Auf ein Neues!: Roman (German Edition)
Feuer entzündet worden.
»Gegen vier bin ich wieder zurück.«
»Wir werden da sein.«
»Ohne Schaden genommen zu haben?«
Chelsie verdrehte die Augen. Griff verstand den Wink und verschwand durch die Tür, die er sorgfältig hinter sich zuzog.
Chelsie sah Alix an. »Wie wär’s mit deinem ersten Einkaufsbummel mit Freundin?«, fragte sie ihre Nichte. »Ich kenne da einen großartigen Laden in der Faneuil Hall. Der ist voller Teddybären, die genauso weich und kuschelig sind wie du.« Chelsie kitzelte die Kleine so lange am Bauch, bis sie vor Vergnügen kreischte.
Das Klingeln des Telefons unterbrach das Spiel. Chelsie griff nach dem Hörer. »Hallo?«
Am anderen Ende blieb es still. Sie fragte sich, ob das Griff sein konnte, der schon vom Autotelefon aus nach dem Rechten sehen wollte. »Hallo?«, sagte sie noch einmal. »Griff?« Keine Antwort. »Schlechte Verbindung«, murmelte sie. Sie hatte auch manchmal Schwierigkeiten, aus der Wohnung heraus mit dem Handy zu telefonieren.
»Das geschieht deinem Onkel Griff ganz recht, wenn er uns so wenig zutraut«, sagte sie mit einem Blick zu Alix. »Aber wir lieben ihn trotzdem, nicht wahr?«
Als Griff zurückkam, stand die Tür zu Chelsies Wohnung ein Stück weit offen. »Diese Frau braucht jemanden, der auf sie aufpasst«, brummte er vor sich hin. Ein Posten, den er selbst nur zu gern übernommen hätte. Den ganzen Nachmittag waren seine Gedanken um die beiden Mädels gekreist, die er einfach so allein gelassen hatte. Auch wenn er nicht daran zweifelte, dass Chelsie mit Alix zurechtkam, hegte er einige Befürchtungen im Hinblick auf seine Nichte in Chelsies Wohnung. Seine Mutter hatte ihn und Jared mehrmals fast erwürgt, wenn sie eins ihrer Erinnerungsstücke auch nur schief angesehen hatten.
Das eine Mal, als Jared tatsächlich ein wertvolles Teil kaputtgegangen war, hatte Griff für seinen kleinen Bruder den Kopf hingehalten. Nur drei Tage später war seine Mutter dann endgültig gegangen. In der Zwischenzeit war er zu Geld gekommen und hatte seinen Geschmack und Stil verfeinert – nicht zuletzt durch den Umgang mit Frauen, die sich für kaum etwas anderes interessierten. Die Sammlerstücke in Chelsies Wohnung schienen ihm wesentlich wertvoller zu sein als diejenigen, die seiner Mutter so viel bedeutet hatten.
Als er in den gefliesten Flur trat, waren gedämpfte Stimmen und leises Lachen zu hören. Da er nicht stören wollte, ging er leise weiter. Das Bild, das sich ihm bot, verblüffte ihn nicht nur, es warf all seine Vorstellungen über den Haufen.
DiegläsernenCouchtische,dievorhermittenimZimmergestandenhatten,warenachtlosbeiseitegeschobenworden.AlleGlas-undKristalltiere,wohlmehralszwanziganderZahl,standenumseineNichteherumaufdemTeppich.ZweidavonhieltsieindenHändenundschlugsiezusammenwieBecken.JedesMal,wennsieaufeinanderprallten,zuckteGriffzusammen,dochdasrobusteBleikristallhindertesieanscheinendamZerspringen.
»Nicht, Süße. Du wirst dir noch wehtun.« Sanft entwand Chelsie der Kleinen die Tiere. Während er sich um Chelsies Sachen sorgte, machte sie sich Sorgen um die Sicherheit ihrer Nichte. Warum überraschte ihn das nicht?
»Okay. Teddybär«, sagte Chelsie.
Alix hob ein Tier in die Höhe.
»Das ist ein Fisch. Versuch es noch mal.«
Als Griff einen Schritt weiterging, knirschte irgendetwas unter seinem Schuh. Das Geräusch ließ die beiden die Menagerie auf dem Boden vergessen.
»Griff!« Chelsie sprang auf, um ihn zu begrüßen. Angesichts der deutlichen Freude in ihrer Stimme war er froh, dass er sich so leise hereingeschlichen hatte. Sie hatte keine Zeit zum Überlegen gehabt, also war ihre Reaktion spontan und ehrlich. Ein warmes, aber ungewohntes Gefühl überkam ihn. Zum ersten Mal im Leben hatte er den Eindruck, nach Hause zu kommen.
Alix rannte um Chelsies Beine herum und warf sich in seine Arme. Die bedingungslose Liebe des Kindes erstaunte ihn immer wieder und sorgte dafür, dass er sie seinerseits liebte.
»Hallo, meine Damen. Wir war euer Tag?«
»Sehr ereignisreich.«
Griff nickte neugierig. Alix löste sich aus seiner Umarmung und rannte zurück zu den Tieren. Er machte einen weiteren Schritt nach vorn und trat wieder auf irgendetwas. »Was ist das?«, fragte er und schaute zu Boden.
»Nichts Wichtiges. Ich hatte nur noch keine Zeit es aufzukehren.« Chelsie nagte an ihrer Unterlippe, dann sprach sie hastig weiter. »Aber mach dir keine Sorgen. Ich war die ganze Zeit bei der Kleinen, und sie ist nicht einmal in die Nähe
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