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Auf ein Neues!: Roman (German Edition)

Auf ein Neues!: Roman (German Edition)

Titel: Auf ein Neues!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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nie haben würde. Chelsie schloss die Augen, atmete tief ein und genoss den ungewohnten, aber tröstlichen Geruch.
    »Mami«, sagte das Kind und sah sich um.
    Chelsie schluckte und verdrängte den Schmerz, der hinter den unwillkürlich aufsteigenden Tränen lauerte. »Nein, Süße«, sagte sie mit rauer Stimme.
    Griffin stöhnte vernehmlich und streckte die Arme nach Alix aus.
    Widerwillig gab Chelsie die Kleine an ihren Onkel zurück. Währenddessen bewies das Gefühl der Leere, das sie nun spürte, wie recht sie gehabt hatte. Jede Begegnung mit diesem Mädchen würde sie auf eine harte Probe stellen. Doch die veränderte Familienstruktur und der schmerzliche Verlust ihrer Schwester ließen ihr keine Wahl.
    Offensichtlich suchte Alix eine Verbindung mit ihrer Mutter. Das war das Mindeste, was Chelsie ihrer Nichte anbieten konnte. Die Kleine brauchte sie, und sie würde ihr helfen, egal was es kostete.
    Chelsie fing Griffins Blick auf und stellte überrascht fest, dass er ihr Gesicht studierte.
    »Ich schätze, du hast mehr Ähnlichkeit mit Shannon, als ich bisher bemerkt habe«, sagte er endlich und nahm Alix auf den anderen Arm. »Die Kleine fragt ständig nach Mami und Papi.« Während er das sagte, trat er zwei Schritte zurück.
    Chelsie verkniff sich ein Seufzen. Als Rechtsanwältin sollte sie eigentlich an harte Kämpfe gewöhnt sein, doch Griff schien entschlossen, mehr als nur Groll gegen sie zu hegen. Trotz ihrer Vorbehalte wollte sie in Zukunft gern mehr Zeit mit ihrer Nichte verbringen. Der Richterspruch hatte ihr das zwar zugesichert, aber ihr war bewusst, dass jetzt nicht der richtige Moment war, um mit Griff darüber zu reden.
    »Es wird schon werden.« Als diese Plattitüde ihr über die Lippen kam, zuckte sie selber zusammen.
    Griff ging nicht darauf ein. Der andere Mann stand am Rande und beobachtete die Szene höchst interessiert. Chelsie spürte seinen Blick auf sich ruhen und sah zu ihm hinüber. Er lächelte und zog die Hand aus der Tasche seiner Jeans. »Ryan Jackson.«
    Dankbar für ein freundliches Gesicht im Lager des Feindes griff sie danach. »Chelsie Russell. Nett, dich kennenzulernen.«
    Während Chelsie und Ryan sich bekannt machten, richtete Griffins Blick sich auf ihre verschränkten Hände und seine Miene verdüsterte sich.
    Chelsie nahm ihren Aktenkoffer. »Wie ich schon sagte, es tut mir leid. Falls es etwas gibt, das ich tun kann … «
    »Nein.« Griff machte sich nicht die Mühe, seinen Ärger hinter netten Worten zu verstecken.
    Chelsie verstand, dass er sich verletzt fühlte, hatte es aber nicht nötig, sich beleidigen zu lassen. »Auch gut.« Sie hob die Hand und zwirbelte Alix’ weiche Locken zwischen ihren Fingern.
    Dann machte sie ohne ein weiteres Wort kehrt und ging aus dem Gebäude, weg von dem Mann und dem Kind.
    Finster sah Griff ihr nach, den Blick, ohne es zu wollen, auf ihre sanft schwingenden Hüften gerichtet. Dann schnaubte er verächtlich. An Chelsie Russell gab es nichts Sanftes. Er stellte Alix neben sich auf den Boden.
    Dass er beinahe zugelassen hätte, sich von Chelsies dunklen Augen und ihren heiser hervorgestoßenen Worten beeindrucken zu lassen, widerte ihn an. Er durfte nie vergessen, dass sie versucht hatte, ihn von seiner Nichte zu trennen, einem kleinen Mädchen, an das diese Frau bislang keinen Gedanken verschwendet hatte.
    Chelsie war nie zu Familientreffen erschienen, und obwohl er sie gern näher kennengelernt hätte, hatte er nie die Gelegenheit dazu bekommen. Ihr Aussehen hatte ihm schon immer gefallen, und als Rechtsanwalt respektierte er ihren Einsatz und ihren Eifer, doch er hätte nie gedacht, dass sie das alles einmal gegen ihn einsetzen würde.
    Ihre unangebrachte Loyalität ihren Eltern gegenüber hatte ihn beinahe seine Nichte gekostet, die letzte Verbindung zu seinem Bruder. Das würde er ihr nie verzeihen.
    »Beruhige dich, Mann. Du hast gewonnen. Alix ist in Sicherheit und wird bei dir aufwachsen.«
    »Ja, dank deines Überwachungsbandes.« Der Beweis dafür, dass Chelsies Eltern versucht hatten, Griff mit Geld dazu zu bewegen, das Sorgerecht abzugeben, hatte den Richter zweifellos beeinflusst.
    »Wozu hat man einen guten Privatdetektiv als Freund?«
    Griff schaute zu Alix hinüber, die jetzt im Kreis um den Marmorpfeiler herumlief. Sie erinnerte ihn so sehr an Jared, dass sich in seinem Hals ein Kloß bildete. Wenn der sich erst einmal festsetzte, würde es eine Weile dauern, bis die damit einhergehenden traurigen Erinnerungen

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