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Auf gluehenden Kohlen

Auf gluehenden Kohlen

Titel: Auf gluehenden Kohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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kennen das Motiv...«
    »Langsam, Becky. Von wem sprechen Sie?« »Von dem Mann, der Sandra Whiley getötet hat. Wir haben ihn dingfest gemacht.«
    Ridgely wurde rot vor Zorn. »Warum hat man mich nicht unterrichtet? Ich sollte benachrichtigt werden, wenn es in dem Fall einen Durchbruch gibt.«
    »Wir waren uns bis heute Morgen nicht sicher, ob wir den Richtigen haben. Um vier Uhr heute früh haben Dennis Downes und ich beschlossen, Sie nicht zu wecken.«
    Ridgelys Zorn legte sich so schnell, wie er gekommen war. Die Ergreifung von Sandra Whileys M örder war das Wichtigste. »Wer ist es?« »Gary Harmon.«
    »Doch nicht Jesses und Alices Sohn?«
    Becky nickte. Ridgely ging langsam zu seinem Stuhl und setzte sich. In seinem Kopf drehte es sich.
    »Ich kenne Gary seit seiner Geburt. Ich war gestern auf Donnas Hochzeit.«
    »Ich weiß. Es ist schrecklich. Aber es besteht kein Zweifel, dass er es war.«
    »Was ist Ihr Beweis?«
    Becky begann bei dem Zwischenfall, als Gary beim Spannen ertappt wurde, und kl ärte Ridgely über die pornographischen Magazine auf, die bei der Durchsuchung von Garys Haus gefunden worden waren. Dann kam sie auf den Übergriff gegen Karen Nix zu sprechen und Garys Drohung, sie umzubringen.
    »Die Nix und Sandra Whiley sehen sich ähnlich. Wir glauben, Miss Nix war als Opfer gemeint, aber Harmon fiel irrtümlich über die Whiley her. Aus der Spannergeschichte, den Pornos und der Art, wie er mit der Abfuhr durch die Nix umging, wird deutlich, dass Harmon ein sonderbares Verhältnis zu Frauen hat.« »Wissen Sie etwas über Gary?« fragte Ridgely. »Ich habe einen Teil des Verhörs verfolgt.« »Er ist leicht retardiert. Er ist wie ein Kind.« »Und Kinder haben eine schwache Triebkontrol le. Au ßerdem haben wir so gut wie ein Geständnis. Zuerst behauptete Harmon, er wisse überhaupt nichts von dem Mord. Dann gab er zu, er habe den Mörder mit der Whiley am Eingang zum Wishing Well Park kämpfen sehen. Je länger er redete, desto mehr Einzelheiten nannte er.« »Hat er denn zugegeben, Sandra Whiley getötet zu haben?« »Nein, er hat es aber auch nicht abgestritten.« »Was hat er gesagt?«
    »Zuerst behauptete er, er wäre zu betrunken gewesen, um sich an irgendetwas zu erinnern, aber schließlich nannte er Dennis Einzelheiten des Mordes, die nur der Täter wissen kann.« »Zum Beispiel?«
    »Er wusste, wo Whiley die tödlichen Schläge getroffen hatten, und er sagte, die Mordwaffe war ein Beil.« »Was?!«
    »Eine ziemlich merkwürdige Wahl für eine Mordwaffe, nicht? Und zufällig die Waffe, mit der die anderen beiden Frauen getötet wurden.«
    Ridgely machte ein verdutztes Gesicht. »Haben Sie Gary nach den anderen Morden befragt?«
    »Nein. Wir wollten uns auf die Sache Whiley konzentrieren. Wir hatten Angst, ihn zu erschrecken, wenn wir anfingen, nach den anderen Verbrechen zu fragen. Aber für mich gab das Beil den Ausschlag. Dennis sagt, wir haben die Art der Waffe, die bei den anderen Morden benutzt wurde, geheim gehalten, um falschen Geständnissen einen Riegel vorzuschieben.«
    Ridgely drehte seinen Stuhl herum. Morgennebel waberte zwischen den niedrigen braunen H ügeln auf der gegenüberliegenden Flussseite. Becky wartete gespannt, während ihr Chef innerlich verarbeitete, was sie ihm eben erzählt hatte. Als er sich wieder herumdrehte, sah er erschöpft aus.
    »Jesse und Alice lieben diesen Jungen. Sie haben so große Opfer für ihn gebracht.« Er schüttelte seinen Kopf. »Es gibt Zeiten, da hasse ich diese Arbeit.«
3
    Steve Mancinis Kanzlei lag in einem massiven, erdbraunen Flachbau am Rande des Stadtzentrums, f ünf Querstraßen vom Gericht entfernt. Auf der einen Seite des Hauses verlief die Pearl Street. Auf der anderen Seite bildete ein schmaler Parkplatz einen Puffer zwischen dem Haus und einem mexikanischen Restaurant. Auf der R ückseite waren ein weiterer Parkplatz und ein hoher Holzzaun, der die Parkfläche von einem Wohnviertel mit ziemlich heruntergekommenen Häusern trennte. RECHTSANWALTSBÜRO STEPHEN L. MANCINI verkündeten schwarze Blockbuchstaben auf einem Schild, das neben der Haustür angebracht war. Unter Mancinis Namen firmierten in kleineren Buchstaben zwei andere, allein praktizierende Anwälte, die bei ihm gemietet hatten.
    Steves B üro lag auf der Rückseite des Hauses in der Nähe zur Hintertür. Eine billige Holztäfelung, ein großer imitierter Perserteppich und ein Schreibtisch von der Größe eines Schlachtschiffs bildeten die Einrichtung. Vor einem

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