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Auf gluehenden Kohlen

Auf gluehenden Kohlen

Titel: Auf gluehenden Kohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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über den Campus gegangen, als Sie geschnappt wurden. Ich habe eigentlich gar nichts gemacht. Sergeant Downes hat beschlossen, Sie nicht verhaften zu lassen. Wenn Sie angeklagt worden wären, wäre ich nicht Ihr Anwalt gewesen.«
    Gary machte ein so trauriges Gesicht, dass Peter, um ihn abzulenken, fragte: »Hat die Polizei mit Ihnen gesprochen?« »Hm-hm.“
    »Wie lange hat sie mit Ihnen gesprochen?« »Lange.«
    »Eine Stunde? Zwei Stunden? Können Sie mir genau sagen, wie lange?«
    »Es hat richtig lange gedauert. Ich bin müde geworden. Ich habe drei Hamburger gegessen.«
    »Und die Polizisten haben die ganze Zeit mit Ihnen geredet?« Gary nickte.
    »Warum meint die Polizei, Sie hätten Sandy Whiley ermordet? Haben Sie Sergeant Downes gesagt, Sie hätten sie getötet?« »Nein. Ich hab bloß gesehen, wie das Mädchen ermordet wurde.« »Sie haben den Mord gesehen?«
    »Zum Teil mit meinen Augen und zum Teil mit meinem Bewusstsein.«
    »Ich verstehe nicht. Was soll das heißen, Sie haben den Mord zum Teil mit Ihrem Bewusstsein gesehen?«
    »Ich habe diese Fähigkeiten. Übernatürliche Fähigkeiten. Ich hatte keine Ahnung, dass ich sie habe, aber ich habe sie. Sergeant Downes hat mir gezeigt, was ich machen muss, damit ich sehe, wer Sandy ermordet hat. Ich war furchtbar müde, aber ich habe es getan, um zu helfen. Jetzt verlier ich bestimmt meinen Job, weil ich nicht zur Arbeit gehen kann. Mom wird furchtbar wütend sein.« »Ich bin sicher, jemand wird mit dem College über Ihren Job reden, und Ihre Mom wird nicht wütend sein. Sie liebt Sie doch. Sie weiß, dass es nicht Ihre Schuld ist, dass Sie nicht zur Arbeit gehen können. Also, versuchen Sie mal drüber nachzudenken, warum Sie eingesperrt sind. Was meinen Sie damit, Sie hätten gesehen, wie Sandy umgebracht wurde?«
    »Mit meinen Fähigkeiten kann ich die Augen zumachen und sehen, was in der Vergangenheit passiert ist.« »Sie meinen, Sie denken es sich aus?« »Nein, ich sehe es richtig passieren. Nur wenige Menschen haben meine Fähigkeiten. Sergeant Downes sagt, ich hätte die besten Fähigkeiten von allen. Noch bessere als diese Leute im Fernsehen.«
    »Was haben Sie Sergeant Downes denn erzählt, was Sie mit Hilfe Ihrer Fähigkeiten gesehen haben?« »Ich hab gesehen, wie Sandy ermordet wurde.« »Haben Sie gesehen, wer sie ermordet hat?« Gary schüttelte den Kopf. »Es war dunkel. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen. Aber ich hab gesehen, wie er's ge macht hat. « »An wie viel erinnern Sie sich von dem Abend, wenn Sie Ihre Fähigkeiten nicht benutzen?« Gary machte ein einfältiges Gesicht.
    »Ich erinner mich an überhaupt nicht viel. Alle haben sie mir Drinks spendiert wegen der Hochzeit.«
    »Ich stelle Ihnen jetzt eine ernste Frage, und ich möchte, dass Sie sich alle Mühe geben, sie zu beantworten.« Gary setzte sich gerade hin und konzentrierte sich, um Peter die richtige Antwort zu geben.
    »Ist es möglich, dass Sie das Mädchen umgebracht haben, aber Sie erinnern sich nicht daran, weil Sie getrunken hatten?« Gary leckte sich die Lippen. Er sah sehr verängstigt aus. »Ich... ich glaube nicht, dass ich sie umgebracht habe.« »Sie glauben nicht, dass Sie sie umgebracht haben? Das ist nicht dasselbe wie sicher zu sein.«
    »Ich... ich könnte das Mädchen nicht umgebracht haben«, sagte Gary unsicher.
    »Woher wissen Sie dann so viel über den Mord? Ich kaufe Ihnen diesen Quatsch mit den übernatürlichen Fähigkeiten nicht ab. Ich möchte, dass Sie ehrlich zu mir sind. Haben Sie's getan?« Gary schluckte. Er kaute an seiner Lippe und blickte sich in dem engen Raum um, als versuchte er einen Ausgang zu finden. »Gary?«
    Gary drehte seinen Kopf langsam zu Peter zur ück. Tränen standen ihm in den Augen. »Ich möchte nach Hause.«
    »Versuchen Sie, Ihre Gedanken beisammen zu halten, Gary. Wir haben eben über den Mord gesprochen.«
    »Ich möchte nicht mehr darüber reden. Ich habe nichts Böses getan. Ich bin ein braver Junge. Ich will zu Mama. Ich will nach Hause.«
2
    Am Sonntagmorgen um acht Uhr rief Becky O'Shay Staatsanwalt Earl Ridgely zu Hause an und bat ihn um einen Termin in seinem B üro. Als er um halb zehn dort ankam, wartete Becky bereits auf ihn. Ridgelys geräumiges Eckdienstzimmer blickte auf den Wishing Well Park und die langsamen Windungen des Camas River hinaus, aber Miss O'Shay interessierte die Aussicht nicht. Sie sprang auf, als ihr Chef hereinkam.
    »Wir haben ihn«, sagte Becky aufgeregt. »Er hat gestanden. Wir

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