Auf ein Neues!: Roman (German Edition)
der Scherben gekommen. Ich fege sie sofort auf.«
Griff hinderte Chelsie daran, zum Schrank zu gehen, indem er sie am Saum ihrer Bluse festhielt. »Entspann dich. Das war bloß eine Frage, kein Vorwurf. Ich weiß, dass du es nicht zulassen würdest, dass Alix zu Schaden kommt. Aber hat sie das kaputt gemacht?«
»Es war ein Unfall.« Chelsies Augen funkelten amüsiert. »Die Tiere wollten ein Spiel spielen, und das Kaninchen hat leider nicht richtig mitgemacht.«
Das Kaninchen. Chelsies Lieblingsstück, aber das schien ihr nichts auszumachen. »Ich werde es dir ersetzen.«
»Nein, das wirst du nicht. Diese Figuren bedeuten mir nichts. Alix hat Spaß gehabt. Das ist das Wichtigste.«
Griff musterte seine Partnerin mit schmalen Augen, um herauszufinden, ob sie das ernst meinte.
»Ehrlich, Griff. Mach keine große Sache daraus. Ich hätte nie gedacht, dass ein kleines Missgeschick dich derart aus der Fassung bringt.«
Du bringst mich aus der Fassung . Wer war diese Frau, die nie so reagierte, wie er es – nach allem, was die Frauen in seiner Vergangenheit getan hatten – von ihr erwartete? »In Ordnung. Vergessen wir es fürs Erste.«
Ein Ausdruck der Erleichterung glitt über Chelsies Gesicht. »Gut. Hast du Hunger? Wir könnten Pizza kommen lassen, ehe ihr nach Hause geht.«
Griff sah sich um. Alix saß immer noch mitten auf dem Teppich und spielte zufrieden. »Pizza hört sich gut an.«
Chelsie ging zum Telefon und gab die Bestellung auf.
»Möchtest du dich setzen?« Sie ließ sich auf die Couch fallen und wartete auf Griff. Ächzend setzte er sich neben sie, seine hängenden Schultern und das müde Gesicht verrieten, wie erschöpft er war.
Alix rannte sofort zu Griff und warf ihm zwei Tiere in den Schoß. Dann pendelte sie weiter zwischen ihrem Onkel und der Ansammlung von Kristallfiguren, die sie für Spielzeug hielt. Als Chelsie die Menge auf dem Boden betrachtete, kam sie zu dem Schluss, dass dieses Vorhaben eine Weile dauern würde. Und noch länger dauerte es wahrscheinlich, bis die Erinnerung an Griff und Alix in ihrer Wohnung verblassen würde, dachte Chelsie traurig.
»Was meinst du, wie ist unsere Strategie im Fall Amanda Sutton?«, fragte Griff.
»Übers Geschäft sollten wir später reden«, sagte Chelsie mit einer Kopfbewegung Richtung Alix. Sie konnte nichts Näheres über ihre neueste Mandantin sagen, ohne Einzelheiten aus Amandas Vergangenheit zu enthüllen, etwas, das sie niemals tat, wenn die Privatsphäre nicht gewahrt blieb. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt. Der Feigling in ihrem Herzen, ein Schatten ihres früheren Ichs, freute sich über die Verzögerung.
»In Ordnung, der Fratz geht vor«, sagte Griff und ließ sich neben Alix auf dem Teppich nieder.
Als Chelsie die beiden Menschen, die sie lieben gelernt hatte, auf dem Boden ihres Wohnzimmers spielen sah, ging ihr das Herz auf. Griff und Alix in ihrem Appartement zu haben, ließ es wie ein richtiges Zuhause wirken, etwas, das dieser Ort jedoch niemals sein würde.
Griff schaute hoch und fing ihren Blick auf. »Komm, setz dich zu uns. Wir brauchen dich.«
Bei dieser Aufforderung rieselte ein Schauer über Chelsies Rücken. Es gefiel ihr, dass Griff sie nicht aufgrund ihrer beruflichen Fähigkeiten, sondern wegen etwas völlig anderem einbeziehen wollte. Genau genommen gefiel ihr die Vorstellung sogar viel zu sehr. Vielleicht, weil er ohne groß nachzudenken »uns« gesagt hatte.
Sie setzte sich zwischen die beiden, und nach einer Weile legte Alix den Kopf in ihren Schoß. »Ich liebe diesen Fratz«, flüsterte Chelsie, während sie mit den dunklen Locken spielte und zusah, wie die Lider des kleinen Mädchens schwer wurden und schließlich zufielen.
»Es ist so friedlich«, sagte Griff.
Chelsie lächelte. In Alix’ Gegenwart war ein ruhiger Moment eine Seltenheit. »Und sehr schön«, stimmte sie zu. Zu schön. Vielleicht war es ganz gut, dass es bald vorbei war. Von nun an waren gelegentliche Besuche wahrscheinlich für alle das Beste. Alix sollte sich nicht noch mehr an sie gewöhnen, als sie es bereits getan hatte, insbesondere, da ihre Tante sich wohl rarmachen würde, sobald Griff alles über Chelsie Russell wusste.
Als ob ihr Partner ihre düstere Stimmung bemerkt hätte, sagte er »He!« und fasste sie unter dem Kinn, sodass sie ihn ansehen musste. »Du bist der beste Babysitter der Welt. Und wie viele Frauen haben schon so viel Übung, ehe sie offiziell Mami genannt werden?« Er hauchte einen Kuss auf ihre
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