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Auf gluehenden Kohlen

Auf gluehenden Kohlen

Titel: Auf gluehenden Kohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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Last gelegt wurde?«
    »Ja, das war ich. Durch nichts, was ich von Gary weiß, wäre ich darauf gefasst gewesen. Dieses Ausmaß an Gewalt... Allein der Gedanke, Gary könnte einem anderen Menschen derartige Schmerzen zufügen, steht mit seiner Persönlichkeit und der Art, wie jemand mit seiner Intelligenz sich verhalten würde, nicht im Einklang.« »Keine weiteren Fragen.«
    Becky O'Shay sah die Kopie von Garys Schulakten durch, die sie Wochen zuvor zusammen mit Peters Beweismaterialien erhalten hatte. Als sie fertig war, l ächelte sie Elmore Brock freundlich an. Brocks Schultern zogen sich etwas höher, aber er gab ein kurzes, nervöses Lächeln zurück.
    »Sie sind Mr. Brock, nicht Dr. Brock?« fragte Miss O'Shay honigsüß. »Ja.“
    »Mr. Brock, Sie haben also keinen Doktortitel?« »Nein.«
    »Habe ich recht, dass Ihr Magister nicht in Psychologie erworben ist?« »Ja.«
    »Sie sind genaugenommen kein behördlich zugelassener Psychologe, nicht wahr?« »Nein.«
    »Ein behördlich zugelassener Psychologe muss eine einjährige Assistenzzeit absolvieren, in der er unter der Leitung eines behördlich zugelassenen Psychologen zweitausend Stunden lang Therapiebewertungen in seinem Spezialgebiet durchführt, nicht wahr?« »Ja.«
    »Sie haben das nicht getan, nicht wahr?« »Nein«, erwiderte er.
    »Und ein behördlich zugelassener Psychologe muss ein schriftliches Staatsexamen und eine mündliche Prüfung vor dem Psychologen-Prüfungsausschuss des Staates Oregon ablegen, nicht wahr?« »Ja.«
    »Aber Sie haben das nicht getan, nicht wahr?« »Nein«, antwortete er knapp.
    »Nun haben Sie erklärt, dass der Beschuldigte nicht so gescheit wie normale Menschen ist, ist das richtig?« »Ja.«
    »Könnten Sie den Geschworenen sagen, wie hoch Garys Durchschnittsnote auf der High-School war?« »Das bedeutet nicht...« »Euer Ehren...?« bat Miss O'Shay den Richter. »Ja, Mr. Brock. Beantworten Sie bitte die Frage. Sollte Mr. Haie noch etwas von Ihnen erklärt haben wollen, bekommt er dazu die Gelegenheit, wenn Miss O'Shay mit ihren Fragen fertig ist.« Brock senkte den Kopf ein wenig und sagte: »Entschuldigung.« »Ist schon in Ordnung, Mr. Brock«, sagte die Staatsanwältin freundlich. »Dies ist alles neu für Sie. Möchten Sie, dass ich Ihnen die Frage noch mal vorlese?«
    »Nein, ich erinnere mich an sie. Gary hatte einen Notendurchschnitt von 3,20.«
    »4,00 ist ein glattes A, nicht wahr?« »Ja.«
    »Und 3,50 heißt mit Auszeichnung ?« »Ja.«
    »Nun sagten Sie, glaube ich, jemand wie Mr. Harmon besitze eine schlechte Koordinationsfähigkeit?« »Ja.«
    »War der Beschuldigte nicht in seinem letzten Schuljahr Mitglied der Football-Schulmannschaft?“
    Brock wollte gerade etwas sagen, aber dann schluckte er es herunter. »Ja«, antwortete er kurz.
    »Sie haben über Dinge gesprochen, die der Beschuldigte nicht kann. Ich würde Sie gern nach ein paar Dingen fragen, die er kann. Kann Gary Harmon zum Beispiel lügen?« »Nun ja. Gary könnte lernen zu lügen.«
    »Wenn er ein junges Mädchen ermordet hätte, hätte er dann Angst?« »Ja.«
    »Würde Angst einen Menschen selbst nur mit einem IQ zwischen 65 und 70 zur Lüge motivieren?« »Ja.«
    »Nun haben Sie eine rührende Geschichte über den Beschuldigten erzählt, der geweint hat, als er sah, dass sich ein Mannschaftskamerad bei einem Footballspiel verletzte.« »Ja.«
    »Dann haben Sie, glaube ich, ausgesagt, dass Mr. Harmon geweint hat, weil geistig behinderte Menschen zwar dieselben Empfindungen wie normale Menschen haben, es ihnen aber schwerer fällt, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten.« »Ja.«
    »Wut ist eine Gefühlsregung, nicht wahr?« Brock erkannte die Falle, in die er getappt war, aber er hatte keine andere Möglichkeit, als zustimmend zu antworten. »Mr. Brock, wenn jemand mit einem IQ zwischen 65 und 70 Alkohol trinkt und große Angst hat, weil er soeben in unbeherrschter Wut ein junges Mädchen mit einem Beil abgeschlachtet hat, könnte er dann nicht die Erinnerung an das, was er getan hat, verdrängen?« »Das ist... das ist möglich.«
    »Geistig Behinderte können hartnäckig an Arbeiten festhalten, nicht wahr?«
    »Ja, sie können sehr zielstrebig sein.«
    »Wenn also Mr. Harmon einen besonders blutigen und brutalen Mord begangen hat, könnte Angst ihn zu einer Lüge veranlassen und wäre er imstande, an dieser Lüge festzuhalten?« »Ja.«
    »Welche Wirkung würde Trunkenheit auf diesen Sachverhalt ausüben?«
    »Unter Alkoholeinfluss

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