Auf ein Neues!: Roman (German Edition)
Bruder, indem er starb. Griff benahm sich wie ein Mann, der keine Frau und keine emotionale Bindung wollte. Doch eines Tages würde sich das ändern. Wenn er die Richtige kennenlernte, würde er den Wunsch verspüren, eine Familie zu gründen und Alix mit einer Vollzeitmutter und kleinen Brüdern und Schwestern versorgen.
Wenn es so weit war, konnte sie dann großzügig zur Seite treten? Konnte sie die Partnerschaft aufrechterhalten und ihn mit einer anderen Frau zusammen sehen? Zusehen, wie jemand anders die Rolle einnahm, die sie momentan in Alix’ Leben spielte?
Sie würde immer die Tante des kleinen Mädchens sein, doch mittlerweile wusste Chelsie, dass ihr das nicht genug war. Sie spürte, wie sich in ihrem Hals ein Kloß bildete, und als sie blinzelte, rann eine Träne über ihre Wange. Wie hatte sie es nur zulassen können, dass die zwei ihr so ans Herz wuchsen?
Obwohl sie beide Bedenken hatten, standen sie nun kurz vor einer geschäftlichen Partnerschaft und einem emotionalen Abgrund. Was war, wenn sie wieder abstürzte? Wer würde sie auffangen?
Chelsie seufzte und beugte sich vor, um eine dunkle Locke von Griffs Stirn zu streichen. Die Nacht machte sie immer sentimental, und sie schalt sich, dass sie dieser Stimmung nachgegeben hatte. Ihre Gefühle spielten keine Rolle. Sie würde alles tun, was nötig war, um Griff und Alix glücklich zu machen, selbst wenn sie dabei unglücklich wurde. Aber erst musste sie etwas schlafen.
Chelsie stützte sich auf dem Bett ab und wollte gerade aufstehen, als Griff sie plötzlich am Handgelenk packte und festhielt.
In dem Bewusstsein, dass sie das Bett nun mit einem äußerst attraktiven, hellwachen Mann teilte, ließ Chelsie sich wieder zurücksinken.
»Wie fühlst du dich?«, fragte sie.
»Besser.«
Sie kniff die Augen zusammen. »Lüg mich nicht an.«
»Lausig.«
»Ich hole dir noch Aspirin, ehe ich mich hinlege.«
»Wohin denn?« Seine Frage hörte sich an wie ein Krächzen.
»Auf die Couch.«
»Chelsie … «
»Sei still, sonst tut dir der Hals weh. Und mach keine große Sache daraus. Ich hab schon öfter auf dem Sofa in meinem Büro übernachtet.« Eifrig darauf bedacht, ihren eigenen Sehnsüchten zu entfliehen, sprang sie auf. »Ich bin gleich wieder da.«
Chelsie brachte die Tabletten und achtete darauf, dass Griff sie nahm. Danach sah er sie einfach nur an. Chelsie wurde nervös, denn ihr war klar, dass sie gehen sollte, ehe es zu spät war. »Wenn du irgendetwas brauchst, ich bin am Ende des Flurs.«
»Könntest du nicht bleiben?«
Die direkte Frage brachte sie aus dem Gleichgewicht.
»Das war mehr als nur ein schlimmer Tag mit Alix«, erklärte Griff. »Und obendrein noch Jareds Geburtstag … ich brauche etwas Gesellschaft.«
Irgendwoher wusste Chelsie, dass Griff wirklich nur Gesellschaft brauchte – eine Freundin in dunklen Zeiten. Sie hatte Mitleid mit ihm, und das wunderte sie nicht. Schon seit zwei Tagen rechnete sie mit dem Schlimmsten. Dass sie sich verliebte, war in ihrer sorgfältig geplanten Zukunft nicht vorgesehen gewesen. Und nun, wo es so weit gekommen war? Mehr um Griffs als um ihretwillen musste sie diese Gefühle ignorieren.
»Bitte.«
Chelsie zwang sich zu lächeln. »Also gut. Ich schätze, das Bett mit dir zu teilen, dürfte kein allzu großes Opfer sein.«
»Vielen Dank.«
Griff rutschte zur Seite, und Chelsie legte sich neben ihn. Sein Duft war verführerisch und die Wärme seines Körpers ebenso quälend für ihre Sinne wie sein weiches T-Shirt auf ihrer Haut. Beides weckte in ihr den Wunsch nach mehr. Die Dunkelheit hüllte Chelsie ein, und sie bemühte sich augenzwinkernd, sich im Raum zu orientieren. So nah bei Griff konnte sie kaum denken.
»Nettes T-Shirt«, sagte er.
Ihr lautes Stöhnen brachte ihn zum Lachen.
»Wie kommt es, dass du keinen Freund hast?«
Die Frage verschlug ihr den Atem, daher zwang sie sich, tief Luft zu holen. »Ich nehme an, du denkst, im Schutz der Nacht neben mir zu liegen gibt dir das Recht, mir so persönliche Fragen zu stellen.«
»Aber nein«, sagte Griff. Er zögerte, ehe er weitersprach. »Ich denke, unsere Partnerschaft, unsere Freundschaft und vielleicht sogar etwas Tiefergehendes verschafft mir das Privileg, dich so etwas fragen zu dürfen.«
Chelsie war restlos überwältigt. »Also, wenn du das so siehst, wie sollte ich dich da zurückweisen können?«
Sein kehliges Lachen wärmte ihr Herz. »Das ist es ja. Du kannst es nicht.«
Kapitel 7
Griff zwang sich geduldig
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