie mit unsicherer, aber kräftiger Stimme.
Seinen Namen aus ihrem Mund zu hören ging ihm unglaublich nahe. Nie zuvor hatte sie ihn so angesprochen, schon gar nicht mit der Kurzform, die nur von seinen engen Freunden benutzt wurde. Es überraschte ihn, dass sie es gerade jetzt tat.
»Soll ich dir aufhelfen?«
Chelsie ließ sich von ihm auf die Füße ziehen. Ihre Hand fühlte sich kalt und klamm an, fast so wie Alix’ Stirn, wenn sie aus dem Schlaf hochschreckte. Angesichts seines unerwarteten Auftauchens in ihrer Wohnung nahm er an, dass Chelsies Reaktion normal war, doch insgeheim fragte er sich, ob nicht doch mehr dahintersteckte.
InderAbsicht,siezurCouchzuführen,legteereineHandaufihrenRücken.Diesmalversteiftesiesich,alsersieberührte,drehtesichhastigumundstarrteihnan.»WaszumTeufelmachstduinmeinemAppartement?«
»Für eine angeblich so clevere Frau handelst du nicht sonderlich klug. Du wohnst mitten in Boston und schläfst bei weit offener Tür auf dem Boden ein. Jeder hätte hereinkommen können. Und jeder konnte sehen, dass du halb nackt auf dem Rücken lagst, bereit zu Gott weiß was für … «
Eine tiefe Röte kroch an Chelsies Hals empor und breitete sich über ihre Wangen aus. »Na, sag es schon, tu dir keinen Zwang an.« Sie wandte sich von ihm ab, griff nach einem alten grauen Sweatshirt und streifte es über, sodass die obere Hälfte ihrer schönen Figur gut vor seinen Blicken geschützt war. »Entschuldige mich einen Moment«, sagte sie und verschwand in einem anderen Zimmer.
Griff ließ den Blick über den kleinen Wohnbereich schweifen und registrierte
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