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Auf gluehenden Kohlen

Auf gluehenden Kohlen

Titel: Auf gluehenden Kohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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Gerichtsterminen. Wenn ich Gary vertreten sollte, hätte ich für nichts anderes Zeit.« Mancini lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und hielt den Bleistift in beiden Händen. Dann sagte er: »Scheiß auf Arnos Geary.«
    »Was?«
    »Der soll dich am Arsch lecken. Himmelherrgott, Pete, er ist ein alter, abgewirtschafteter Säufer. Ich kann nicht glauben, dass ein Mann wie du sich mit so einem heruntergekommenen Saufbold belastet.«
    Mancini beugte sich langsam vor. Er zeigte mit dem Bleistift auf Peter.
    »Hast du gesehen, was in dieser Stadt als Anwalt durchgeht? Wir sind viel größer als die, Pete. Wenn Mountain View ins Rollen kommt, bin ich Millionär, aber ich werde auch viel Zeit auf das Projekt verwenden müssen. Ich könnte auf der Stelle einen Partner gebrauchen, aber in den drei Countys hat's nicht einen einzigen Rechtsanwalt gegeben, den ich in die Nähe auch nur einer meiner Akten gelassen hätte, bis du gekommen bist. Denk mal drüber nach, Pete. Du und ich und all die Klienten, die von dem Mann vertreten werden wollen, der den Wishing-Well-Fall gewonnen hat. Was zahlt Arnos dir denn? Ich wette, es sind keine hunderttausend pro Jahr. Und das hier ist blo ß ein Fall.« Peters Herz schlug schnell. Arnos Geary war gerade in der Cayuse County, um einen Raubfall vor Gericht zu verhandeln. Er würde die ganze Woche dort sein. Was würde er sagen, wenn er bei seiner Rückkehr erführe, dass Peter Garys Anwalt war? Was könnte er sagen? Wenn Peter den Fall schon eine Woche bearbeitete, wäre es ein Fait accompli. Geary würde die Tatsache akzeptieren müssen, dass Peter Gary Harmon verteidigte.
    »Es klingt verführerisch«, sagte Peter, »aber ich sollte wirklich noch mal drüber nachdenken.«
    »Pete, ich dränge dich ungern, aber Harmons sind hier, jetzt.« »Was?«
    »Sie sind im Konferenzzimmer und warten darauf, dich kennenzulernen.« »Ist das wahr?«
    »Ich habe dich ihnen als den einzigen Menschen in Whitaker dargestellt, der befähigt ist, Gary zu verteidigen. Sie sind bereit, dich zu engagieren.« »Ich weiß nicht...«
    »Jesse will sofort einen Rechtsvertreter für seinen Jungen haben. Wenn du nicht darauf anspringst, wird er das als Zeichen ansehen, dass du dich nicht für potent genug hältst, den Fall zu übernehmen. Und ich brauche dich als Garys Anwalt. Er ist mein Schwager. Der arme Junge braucht meine Hilfe. Wenn du Hauptverteidiger bist, kann ich mit dir zusammenarbeiten. Wir werden ein phantastisches Team abgeben.«
    F ür den Bruchteil einer Sekunde kam Peter der Gedanke, dass Gary sterben könnte, wenn er den Fall vermasselte, aber er verbannte diese Gewissensbisse aus seinen Gedanken. Mit Steve als seinem Partner würde Gary eine großartige Verteidigung bekommen. Peter sah sich bereits als den berühmtesten Anwalt in Ost-Oregon, der im Geld schwamm und sich die Bittsteller herauspicken konnte, die ihn anflehten, ihre Fälle zu übernehmen. Er träumte von einer Szene, in der sein Vater entgeistert auf eine Schlagzeile in The Oregonian starrte, die lautete: PETER HALE ERREICHT FREISPRUCH IM GR ÖSSTEN MORDPROZESS IN DER GESCHICHTE OST-OREGONS
    Peter hatte nicht vor, sein Leben damit zu verbringen, f ür Hungerhonorare Verkehrssachen vor Gericht zu vertreten. Steve Mancini hatte Vertrauen in Peters Fähigkeiten, und er bot ihm die Chance seines Lebens.
    »Gut, lass es uns machen!« sagte Peter.
    Mancini grinste ihn an. »Das war die klügste Entscheidung, die du je getroffen hast. Komm, ich mache dich mit deinen neuen Mandanten bekannt.«
    Mancini f ührte Peter durch den Korridor zum Konferenzzimmer. Jesse Harmon schritt nervös hin und her, als Peter die Tür öffnete. Harmons neunundfünfzig Jahre zeigten sich in seinem weißen Haarschopf und in den Falten seines gebräunten, wettergegerbten Gesichts. Von der jahrelangen Landarbeit hatte er einen mächtigen Brustkorb und breite Schultern. Donna saß neben Alice Harmon, einer großen, grobknochigen Frau, deren Haar mehr Grau als Braun sehen ließ. »Ich habe gute Neuigkeiten«, sagte Mancini aufgeregt, sobald man sich gegenseitig bekannt gemacht hatte. »Pete wird den Fall übernehmen.«
    Auf den Gesichtern von Jesse und Alice Harmon spiegelte sich Steve Mancinis Begeisterung nicht wider. Sie waren von Sorgen gezeichnet.
    »Steve hat uns gesagt, Sie hätten viel Erfahrung in solchen Fällen«, sagte Jesse Harmon, der sofort aufs Geschäftliche kam. Ehe Peter sich eine Antwort überlegen konnte, die Harmon befriedigen würde und keine

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