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Auf ewig und einen Tag - Roman

Titel: Auf ewig und einen Tag - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Joy Arnold Angelika Felenda
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zu konservativ. Alles andere sah aus, als bemühte ich mich zu sehr, oder als bemühte ich mich und versagte kläglich.
    Ich warf einen Blick zur Tür und zog dann das Traubenkostüm heraus, das Eve neulich anprobiert und das sich wie eine zweite Haut um ihre Hüfte und Brüste geschmiegt hatte. Es wirkte vielleicht zu sexy für diesen Anlass, andererseits, war es nicht genau das, was ich wollte? Ich streifte es sorgfältig über und sah in den Spiegel …
    … und hätte fast laut aufgeschrien.
    Es war scheußlich. Mein Haar war statisch aufgeladen und kräuselte sich, mein Gesicht gerötet, in meinen Augen lag ein panischer Blick. Ich sah aus wie ein kleines Mädchen, das sich als Nutte verkleiden wollte.
    Ich zog das Kostüm aus und warf es auf den Boden. Im Vergleich mit Leslies selbstbewusst-perfekter Attraktivität war ich
wie etwas, das man aus dem Dreck gezogen und dann achtlos liegen gelassen hatte.
    Ich griff nach dem Pullover, den ich weggelegt hatte, und zog ihn an, dann strich ich das Haar hinter die Ohren. Auch wenn ich jetzt aussah wie ein Vorschulkind, dann zumindest nicht so, als würde ich vorgeben, etwas anderes zu sein.
    Sorgfältig schminkte ich Wangen, Lippen und Wimpern und begann dann, verschiedene Frisuren auszuprobieren. Als ich die Haustür aufgehen hörte, hängte ich das purpurne Kleid schnell auf den Bügel zurück.
    Eve polterte die Treppe herauf und rief den Gang hinunter. »Männer sind so schrecklich leichtgläubig.« In ihrer Stimme schwang Lachen mit. »Man denkt vielleicht, ein Cop wäre darüber erhaben, der würde ein bisschen vernünftiger werden, wenn er die Uniform anzieht, aber er war wie ein wandelnder Ständer.« Sie kam ins Zimmer und sah sich erstaunt um. »Hey, was ist denn hier los?«
    Ich steckte mir eine Klammer ins Haar. »Wer ist leichtgläubig?«
    »Ach, schon gut. Ich dachte, du bist krank?«
    »Das war ich auch.« Ich zuckte die Achseln. »Findest du, es sieht besser aus mit Strähnchen im Gesicht oder ohne?«
    Eve warf einen Blick auf den Kleiderhaufen am Boden. »Mit«, antwortete sie ruhig. »Was machst du da?«
    Ich lächelte. »Mich fürs Abendessen anziehen.«
    »So aufgestylt?«
    »Ich esse mit Justin zu Abend.« Als ich seinen Namen aussprach, spürte ich leichtes Herzflattern. »Nur wir beide. Ich hab gekocht.«
    »Für Justin? Du machst wohl Scherze. Weiß er davon?«

    »Natürlich weiß er es.«
    Eve zog eine Grimasse. »Wirklich, Kerry, er versteht mit Sicherheit nicht das Gleiche darunter. Abgesehen von der Tatsache, dass er Leslie heiratet, musst du einsehen, dass er dich als seine kleine Schwester betrachtet. Wenn er mit dir gehen würde, wäre das wie Inzest.«
    Ich antwortete ihr nicht, aber innerlich kochte ich. Vor allem, weil ich wusste, dass sie wahrscheinlich recht hatte. Ich wusste, dass er nicht an meinen Shampoo-Flaschen schnupperte, meine Jeans nicht vom Bügel nahm, nur um die Stellen zu berühren, wo meine Beine gewesen waren. Aber das würde ich ändern. Ganz sicher.
    »Hör auf, so gehässig zu sein«, erwiderte ich und drehte mich weg, bevor Eve noch mehr sagen konnte.
    Doch als ich aus dem Schlafzimmer ging, sagte sie: »Tut mir leid. Hör zu, soll ich dir beim Abendessen helfen?«
    Ich blieb stehen und sah in den Gang hinaus.
    »Ich kenne mich ja nicht allzu gut aus beim Kochen, aber es muss doch was geben, was ich tun könnte. Vielleicht irgendwas schnippeln?«
    »Okay«, sagte ich. »Okay, das wäre nett.«
    »Ja, ich bin nett, nicht? Warum gehst du nicht runter, und ich komme gleich nach.«
    »Klingt gut.«
    »Ach, übrigens, du siehst wirklich süß aus.«
    Ich lächelte und umarmte sie schnell. »Danke.«
    Übers ganze Gesicht strahlend, erwiderte sie meine Umarmung. »Ja, Kerry, du siehst wirklich … süß aus.«
    Süß. Ich sah sie eindringlich an. In ihren Augen lag etwas Gefährliches, und offensichtlich wollte sie mit dem Wort etwas Bestimmtes
erreichen. Ich zuckte die Achseln. »Na schön, weil er auf Süße steht. Ich meine, Himmel, sieh dir Leslie an - sie ist wie ein rosa Gummibärchen.«
    Aber das Wort hallte in mir nach, als ich die Treppe hinunterlief. Süß. Süß wie Zucker, süß wie ein Baby. Süß wie ein kleines Mädchen in einem Trägerkleidchen, das vom Unmöglichen träumt und verfaulten Löwenzahn in die Salatsoße schnippelt, als wäre die Liebe eine chemische Gleichung.
    Ich zerdrückte die Erdbeeren, gab Liebstöckelwurzel hinzu, streute etwas von den Löwenzahnblättern darüber und gab die

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