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Auf ein Neues!: Roman (German Edition)

Auf ein Neues!: Roman (German Edition)

Titel: Auf ein Neues!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Chelsie sich endlich dem stellte, was sie getan hatte, schloss sie Frieden mit der Tatsache, dass sie aus dem Bauch heraus gehandelt hatte. Einsam und verängstigt hatte sie ihre eigene Haut gerettet, ohne an diejenigen zu denken, die nach ihr kamen. Das hatte sich nicht mehr rückgängig machen lassen, doch seitdem hatte sie sich um Wiedergutmachung bemüht. Obwohl sie die Frauen, die sie gebraucht hatten, umsonst beraten und vertreten hatte, verfolgte sie der Vorwurf, selbstsüchtig gehandelt zu haben, bis zum heutigen Tag. War Amanda nicht der Beweis?
    Nun reichte es . Verdiente nicht auch sie eine Chance, glücklich zu werden? Vielleicht würde Griff sie ja verstehen und akzeptieren. Ein großer Wunsch, das wusste Chelsie. Wenn nicht, war sie wenigstens einen Schritt weiter damit, ihr Leben wieder zurückzubekommen.
    Sie sah sich in ihrer Wohnung um und erkannte, dass sie hier nicht länger bleiben konnte. Seit Griff und Alix da gewesen waren, gefiel ihr die sterile Umgebung nicht mehr.
    Ein lautes Klopfen riss sie aus ihren Träumereien. Vielleicht war das ihre Chance. Anscheinend hatte Griff sich davon, dass er nicht motorisiert war, nicht aufhalten lassen. Wie sie ihn kannte, hatte er sich Ryans Wagen geschnappt und Alix gleich mitgebracht.
    Sie rannte zur Tür, kämpfte mit dem Schloss und fing schon beim Aufmachen an zu reden: »Griff … « Ihr Lächeln erstarrte und ihr Herz setzte einen Schlag aus.
    »Hi, Chelsie. Lange nicht gesehen.«
    »Jeff.« Ihre Stimme klang rau und fremd, selbst für ihre Ohren. Fünf Jahre verpufften, als hätte es sie nie gegeben, aber sie weigerte sich, sich auch nur eine Spur von Angst anmerken zu lassen. Ohne Rücksicht auf ihre plötzlich feuchten Hände und das Blut, das ihr zu Kopfe stieg, musterte sie ihren Ex-Mann finster.
    »Du wirst dich doch noch erinnern.« Er schob sie beiseite und betrat ihre Wohnung, ohne auf eine Einladung zu warten.
    Wie war er an dem Wachmann vorbeigekommen? Ich habe mich an eine große Gruppe gehängt, und wenn ich so ins Haus gelangen konnte, hätte es jeder andere auch geschafft . Ihre Burg schien nicht mehr sicher zu sein. Griff hatte sie gewarnt. Doch irgendwie glaubte Chelsie, dass er diesmal nicht allzu erfreut sein würde, recht gehabt zu haben.
    »Du siehst gut aus.« Jeff betrachtete sie von Kopf bis Fuß. Obwohl Chelsie vollständig bekleidet war, fühlte sie sich, als zöge er sie mit den Augen aus. Mit einem Mal wurde ihr furchtbar schlecht, und sie musste nicht nur ihre Reflexe unterdrücken, sondern auch die Erinnerungen, die ihr den Magen umdrehten.
    Jeff stand eine halbe Zimmerbreite von ihr entfernt. Erhattesichnichtverändert.SeinglattesblondesHaarwirkteimmernochwiefrischfrisiert,undnichteinHauchvon Bart verunstaltete seine klassischen Züge. Wie üblich trug er einen marineblauen Anzug mit bordeauxroter Krawatte. Er sah gar nicht aus wie ein Schlägertyp, aber andererseits hatten Äußerlichkeiten nicht viel zu sagen. In Jeff Suttons Fall jedenfalls lauerte hinter der konservativen Fassade eine latente Gewaltbereitschaft. Wie es ihm gelungen war, diese Seite seines Charakters in der ersten Zeit ihrer Ehe zu verbergen, war ihr nach wie vor ein Rätsel.
    Chelsies Selbstbeherrschung hing an einem seidenen Faden. »Sicher bist du nicht gekommen, um Höflichkeiten mit mir auszutauschen.« Sie versuchte zu schlucken, doch ihr Mund war zu trocken. Dann ging sie zum Fenster, weg von ihrem Ex-Mann. »Wie hast du mich gefunden?«
    Lächelnd ließ er sich auf ihrem Sofa nieder und streckte die langen Beine aus. »Wie wär’s mit einem Drink für deinen Ex-Gatten?«
    »Wir wär’s mit einer Antwort?«
    »Es war ganz leicht, dich zu finden. Ich bin dir nach deinem Besuch bei meiner derzeitigen Frau nachgefahren. Amanda hat nicht bemerkt, dass ich ihr von zu Hause gefolgt bin. Dass sie sich mit dir getroffen hat, hat mich wirklich überrascht – obwohl du noch nie gewusst hast, wann du dich um deine eigenen Angelegenheiten kümmern solltest.« Jeff schnippte einen Papierschnipsel von seinem dunklen Anzug.
    Chelsie ließ sich von seinem sanften Ton und seiner scheinbaren Gleichgültigkeit nicht in die Irre führen. »Sie hat meine Kanzlei beauftragt. Das macht sie zu meiner Mandantin.«
    Jeffs herablassendes Kopfschütteln zeigte, dass er das ganz anders sah. »Vielleicht mischst du dich nach unserer Unterhaltung nicht mehr so schnell in das Leben anderer ein.«
    »Ist das eine Drohung?«
    Sein lockeres Lächeln täuschte sie nicht.

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