Auf ein Neues!: Roman (German Edition)
um das Thermometer abzulesen, dann runzelte sie die Stirn. »Du hast Fieber, Griff.« Sie reichte ihm ein Glas Orangensaft, das sie auf dem Nachttischchen abgestellt hatte. »Du bleibst im Bett.«
»Und wer kümmert sich um Alix?«
»Als ob du das nicht wüsstest. Es ist Samstagabend, also hat keiner von uns morgen irgendwelche dringenden Termine. Gib dir vierundzwanzig Stunden, dann ist das Fieber vorüber. Danach bist du wieder auf den Beinen, und am Montagmorgen ist Mrs. Baxter zurück.«
»Sie hat Urlaub bis nächstes Wochenende.«
Chelsie schüttelte den Kopf. »Sie hat angerufen, um zu hören, wie es dir geht. Ich habe ihr erzählt, was passiert ist, und deshalb kommt sie früher wieder.«
»Sehr schön.«
»Aber in den nächsten vierundzwanzig Stunden musst du mit mir vorliebnehmen.«
Das hatte er sich schon die ganze Zeit gewünscht. Allerdings brauchte er nicht nur ihre körperliche Anwesenheit, und ihr strenges Gehabe war verdammt irritierend. Auch wenn es seine Schuld war, dass sie wieder auf Distanz gegangen war. Er wollte die Frau, die in seinen Armen dahinschmolz, nicht diese aufgedrehte Krankenschwesterversion.
Chelsie nahm ihm das leere Glas aus der Hand und musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Du hast noch die Sachen von gestern an. Zieh dich um, und ich bringe dir etwas Leichtes zu essen.« Sie ging zur Tür. »Mir macht es nichts aus, mickrige vierundzwanzig Stunden wach zu bleiben«, sagte sie vor sich hin.
Griff wusste, dass sie nicht gewollt hatte, dass er sie hörte.
»Chelsie?«
Sie sah über die Schulter. Er grinste vieldeutig und verschlang sie mit den Augen. »Du wirst bald herausfinden, wie lang vierundzwanzig Stunden werden können.«
Chelsie war bewusst, dass Griff das mit den langen vierundzwanzig Stunden nur gesagt hatte, um sie nervös zu machen. Und trotz seiner Krankheit hatte er mit seinem Raubtierblick Erfolg gehabt. Doch anscheinend hatte er nicht damit gerechnet, dass sein Fieber weiter steigen und seinen Allgemeinzustand so sehr verschlechtern würde, dass er zu nichts anderem fähig war, als zu stöhnen, zu nörgeln und sie in den Wahnsinn zu treiben. Erstaunlicherweise schlief Alix durch. Und nach dem Essen war auch Griff wieder eingeschlafen.
Als Chelsie den größten Teil ihres Bürokrams ausgepackt, die Küche gesäubert und den Haufen Wäsche gewaschen hatte, den sie auf dem Boden gefunden hatte, zeigte die Uhr beinahe Mitternacht. Nachdem sie bei Alix vorbeigeschaut hatte, beschloss sie, noch einmal nach Griff zu sehen, ehe sie auf der Couch im Büro zusammenbrach. Über Schlafmöglichkeiten hatten sie nicht gesprochen, und sie fand es nicht richtig, Mrs. Baxters Privatsphäre zu verletzen, indem sie sich einfach in ihr Bett legte.
Nur vom Flurlicht geleitet schlich sie auf Zehenspitzen in Griffs Schlafzimmer. Am Fußende des Betts blieb sie stehen und betrachtete den schlafenden Mann. Sein nackter Burstkorb hob und senkte sich regelmäßig. Beeindruckt von den Veränderungen, die der Schlaf bewirkte, lächelte Chelsie. Wenn er nicht unter Druck stand, hatte sein Gesicht einen heiteren Ausdruck, der seine Falten glättete und die Züge löste. Selbst die Bartstoppeln trugen zu seinem rauen Charme bei.
Dieser Mann, der so ganz anders war als der distanzierte Anwalt, mit dem sie es täglich zu tun hatte, stellte eine echte Gefahr für sie dar. Seine Anziehungskraft war ebenso groß wie die Notwendigkeit, ihr zu widerstehen. Und das war nur möglich, solange er schlief.
Chelsie merkte, dass sie ebenfalls dringend Ruhe brauchte. Obwohl sie sich wie eine Diebin vorkam, wühlte sie in Griffs Kommodenschubladen. Sie befürchtete, dass er kein Verständnis dafür haben würde, wenn sie ihn weckte, um ihn zu fragen, ob sie sich ein T-Shirt ausleihen könne.
Chelsie schlich in das große Bad und streifte das erstbeste Oberteil über, das ihr in die Hände gefallen war. Nachdem sie das Licht wieder ausgemacht hatte, tapste sie barfuß durch sein Zimmer. Griffs gleichmäßiges Atmen verriet ihr, dass er immer noch schlief. Sie konnte dem Wunsch, vor dem Zubettgehen noch einen letzten Blick auf ihn zu werfen, nicht widerstehen. Ganz vorsichtig, damit sie ihn nicht weckte, ließ sie sich am Rande seiner Matratze nieder und betrachtete ihn stumm.
Sie verstand seine Stimmungsschwankungen, seine Verwirrung und die Abneigung, aus ihrer von Beginn an schwierigen Beziehung etwas Festeres werden zu lassen. Seine Mutter hatte ihn verlassen, um ein anderes Leben zu leben, sein
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