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Auf ewig und einen Tag - Roman

Titel: Auf ewig und einen Tag - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Joy Arnold Angelika Felenda
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fort.
    »Das bist du«, sagte ich.
    Eve schob den Karton weg. »Sei nicht albern.«
    »Hör auf, Eve, sag kein Wort. Das hat mit dir zu tun, mit deinem Versuch, mir Justin wegzunehmen. Was ihn so aufgeregt hat, dass er darüber schreiben musste.«
    »Du weißt ja nicht, was du redest.« Ihre Stimme zitterte, aber dass sie mir etwas verheimlichte, war herauszuhören.
    Bilder stiegen in mir auf, eines nach dem anderen, und schlugen wie Peitschenhiebe auf mich ein: Justin, der Eve in ihren Spitzenhöschen und ihrem zerrissenen Seidenkleid festhielt; Eve, die ihre Strümpfe über die Knie streifte und in einem schwarzen rückenfreien Oberteil herumwirbelte, während Justin der Mund offen stehen blieb; Eve am Küchentisch, die Lippen auf seinen Mund gepresst, während sie ihm zwischen die Beine griff. »Du Schlampe«, sagte ich heiser.
    Sie beobachtete mich mit roten Augen. »Kerry, hör auf.«
    »Du gottverdammte Schlampe!« Ich packte Justins Karton, und bevor ich noch wusste, was ich tat, in einer besinnungslosen
Sekunde, donnerte ich ihn ihr mit einem dumpfen Schlag an den Kopf, und sie schnaufte genauso verblüfft auf, wie ich es tat.
    Eve rutschte auf dem Bett zurück, die Hand an die Schläfe gepresst. »Ich kann nicht glauben, was du getan hast.«
    »Was ich getan habe?«
    »Glaubst du wirklich, ich bin hinter ihm her? Du glaubst tatsächlich …«
    Ich starrte sie an, sah so viel, zu viel. »Ich kann dir nicht glauben«, flüsterte ich. »Ich kann dir nichts mehr glauben!« Ich rannte hinaus.
    Mrs. Caine war gerade im Hinterhof und nahm die Wäsche ab. Sie winkte mir zu, aber ich tat, als würde ich sie nicht sehen, rannte polternd die Treppe hinauf und stürzte in Justins Zimmer. »Sie hat versucht, mit dir zu schlafen, stimmt’s?«
    Justin saß auf dem Bett und schnitt sich die Zehennägel. Er zuckte zusammen, als die Tür gegen die Wand schlug.
    Ich hielt ihm den Karton hin. »Es steht in deinem Buch, Justin, alles. Sie sind glücklich verheiratet, und dann kommt Esmeralda, um dich wegzuschnappen. Sag mir, dass Eve nicht das Vorbild dafür ist.«
    Er legte seinen Nagelknipser weg, starrte mich an und zog die Augenbrauen hoch. »Mein Gott, Kerry, merkst du, was du da sagst? Du drehst durch wegen Charakteren, die im Grunde Comic-Figuren sind. Du wirst auf die Königin von gottverdammten Elfen eifersüchtig!«
    »Warum schützt du sie?«
    »Ich kann dich nicht ausstehen, wenn du dich so aufführst. Wenn wir kein Vertrauen haben, haben wir gar nichts! Wenn du mir nicht vertraust, Kerry, heißt das, dass unsere ganze Beziehung ein Irrtum ist.«

    Meine Augen brannten. Ich lief hinaus, rannte die Stufen zur Einfahrt hinunter, auf die Kieswege hinaus und immer weiter. Justins Karton an mich gedrückt, rannte ich zum Wasser hinunter, aufs Dock hinaus, vorbei an den Bands, die bei Ballard’s spielten, mit den üblichen Scharen von Teenagern darum, die johlten und schrien und verzweifelt nach jemandem suchten, an dem sie sich festhalten konnten.
    Als ich zu Daddys Boot kam, kletterte ich hinein und atmete den feuchten Fischgeruch ein, den Duft von etwas lang Vergangenem. Ich kauerte mich an den Schiffsrumpf, öffnete den Karton mit Justins Manuskript und wusste, dass es mir hier draußen nicht so viel ausmachen würde. Die Geister hier waren stark und schrecklich genug, um diese Seiten zu einer einfachen Geschichte schrumpfen zu lassen. Alles, was zählte, war, was am Schluss passierte.
    Und so las ich die ganze Nacht hindurch. Und als ich fertig war, lehnte ich mich zurück, um zu den Sternen hinaufzusehen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. In Ordnung. Es war in Ordnung.
    Weil die Liebe siegte. Die Liebe siegte immer, im Leben wie im Märchen. Eve hatte ihre Kraft und Schläue, ihre List, einen Körper, der Sex versprach, aber ich hatte Justin. Justin war stark genug, zu wissen, was er wollte. Und ich besaß sein Herz.
     
    Ich ging nach Hause und schritt den Flur entlang, wo ich über die Ränder von Gegenständen strich - Tisch, Lampe, Geländer -, als könnten sie mich am Boden halten. Ich stieg die Treppe zum Schlafzimmer hinauf. Die Tür war geschlossen, das Licht brannte. Ich würde ihr sagen, dass sie noch eine letzte Chance hatte. Hör zu, würde ich sagen, ich weiß, dass du ihn willst, und es ist
nicht fair von mir, wegen deiner Gefühle wütend zu werden. Aber wenn du noch einmal zu ihm gehst, schwöre ich, dass ich dir das niemals verzeihen werde, Eve. Niemals. Ich öffnete die

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