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Auf gluehenden Kohlen

Auf gluehenden Kohlen

Titel: Auf gluehenden Kohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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dass ein Monster wie Mammon einen Grund hatte, Sandy Whiley zu schaden, wäre Gary Harmon nicht mehr der einzige denkbare Verdächtige in ihrem Mordfall.
    Als Peter vor Mancinis B ürohaus parkte, fiel ihm ein, dass Arnos Geary zu ihm gesagt hatte, er solle vor der Vorverhandlung gegen Mammon und Booth Mammons Akte lesen, aber Peter hatte nur einen flüchtigen Blick auf die Schriftstücke in der Akte geworfen. Jetzt wünschte er sich, er wäre gründlicher gewesen. Die Akte hatte vielleicht etwas enthalten, das Gary helfen könnte. Geary darum zu bitten, die Akte sehen zu dürfen, war zwecklos. Er bezweifelte, dass Geary überhaupt mit ihm reden würde. Außerdem war die Akte vertraulich, und Peter arbeitete nicht mehr für Geary. Aber Steve Mancini hatte Kevin Booth in der Sache vertreten, in der es um die Verhaftung auf dem Whitaker-State-Campus gegangen war. Er hatte bestimmt auch die Polizeiberichte.
    Alle geschlossenen Akten der Kanzlei befanden sich in einem gro ßen Raum hinter den Arbeitsplätzen der Sekretärinnen. Peter knipste das Licht an. Mancinis Akten waren alphabetisch geordnet, und Peter fand Booths Akte sofort. Sie war nicht sehr dick, weil der Fall nicht über die Vorverhandlung hinaus gediehen war. Vorn im Aktenzimmer stand ein Tisch mit einer Leselampe. Peter setzte sich, klappte die Akte auf, nahm den Umschlag mit den Polizeiberichten heraus und legte sie auf den Tisch. Er las sie langsam durch, entdeckte aber nichts Hilfreiches, bis er, als er den Stapel halb durch hatte, auf zwei Berichte stieß, die merkwürdig aussahen. Sie unterschieden sich in der Form von den anderen Berichten und schienen sorgfältiger zu sein. Peter fand rasch heraus, warum die Berichte anders aussahen. Sie waren nicht von der Polizei von Whitaker oder von der Campuspolizei verfasst worden. Es waren Berichte von Agenten der DEA, der Bundesdrogenpolizei. Der erste Bericht behandelte ausführlich die Tätigkeiten eines ungenannten, geheimen, aber verlässlichen Informanten (confidential, reliable informant oder CRI), der mit Kokain erwischt worden war und sich bereit erkl ärt hatte, Kevin Booth in eine Falle zu locken, um die eigene Strafe abzuarbeiten. Der Bericht war eine chronologische Darstellung der Kontakte zwischen Booth und dem CRI in Whitaker. Der CRI sollte nach und nach immer größere Mengen Kokain von Booth kaufen, bis Booth den Bedarf des CRI schließlich nicht mehr decken konnte und einwilligen musste, den CRI mit jemandem zusammenzubringen, der größere Kapazitäten hatte.
    Der zweite Bericht berichtete im Detail über die Verhaftung Kevin Booths und Christopher Mammons auf dem Whitaker-Campus, enthielt aber auch Informationen, die Peter neu waren. Der CRI sollte Booth dreißigtausend Dollar für zwei Kilo Kokain bringen. Nach abgeschlossenem Handel sollte der CRI den Einsatz weiter steigern, um Booth zu zwingen, über seine Kontakte eine wirklich große Menge Kokain zu beschaffen. Man hoffte, Booths Lieferanten würden dann direkt abwickeln. Dem Bericht war zu entnehmen, dass die Festnahme durch Campuswachleute völlig überraschend erfolgt war, da weder die DEA noch die Polizei von Whitaker eine Verhaftung wünschten.
    Peter war sicher, dass er keinen der beiden DEA-Berichte jemals unter Gearys Akten gesehen hatte. Aber warum hatte Mancini sie und Geary nicht? Peter las die Berichte noch einmal. Langsam formte sich in ihm ein Gedanke, und ihm wurde kalt. Und wenn Sandra Whiley nicht einfach nur eine unschuldige Zuschauerin gewesen war, die aus Versehen ermordet wurde? Wenn sie eine Strafe wegen Kokainbesitzes abarbeitete und Christopher Mammon an die DEA verraten hatte? Dann hätte Mammon ein gewaltiges Motiv, sie zu ermorden.
    Peter steckte den Umschlag mit den Polizeiberichten zur ück in die Akte. Er wollte sie gerade zuklappen, als er einen Telefonbenachrichtigungszettel bemerkte, den Mancini mit einer Büroklammer links in den Ordner geklemmt hatte. Auf dem Zettel stand das Datum des Tages vor der Vorverhandlung. Die rot unterstrichenen Großbuchstaben AS AP fielen Peter ins Auge. Peter las die Nachricht aufmerksam durch. Sie war von Becky O'Shay. Sie bat Steve anzurufen, sobald er ins Büro käme -ASAP, as soon as possible, so schnell wie möglich -, damit sie über einen Deal im Falle Booth sprechen könnten. Peter fragte sich, wie dieser Deal ausgesehen haben könnte. Vielleicht war es das, worüber Steve und Becky gerade gesprochen hatten, als er sie vor der Vorverhandlung auf dem Flur vor dem

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