Auf ein Neues!: Roman (German Edition)
zittern begann, rutschte er etwas tiefer, sodass seine Erektion sich zwischen ihre Oberschenkel drückte.
Chelsie schnappte nach Luft. »Einverstanden.« Ihre Kapitulation klang mehr wie ein heiseres Stöhnen. »Aber egal, was geschieht, morgen reden wir. Und ich werde die Kraft dazu haben.«
Griff lachte laut. »Schauen wir mal.«
Chelsie war sicher, dass sie, egal, was passierte, auf einem Gespräch bestehen würde. Morgen. Heute Nacht wollte sie Griff, heute wollte sie noch ein letztes Mal mit ihm zusammen sein. Der ganze Tag war perfekt gewesen. Wenn sie auf die letzten vierundzwanzig Stunden zurückblicken konnte als die Zeit, in der sie eine Familie gehabt hatte, überstand sie das Unvermeidliche vielleicht. In dem Augenblick, in dem Griff die schmutzigen Details ihres Lebens erfuhr, würde er sie mit anderen Augen sehen. Außerdem hatte auch er ein paar schöne Erinnerungen verdient. Er sollte wissen, dass sie ihn mochte, selbst wenn sie ihre Liebe nicht in Worte fassen konnte.
Sie sah ihm in die dunklen Augen. »Diesmal laufe ich nicht weg«, versprach Chelsie.
Griff war dankbar für ihre Ehrlichkeit, das konnte sie ihm am Gesicht ablesen. Sie hatte ihm nicht viel zu bieten, doch er durfte mehr erwarten, als sie ihm bislang zugestanden hatte. Sie konnte nicht davon ausgehen, dass er etwas verstand, das sie so sorgfältig vor ihm verborgen hatte. Aber morgen würde er alles erfahren.
»Ich danke dir.«
»Ich hätte letztes Mal nicht einfach weggehen dürfen.«
»Morgen«, ermahnte er sie. »Wir werden morgen darüber reden.« Ohne auf eine Antwort zu warten, griff er in ihr Haar, umfasste ihren Hinterkopf und gab ihr einen Kuss, der ihren Verstand ausschaltete, aber ihre Sinne schärfte.
Das letzte Mal war es ein langsames Annähern gewesen, für sie beide. Diesmal waren ihre Bewegungen hastig und unkontrolliert. Das letzte Mal hatte sich durch intime Geständnisse ausgezeichnet. Diesmal rissen sie sich in stummem Einverständnis die Kleider vom Leib, nur um möglichst schnell wieder vereint zu sein.
Griff drang in Chelsie ein und vergrub sich so tief in ihr, wie ihr Körper es zuließ. Doch trotz des sexuellen Bedürfnisses, das sie beide antrieb, spürte Chelsie plötzlich, wie ihr Herz und ihr Geist von einem intensiven Gefühl durchdrungen wurden. Fast so, dachte sie, als ob der intimste Teil ihres Körpers eine direkte Verbindung zu ihrem Herzen hätte. Und Griff hatte beides erobert.
Mit einem Ruck erwachte Griff. Chelsie schlief an seine Seite geschmiegt, den Kopf auf seiner Brust, und bei jedem Atemzug sog er den süßen Duft ihres Shampoos ein. Als er sie betrachtete, kam es ihm so vor, als sei in den letzten paar Stunden eine Barriere gefallen. Sie hatte sich ihm im wahrsten Sinne des Wortes hingegeben – mit Herz und Seele. Die Frage war, was wollte er mit diesem Geschenk anfangen?
Am Tag, an dem er den Sorgerechtsprozess gewonnen hatte, hatte sein Lebensweg sich düster, aber präzise vor ihm abgezeichnet. Seine Zukunft war allein dem Versprechen gewidmet, Alix aufzuziehen. Er hatte vorgehabt, sich auf diesen einen Sonnenstrahl in seinem Leben zu konzentrieren und das Bedürfnis nach mehr zu verdrängen. Also, was hatte sich seither geändert?
Seine Vergangenheit nicht. Sein Bruder war fort, einer unfairen Wendung des Schicksals zum Opfer gefallen. Freiwillig hätte Jared sein Kind niemals verlassen. Ganz anders als ihre Mutter, die inzwischen schon nicht mehr lebte. Wie Ryan auf Jareds Bitte herausgefunden hatte, war sie als einsame und unglückliche Frau gestorben. Letztendlich hatte sie ihre Familie aufgegeben, um einem trügerischen Traum hinterherzujagen, der sich nie erfüllt hatte. Sein Vater war vor ein paar Jahren ebenfalls verstorben.
Doch anstatt aus der Vergangenheit zu lernen, hatte Griff sie einfach wiederholt. Wie seine Mutter war auch seine Ex-Verlobte eine Frau gewesen, die sich nur für den schnöden Mammon interessierte. Wie war er bloß auf den Gedanken gekommen, dass Deirdre anders sein könnte? War er gar nicht, erkannte Griff plötzlich. Er hatte sie sich ausgesucht, weil sie die gleichen Charakterzüge hatte wie seine Mutter. Damit er, wenn sie ihn ebenfalls verließ, behaupten konnte, es von Anfang an gewusst zu haben.
Chelsie bewegte sich, und er zog die Decke über ihre Schultern. Ihr nackter Körper kuschelte sich enger an ihn. Sich selbst zu durchschauen, war so mitten in der Nacht nicht besonders tröstlich. Doch jetzt, mit Chelsie an der Seite, war er
Weitere Kostenlose Bücher