Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf gluehenden Kohlen

Auf gluehenden Kohlen

Titel: Auf gluehenden Kohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
Vom Netzwerk:
für SCHULDIG .« Einen Moment trat völlige Stille ein, dann hörte Peter Alice Harmon stöhnen, während Donna leise »Nein!« ausrief. Er blickte auf den Boden des Gerichtssaals und sah nicht das breite Lächeln der Genugtuung auf Becky O'Shays Gesicht. Ein allgemeines Gemurmel erfüllte die Luft.
    Richter Kuffel klopfte mit dem Hammer, um die Ruhe wiederherzustellen, dann fragte er: »Wollen Sie, dass die Geschworenen einzeln ihr Votum abgeben, Mr. Haie?«
    »Ja«, brachte Peter heraus. Er strich Gary über die Schulter, dann ließ er sich auf seinen Stuhl fallen, während der Richter jeden Geschworenen einzeln fragte, ob er oder sie mit dem Spruch einverstanden war.
    »Was ist passiert?« fragte Gary.
    »Man hat Sie für schuldig befunden, Gary«, sagte Peter. »Sie glauben, Sie haben das Mädchen umgebracht.« Gary machte ein verdutztes Gesicht. Er erhob sich langsam von seinem Platz und starrte den Richter an. Die Aufseher traten einen Schritt vor.
    »Ich hab es nicht getan«, sagte Gary. Der Richter unterbrach sich in der Befragung der Geschworenen und sagte: »Bitte, setzen Sie sich, Mr. Harmon.«
    »Ich hab dem Mädchen nicht weh getan«, schrie Gary, und seine Stimme überschlug sich.
    »Mr. Harmon«, wiederholte der Richter, während die Aufseher näher kamen.
    »Ich bin ein guter Junge«, jammerte Gary. »Ich will nach Hause.« Peter stand auf und legte Gary eine Hand auf die Schulter. Hinter sich hörte er Donna schluchzen.
    »Ich will nach Hause. Ich will meine Mama. Ich mag dieses Gefängnis nicht. Ich will nach Hause.«
    Peter legte Gary den Arm um die Schulter und hielt ihn fest. Gary zitterte, w ährend er tief, tief Atem holte und jammerte wie ein verwirrtes, verängstigtes Kind.
2
    Gary war in den Sicherheitstrakt des Gef ängnisses von Whitaker verlegt worden, sobald der Schuldspruch als gültig anerkannt war. Dieser Trakt bestand aus einer Reihe von fünfzehn schmalen Zellen. Jede Zelle war breit genug für eine Pritsche und einen eine Pritschenbreite freien Raum. An der Rückseite der Zelle stand eine Toilette. Vor der Zellenreihe befand sich ein Bereich, in dem die Insassen ihre einzige körperliche Er t üchtigung durchführen konnten, indem sie an den Gittern hin und her spazierten. Ein Farbfernseher war in der Mitte hoch oben an den Gitterstäben befestigt. Die Aufseher kontrollierten die Programme und die Fernsehzeiten. Gary hasste seine enge Zelle. Sie war wie ein Sarg.
    Zugang zum Sicherheitstrakt hatte man durch ein Ausfalltor. Gary h örte das Quietschen der aufgleitenden Tür des Ausfalltors und drückte sich zwischen die Gitter seiner Zelle, um den Besucher zu sehen. Als Peter sicher im Innern des Ausfalltors stand, glitt die äußere Tür zu, und der Aufseher öffnete elektronisch die innere Tür. Die anderen Häftlinge wurden eingeschlossen, solange Peter zu Besuch war. Sie starrten ihn an, als er vorbeiging. Das Leben in dem Trakt war so langweilig, dass jede Abwechslung im allgemeinen Trott ein so grandioser Zeitvertreib war wie eine Broadwayshow. Garys Zellentür wurde von derselben zentralen Steuerung aus bedient, mit der die Türen des Ausfalltors geöffnet wurden. Als Peter vor der Zelle stand, öffnete der Aufseher sie, und Peter trat ein. Er hatte sich eine fröhliche Begrüßung vorgenommen, aber Gary machte ein so trauriges Gesicht, dass er nichts weiter herausbrachte als: »Hi, Gary«, und das mit so leiser Stimme, dass er sich nicht sicher war, ob er die Worte überhaupt laut gesagt hatte. »Kann ich nach Hause gehen, Peter?« Peter ignorierte die Frage.
    »Setzen Sie sich, Gary. Wir müssen ein paar Dinge besprechen.« Gary setzte sich auf die Pritsche, und Peter setzte sich neben ihn. Es gab in der Zelle keinen anderen Platz, um sich hinzusetzen, abgesehen von der Toilette, die ohne Deckel war. »Sie werden eine Zeitlang in dieser Zelle bleiben müssen.« »Warum denn? Warum kann ich denn nicht in meine andere Zelle zurück? Die war größer.«
    »Die andere Zelle war für die Zeit, als Sie noch nicht schuldig gesprochen waren. Jetzt sind Sie es. Das Strafmaßverfahren Ihres Prozesses beginnt nächste Woche, und der Sheriff fürchtet, Sie könnten versuchen auszureißen, darum will er Sie hier haben.« »Ich werde nicht versuchen auszureißen, Pete. Ich verspreche es. Sagen Sie dem Sheriff, ich werde nicht versuchen auszureißen.« »Ich habe es ihm gesagt, aber er hat Vorschriften, die er befolgen muss, wenn jemand schuldig gesprochen ist. Sie wissen doch über

Weitere Kostenlose Bücher