Auf ein Neues!: Roman (German Edition)
schätze«, erwiderte Griff mit einem Blick auf seine Armbanduhr, »in etwa einer Stunde wird sie sich bemerkbar machen.«
»Dann geh und leg dich ein wenig hin. Ich kümmere mich um sie.«
Griff nieste wieder. Besorgt sah Chelsie ihn an. »Alles in Ordnung?«, fragte sie.
»Bin bloß müde. Also, wenn es dir nichts ausmacht, nehme ich dein Angebot an.« Solange sie auf Alix aufpasste, war wenigstens sichergestellt, dass sie noch da war, wenn er wieder aufwachte.
»Nur zu.« Mit der flachen Hand klopfte Chelsie ihm auf den Rücken. »Trotz deines schlechten Charakters könnte es sein, dass ich Essen für dich habe, wenn du wach wirst.«
»Ist das deine Art zu sagen, dass wir immer noch Partner sind?«
»Das ist meine Art zu sagen, dass ich dir vielleicht noch eine Chance gebe.« Obwohl Chelsie versuchte, nicht zu lächeln, zuckten ihre Lippen unwillkürlich. »Da wir gerade von Chancen reden, war das jetzt eigentlich die dritte oder die vierte, die ich dir gebe?«, wollte sie wissen.
Als Griff zu einer Erwiderung ansetzte, klappte sie ihm mit einer Hand den Mund zu. »Sag jetzt lieber nichts, Partner.«
Ihr dunkeläugiger direkter Blick verunsicherte ihn.
»Geh und leg dich schlafen«, sagte sie mit heiserer Stimme.
Mit einem Finger fuhr Griff über ihre feuchte Unterlippe, dann drehte er sich folgsam um und verschwand. Sonst wäre er wohl noch weitergegangen. An diesem Punkt schien eine einsame Schlafstatt der sicherste Aufenthaltsort für ihn zu sein.
Als Griff wieder wach wurde, hatte er ein Kratzen im Hals, heftige Kopfschmerzen und eine Haut, die bei jeder Berührung schmerzte. Er stöhnte laut, doch das führte nur dazu, dass die ersten beiden Symptome sich noch verschlimmerten. Ein Kater wie zu Studentenzeiten fühlte sich besser an als das hier.
Chelsie klopfte an der Tür.
»Herein.« Griff schob sich im Bett hoch.
»Du musst ziemlich erschöpft gewesen sein, denn du hast Mittag- und Abendessen verpasst. Ich dachte, ich wecke dich, bevor ich gehe, damit du wenigstens eine Kleinigkeit zu dir nimmst.«
»Was macht Alix?«, krächzte Griff.
»Stimmt etwas nicht? Du quakst wie ein Frosch.« Chelsie trat an sein Bett und knipste die Nachttischlampe an, was Griff veranlasste, die Augen zusammenzukneifen, bis sie sich an das Licht gewöhnt hatten. »Alix geht’s bestens. Nach dem Aufwachen hat sie den ganzen Nachmittag gespielt, sich ein oder zwei Videos angesehen und sich anstandslos wieder ins Bett bringen lassen.«
Griff fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Und ich habe die ganze Zeit durchgeschlafen?«
Chelsie nickte. »Du siehst schrecklich aus.«
»Vielen Dank. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich zuletzt ein so schönes Kompliment von einer Frau bekommen habe.«
»Sei doch mal ernst. Deine Augen sind glasig und dein Gesicht ist ganz heiß. Wie fühlst du dich?«
»So lausig, wie ich anscheinend aussehe.«
»Wo bewahrst du das Aspirin auf?«
Dankbar, dass Chelsie das Kommando zu übernehmen schien, gab Griff seinen schmerzenden Muskeln nach und ließ sich wieder in die Kissen sinken. »Im Medizinschrank im Bad. Durch die Tür da«, sagte er und zeigte auf das Hauptbadezimmer.
»Wenn man mir gesagt hätte, dass man als Partner auch Babysitter und Krankenschwester ist, hätte ich eine höhere Beteiligung verlangt.«
Griff hätte ihr gern widersprochen, musste jedoch einsehen, dass das nicht möglich war. Eine Entschuldigung schien ihm die nächstbeste Alternative zu sein. Doch Chelsie nahm ihrem Vorwurf durch ein freundliches Lächeln die Schärfe, ehe sie die angegebene Richtung einschlug.
»Wahrscheinlich hast du dir so etwas Ähnliches eingefangen wie Alix. Mund auf«, sagte sie, als sie aus dem Bad zurückkehrte.
Griff gehorchte, und Chelsie verhinderte jede Erwiderung, indem sie ihm ein Fieberthermometer in den Mund steckte. »Lauf nicht weg. Ich bin gleich zurück.«
So schnell, wie sie gekommen war, war sie schon wieder fort, sodass er ihre Rückenansicht nur einen kurzen Moment bewundern konnte. Ihre Jeans saß wie angegossen und ihre Beine schienen jedes Mal, wenn er sie sah, ein wenig länger geworden zu sein. Da ihm vorher schon zu heiß gewesen war, mochte er das Thermometer momentan lieber nicht ansehen. Er schloss die Augen und richtete sich auf ein längeres Warten ein.
»Mund auf«, sagte Chelsie einige Minuten später.
»Bist du sicher, dass du in einem anderen Leben nicht Feldwebel warst?«
»Woher weißt du das?« Chelsie unterbrach das Geplänkel,
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