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Auf gluehenden Kohlen

Auf gluehenden Kohlen

Titel: Auf gluehenden Kohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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nur dass es sich um ein scharfkantiges Instrument handeln musste.« »Wer hat als erster geäußert, dass das Mordwerkzeug ein Beil war?«
    »Gary. Der Beschuldigte.«
    »Und siehe da, die Mordwaffe stellte sich als Beil heraus, nicht wahr, Sergeant?«
    »Ja, Ma'am. Zu meiner großen Überraschung. Ohne Frage.“

Zweiundzwanzigstes Kapitel
1
    Dr. Leonard Farber, Kevin Booths behandelnder Arzt, hatte sch ütteres braunes Haar, leuchtend blaue Augen und ein zwangloses Lächeln. Seine fröhliche Veranlagung erschien merkwürdig, wenn man bedachte, dass er seine ganze Zeit mit Menschen zubrachte, die oft entsetzliche Schmerzen litten. Auf dem Spaziergang, den er mit Becky machte, erklärte er, sein Patient habe sich soweit erholt, dass er aus der Isolationsstation der Verbrennungsabteilung in ein normales Krankenzimmer verlegt werden konnte. Becky O'Shay zeigte keine Gefühlsregung, als der Arzt Booths Verletzungen und die Übertragung von menschlicher und Schweinehaut auf Bereiche schilderte, die grauenhaft verbrannt waren, aber einer wissenschaftlichen Darlegung der Auswirkungen von brennendem Benzin auf menschliche Haut zuzuhören war nicht dasselbe, wie einen Menschen zu sehen, der in Brand gesteckt worden war. Dr. Farber hatte es so eingerichtet, dass Booth vorübergehend in einem Krankenzimmer untergebracht wurde, das groß genug für den Richter, den Gerichtsstenographen, die Anwälte und die Geschworenen war. Ein vor Booths Tür postierter Polizist blickte auf, als der Arzt und die Staatsanwältin näher kamen.
    »Wir sind für zwei Uhr verabredet, stimmt's?« fragte Farber.
    »Sie sollten vielleicht schon kurz vor zwei hier sein. Sagen wir, Viertel vor. Nur für den Fall, dass der Richter oder Harmons Anwalt irgendwelche Fragen haben.«
    »Bis dann«, nickte Farber und eilte in sein Geschäftszimmer zurück. Der Polizeiwachmann öffnete die Tür zu Booths Zimmer, nachdem er Beckys Ausweis überprüft hatte. Booth saß auf einem Krankenhausbett, das so hochgekurbelt worden war, dass er fernsehen konnte. Es lief irgendeine Spielshow. Kaum hatte sich die Tür geöffnet, stellte Booth das Gerät ab.
    Becky behielt die Fassung, als Booth ihr den Kopf zudrehte. Sein Gesicht war mit Silbersulfapyrimidin, einer wei ßen, fetti gen Creme, bedeckt. Die rechte Seite seines Gesichts sah normal aus, aber Becky konnte leuchtendrote Kreise und Flecken heilender äußerer Haut durch die Creme erkennen, die die linke Gesichtshälfte bedeckte. Außerdem hatte Booth einen Dreimillimeterschlauch in seinem rechten Nasenloch, durch den zusätzliche Nahrung zugeführt wurde. Miss O'Shay bemerkte auch, dass Booths linke Augenbraue weg war.
    Booth trug ein kurz ärmeliges Krankenhausnachthemd. Das Hemd bauschte sich an vielen Stellen, wo Verbände die Transplantate bedeckten. Auf dem Rücken von Booths linkem Arm sah man bis zur Hand hinunter rosarote Hautflecken. Ein klares, gelbes Serum troff aus zahlreichen kleinen Löchern in der Haut. Becky war leicht benommen, auch wenn Booth nicht so schlimm aussah, wie sie es sich vorgestellt hatte.
    »Wie fühlen Sie sich, Mr. Booth?« fragte Miss O'Shay, als sie sich neben dem Bett auf einen grauen Metallstuhl setzte. »Mies«, brachte Booth heraus. Seine Stimme hatte etwas Raues, Krächzendes, das Becky erschreckte. Das Wort hatte er so leise ausgesprochen, dass sie es nur mit Mühe verstand. Dr. Farber hatte ihr erklärt, Booth habe eine leichte Rauchvergiftung erlitten, als er den Rauch von dem Bettzeug einatmete, das in seiner Zelle brannte. Booths Schmerzbehandlung war außerdem ausgesetzt worden, damit er für seine Aussage bei klarem Verstand war. »Sie werden sich besser fühlen, wenn Sie die Aussage hinter sich haben, und ich lasse die Bundesanwaltschaft wissen, wie dankbar ich für Ihre Hilfe bin.« Miss O'Shay sah, dass Booth Angst hatte. »Keine Bange, Kevin. Die Sache dauert nicht lange. Der Doktor ist dabei. Der Richter wird Sie Pausen machen lassen, wenn Sie sie brauchen. Sie kriegen das schon hin.
    Wir haben noch eine ganze Menge Zeit. Ich bin hier, weil ich Sie über die Fragen informieren will, die ich Ihnen stelle, damit Sie von ihnen nicht überrascht werden. Okay?«
    Booth nickte, und Becky belohnte ihn mit einem L ächeln. Die nächste halbe Stunde ging Becky mit Booth ihre persönliche Befragung durch. Die meiste Zeit ließ sie Booth ohne Kommentar antworten, aber ab und zu empfahl sie Booth, eine Antwort anders zu formulieren, damit sie eine größere Wirkung auf die

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