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Auf ein prima Klimakterium

Auf ein prima Klimakterium

Titel: Auf ein prima Klimakterium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne Saegebrecht
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Fortpflanzung, Brüten, Aufzucht, Revierverteidigung und Training von körperlicher Geschicklichkeit. Warum sollte Jesus den göttlichen Bauplan und Auftrag für die Vogelwelt nicht kennen? Das ist alles wieder mal eine Frage der Auslegung.«
    »Auslegung! Womit wir beim Thema wären. Wie ich in deinem Interview lesen konnte, hast du nach längerer Zeit wieder einen Film gedreht, Oma’s Comeback oder so ähnlich. Bei mir schaut’s zur Zeit zappenduster aus. Keine Rollenangebote mehr, Telefon gesperrt, fahrbarer Untersatz gepfändet, könntest du mir nicht ein paar Tausender auslegen?«, säuselt der Kollege plötzlich.
    »Hob di scho, Spezi«, zieht die Stimme meiner Mutter durch meinen Hirnkanal. Während in meiner mentalen Dachkammer langsam ein Licht aufzugehen scheint, komme ich nun in Erklärungsnot. »Du bist doch vom Zelluloid-Fach. Unser Film wurde vor einem Jahr gedreht, war aber zwei Jahre in einem Finanzierungsprozess gefangen und ich damit über die ganze Zeit vertraglich gesperrt. Vorschüsse, Steuerabzüge, Rückzahlung eines aufgestockten Dispokredits aßen das Honorar fast auf, aber das Schreiben und die ausverkauften Lesungen meiner Bücher, mit musikalischen Darbietungen bereichert, schenken mir ein zweites Standbein. Der direkte Publikumskontakt ist herrlich. Bist du überhaupt noch dran?«, unterbreche ich mich verwirrt.
    »Ich höre, ich höre, fahren Sie nur fort, Madame«, bekundet mein Störenfried süffisant seine Anwesenheit.
    »Wie Jesus sagt, sind wir alle Söhne und Töchter unseres Schöpfers, also Bruder, lass uns die von ihm vorgelebte Nächstenliebe praktisch anwenden und nicht nur propagieren. Glück auf für unser berufliches Fortkommen, ein Hoch auf unsere Gesundheit und deine hoffentlich nicht zu hohe Telefonrechnung, die ich dir als Lebenshilfe, ohne Rückzahlungserwartung, beisteuern werde.« So spreche ich und ernte ein hämisches Lachen.
    »Leicht zu teilen sind Frieden und Freuden, schwer wär’s gemeinsam Not zu leiden, Schwester Carita. Ich für meinen Teil bin aus dem Schneider, habe gerade mein Haus verkauft, wollte nur mal prüfen, wie du deine edlen Interview-Aussagen im täglichen Lebenskampf abhandelst. ›Just to see whether you are still on your toes‹, wie mein aktueller Aufnahmeleiter, ex Tarantino-Crew, in L.A. beheimatet, zu bemerken pflegte, wenn er uns urplötzlich zur nächsten Kameraeinstellung aufforderte. Tja, drehen ist zur Zeit auch angesagt«, schwadroniert er ungerührt über meinen begossenen Scheitel hinweg und ich verspüre schmerzhaft, wie das Licht einer langen Freundschaft mangels Kerzenwachs unrettbar verlischt. »Zu unserm Papst Benedikt, mit seiner ›special appearence-Aufwartung‹ in eurem Movie, hätt ich noch einige Giftspritzer auf der Pfanne«, spricht er erbarmungslos weiter.
    Meine Stimme zittert, mein wehes Herz muss ich jetzt in beide Hände nehmen. »Weißt du, unser Schöpfer hat uns einen freien Willen gegeben, den ich jetzt einklagen möchte. Ich bin ein altes Mädchen im Wechsel der Gezeiten und muss mir mein verbleibendes Quantum Leben nicht mehr von zynischen Menschen schmerzhaft eintrüben lassen. Außer deinem schalen Neid finde ich dieses Mal meinerseits kein Verursacherprinzip. Wir müssen uns hier und jetzt trennen, hörst du?«
    Er versteht wieder mal gar nichts, denn er hat aufgelegt.
    »Na dann, auf eine weitere Legislaturperiode nach dreißig Jahren Freundschaft! In Gottes Namen!

    Metaterra, der kosmische Erdenwein
    Erheben wir unsere Hand und betrachten sie!
    Öffnen und schließen sie!
    Könnte man solch ein Meister-Werkzeug selbst erschaffen?
    Oder unseren ganzen Körper?
    Herz, Leber, Lunge, Bewegungsapparat, Gehirn …?
    Nun gar die Beseelung, die in dem Leibe wohnt,
    den Geist, der alles lenkt!
    Oder die Freude und Lust, welche uns am Leben halten –
    könnten wir diese erschaffen?
    Oder gar das Streben des Menschen nach Liebe,
    in dieser Welt – und über diese Welt hinaus!
    Betrachten wir die Erde als ein Ganzes,
    soweit wir es überhaupt vermögen.
    Weit über eine Million verschiedener Arten
    bevölkern unseren lebendigen Planeten,
    aber nicht in einem chaotischen Durcheinander,
    vielmehr wohlgeordnet, als nähme alles auf alles Bezug;
    als ordne eine einzige göttliche Hand
    das Dasein unzählbarer Lebenwesen!
    Frei schwebt diese Erde wie eine Kugel im All,
    umreist mit anderen Planeten die Sonne,
    wiederum so, dass in allen Bahnen große Ordnung liegt.
    Das Chaos ist der Willkür des modernen

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