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Auf ewig und einen Tag - Roman

Titel: Auf ewig und einen Tag - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Joy Arnold Angelika Felenda
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dein Bier, ich hab damit nichts mehr zu tun. Du kannst sie haben.«
    Was du versucht hast? Ich gab einen Laut von mir, eine Art gedämpftes Stöhnen. Eve blickte zu mir hoch, dann ging sie seitwärts zur Tür und auf die Veranda hinaus.
    Brad sah ihr nach, beobachtete, wie die Fliegengittertür hinter ihr zuschlug, dann setzte er seinen Hut auf, dessen breiter Rand und seltsamer Knick ihn ein wenig lächerlich aussehen ließen.
    »So ist sie eben, Justin. Als würde man ein Feuerwerk abbrennen sehen. In der einen Minute helle Begeisterung und Oohs und Aahs, man kann den Blick nicht von ihr wenden, aber sobald alles vorbei ist, bleibt nur noch Rauch zurück. Die Ohren
dröhnen dir, der Nacken tut dir höllisch weh, und du willst bloß noch einpacken und nach Hause.«
    Justin funkelte ihn wütend an, der Hass entstellte sein Gesicht wie eine Narbe. Ich hielt es einfach nicht mehr aus, also ging ich den Gang hinunter ins Schlafzimmer. Mit zusammengebissenen Zähnen klammerte ich mich an der Kante der Kommode fest.
    Ryan Maclean hatte geatmet. Er hatte unter Wasser geatmet, was den entscheidenden Unterschied ausmachte. Es bedeutete, dass nicht allein Justin ihn umgebracht hatte, sondern wir alle zusammen, indem wir ihn übers Heck hievten, zusahen, wie er im Wasser trieb, und ihn untergehen ließen. In diesem Schlafzimmer hatte ich über ihm gestanden und nach einem Puls gefühlt, aber nichts gespürt außer dem warmen Schweiß auf seinem Hals, und ihn dann für tot erklärt.
    »Kerry …«
    Ich drückte mit der flachen Hand gegen die Kommode.
    »Du wirst schließlich mit mir reden müssen, Kerry. So kann es nicht ewig weitergehen.«
    Ich würde mich nicht zu ihm umdrehen, nein. Ich schüttelte den Kopf, das Gesicht noch immer zur Wand gedreht, und spürte eine Schale um mich, hart wie Stein, aber gefährlich wie Dynamit. Ich durfte nicht zulassen, dass er sie berührte, oder ich würde explodieren. Und wenn ich explodierte - das wusste ich genau -, würde ich alle mit mir nehmen.
    »Mom und Dad stellen Fragen«, sagte er. »Eine Menge Fragen, und ich weiß nicht, was ich antworten soll. Und was Eve angeht, kannst du es in ihrem Gesicht ablesen; es ist, als wäre alles in sich zusammengestürzt. Ich weiß nicht, warum sie in jener Nacht zu mir gekommen ist, ich glaub noch nicht mal, dass sie
es wirklich weiß. Wir waren alle in dieser furchtbaren Verfassung, waren nicht wir selbst, das weißt du. Also müssen wir uns aussprechen, wir alle drei.«
    Ich straffte meine Schultern. Uns aussprechen? Was zum Teufel war los mit ihm?
    Justin trat auf mich zu und berührte meinen Hinterkopf. Ich zuckte zurück. Aber tief in meinem Innern spürte ich das Brennen seiner Berührung, tiefrot wie Verlangen, hellrot wie Zorn, dunkelrot wie Blut.
    »Es war bloß dieses eine Mal«, flüsterte er, »zwanzig Minuten, ein einziger Fehler.«
    Ich zitterte, mir war gleichzeitig heiß und kalt, seine Worte hallten in mir nach und wurden immer lauter in meinem Kopf. Ich wusste, was in zwanzig Minuten alles passieren konnte.
    »Ich liebe dich, Kerry, du bist ein Teil von mir. Ein einziger Fehler kann das nicht auslöschen.«
    Im Lauf von zwanzig Minuten konnte ein Junge mit einem Mädchen schlafen und ein Mädchen einen Gifttrank auf dem Herd brauen.
    »Und vielleicht war es der schlimmste Fehler überhaupt, weil er mit Eve begangen wurde, Gott, ich weiß. Wenn ich irgendwas tun könnte, um es rückgängig zu machen, würde ich es auf der Stelle tun, das schwöre ich.«
    Im Lauf von zwanzig Minuten konnte dieses Mädchen einen lebendigen Mann für tot erklären, eine Aussage, die diesem Mann dann tatsächlich den Tod brachte.
    »Aber Tatsache ist, dass ich es nicht rückgängig machen kann. Es ist passiert, aber es ist vorbei. Ich hasse mich, weil ich dich verletzt habe, aber ich kann nichts tun, als dir zu schwören, dass es nie wieder vorkommen wird.«

    Plötzlich von Panik gepackt, fuhr ich herum. »Du Mistkerl.«
    »Kerry …«
    »Mit meiner Schwester! Du gottverdammter Lügner, sag mir einmal die Wahrheit. Wie lange warst du schon hinter Eve her? Bist du zu ihr gegangen, als sie noch mit Brad zusammen war?«
    »Nein, Kerry, natürlich nicht! Ich weiß nicht, was sie Brad erzählt hat und warum. Vielleicht, um ihn eifersüchtig zu machen, oder weil sie es gern so gehabt hätte. Ich hab keine Ahnung, was in ihrem Kopf vor sich ging, aber ich schwöre, es waren alles Lügen.«
    »Du schwörst? Du schwörst!« Ich setzte ein höhnisches Grinsen

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